EHC Wetzikon vs. EHC Chur 1:4

Tore für Chur: Bucher (PP), Peer (PP), Däscher (PP), Holenstein (EN)
Zuschauer: 583 (davon 80 aus Chur) 

Die durch den Overtime-Sieg gegen Arosa gebeutelten Stimmbänder sind noch kaum genesen, gehts es schon ans nächste schwere Spiel, und zwar zum EHC Wetzikon, mit dem wir uns in den letzten Jahren schon viele epische Duelle geliefert haben. An einem kühlen Samstagnachmittag wird dieser Historie ein neues, besonderes Kapitel hinzugefügt, so viel darf vorweggenommen werden. Aber schön der Reihe nach…

Fragende Gesichter bei den früh angereisten Churer Fans: beim Einspielen steht Lukas Sieber nicht auf dem Eis. Tatsächlich fehlt unsere neue Nr. 27, das ist ja schon mal ein erster Dämpfer und schürt nicht unbedingt Optimismus auf einen Erfolg in der KEB zu Wetzikon. Im Laufe des Spiels geht das Gerücht “verletzt” durch die Reihen, dies aber ohne Gewähr auf Richtigkeit.

Es sind die Wetziker, die das Spieldiktat sofort in die Hand nehmen und das Spielgeschehen ins Verteidigungsdrittel der Churer verlagern. Es dauert aber doch bis in die 3. Minute, bis es zur ersten Chance kommt, die diesen Namen verdient, Lele Sarkis lässt sich aber nicht bezwingen. Im weiteren Verlauf führt Wetzikon die feinere Klinge, drückt die Churer konstant in die Defensive und dominiert eindeutig. Die Churer haben wenige Gelegenheiten auf Konter, und bei den Angriffen der Zürcher wirds bedeutend gefährlicher als wenn Chur im Angriff ist. Auf einen wirklich gefährlichen Torschuss unseres EHC wartet man auch noch nach 8 Minuten, als Manuel Holenstein bei einem Solo-Vorstoss gefällt wird und Schiri Maddaloni die fällige Strafe pfeift. Es sind rund 30 Sekunden der Strafe vergangen, als Yannick Bucher den Puck irgendwie am Wetziker Goalie Simon Scherrer vorbeibringt. Schwer zu erkennen vom Churer Fanblock aus, aber egal, drin ist drin, 0:1 Chur. Hochverdient! Längst fällig! Der Lohn der puren Dominanz! Nein, Spass beiseite, auch durch die rosarote (resp. schwarzweissrote) Brille eine sehr schmeichelhafte Führung für Chur…
Zur Mitte des Drittels wird eine Strafe wegen Hakens gegen Fabian Morandi gepfiffen. Die Wetziker machen ordentlich Druck und es benötigt 5 Sekunden vor Ablauf der Strafe einen unglaublichen Safe von Lele Sarkis, um den Ausgleich zu verhindern. Sensationelle Parade!
In der 18. Minute wird der sich stark durchsetzende Dario Gruber allein vor Simon Scherrer von hinten gefällt, klare Sache, Penalty! Gruber läuft an, Scherrer kann seinen Schuss aber am Tor vorbeilenken. Schade. Aber der EHC spielt ja noch in Überzahl, weil sich ein Wetziker nach dem Penalty-Entscheid des Schiris wohl zu stark beschwert und einen 2er wegen unsportlichem Verhalten gefasst hat. Die Chance zum Powerplay verpufft jedoch nach wenigen Sekunden durch eine völlig lächerliche Strafe gegen Luca Infanger.
Es geht mit einem 0:1 in die Pause. Sehr schmeichelhaft für den EHC Chur, der sich in den ersten 20 Minuten kaum Torchancen erspielen konnte. Wetzikon dominierte klar, agierte jedoch entweder zu umständlich oder prallte an der Churer Abwehr ab, die trotz einiger Wackler eine gute Leistung bot. Dass Chur durch den verwandelten Penalty sogar mit einer 2:0-Führung in die Pause hätte gehen können, wäre dann doch ein bisschen zu viel des Guten gewesen…

img_4312Das zweite Drittel startet mit einer Strafe gegen Dario Horber wegen Beinstellens. Diese Strafe pfeift nicht jeder Schiri. Jedoch auch nicht das Beinstellens eines Wetzikers eine Minute später. Schiri Maddaloni wird von Minute zu Minute schwächer und ein Anfangs faires Spiel droht durch die nicht vorhandene Linie des Schiris plötzlich in ein gehässiges Gekloppe zu kippen. Als die Strafe gegen Horber abgelaufen ist und die Churer für rund eine Minute noch in Überzahl spielen können, ist es Gruber, der rund 3 Meter vor dem Tor alleinstehend zum Schuss kommt, aber volles Rohr draufhält, anstatt zu zielen, und das Tor leider verfehlt. Kurz darauf ist es Jann Däscher, der eine gute Chance versemmelt, aber 10 Sekunden vor Ablauf der Strafe ist es dann doch passiert, Traumpass von Horber auf den völlig frei stehenden Dani Peer, der den Puck nur noch ins leere Tor zu schieben braucht. 2:0 für Chur!
Die Zweitore-Führung hält aber keine 2 Minuten, wir schreiben die 27. Minute als der Wetziker Anschlusstreffer fällt. Diesem Tor ging ein klares Foul an einem Churer hinter dem Tor von Sarkis voraus, wieder einmal pfeift Maddaloni nicht.
Zur Mitte des Spiels dann die erste Rudelbildung mit Handgemenge im Slot nach einem Safe von Lele Sarkis, aber alles noch harmlos. In den nächsten Minuten wiegt das Spiel hin und her, Chur ist mittlerweile klar besser im Spiel als noch im ersten Drittel, und die Torchancen sind jetzt auf beiden Seiten gleichmässig verteilt, wobei die Chancen für die Wetziker immer noch ein bisschen klarer und gefährlicher scheinen. Ein sehr unterhaltsames Spiel zu diesem Zeitpunkt. In der 36. Minute folgen diverse harte Checks, Revanchefouls und dreckige Aktionen nacheinander – und da nehme ich die Churer gar nicht davon aus – bis dann gegen Gruber eine Strafe wegen eines vergleichsweise harmlosen Crosschecks gepfiffen wird. Das diesem Foul folgende Handgemenge geht wohl von einem Wetziker aus, denn dieser darf Dario Gruber auf die Strafbank begleiten. Spätestens jetzt ist das Spiel aus den Händen von Maddaloni geglitten, sowohl Wetziker als auch Churer Fans toben über die komischen Entscheide. Der “Höhepunkt” folgt kurz vor Drittelsende, als Manuel Holenstein direkt vor dem Churer Fanblock mit einem Ellbogencheck gegen den Kopf niedergestreckt wird, sich auf dem Eis vor Schmerzen krümmt und Maddaloni ihn einfach ignoriert. Darum regeln es halt die Spieler untereinander, Patric Schwab und ein Wetziker tauschen Nettigkeiten aus, wieder Handgemenge, wieder Rudelbildung. Daraufhin Minutenlanges Diskutieren der Schiris, Manuel Holenstein ist zu diesem Zeitpunkt bereits in der Kabine. Strafen werden dann natürlich doch noch gegeben… und zwar so verteilt, dass Wetzikon in Überzahl spielt. Der Ellbogencheck gegen den Kopf wird nicht sanktioniert. Ungläubiges Entsetzen im Churer Fanblock, nicht druckreife Tiraden in Richtung Schiedsrichter. Schade dass ein so unterhaltsames, flottes, rasantes Drittel so zu Ende gehen muss. In der Partie ist jetzt aber sowas von Pfeffer drin, man ist gespannt, was die restlichen 20 Minuten wohl noch bringen werden. Zum Glück muss ich schreiben, nicht sprechen, ich bin zu diesem Zeitpunkt nämlich schon heiser.

Drittes Drittel. Das wichtigste zuerst: Manuel Holenstein kehrt aufs Eis zurück. Und beide Teams fokussieren sich für den letzten Abschnitt aufs Hockeyspielen, es wird nicht mehr so ausarten wie im Mittelabschnitt.
Die Churer überlassen den Wetzikern das Spieldiktat, legen viel Wert auf die Defensive und beschränken sich aufs Setzen von Nadelstichen in Form von Kontern. Und sie machen das sehr gut!
Sieben Minuten vor Spielende ist es Jann Däscher, der im Powerplay (auch diese Strafe muss man nicht pfeiffen) einen wunderschönen Schuss in den Maschen versenkt, das 3:1 für unseren EHC! Tonnenschwere Steine hört man aus allen Richtungen fallen. Die letzten Minuten rennen die Wetziker mit aller Wucht an, jedoch steht die Churer Defensive mittlerweile erstaunlich gut, und was nicht mit Talent gelöst werden kann, wird halt einfach mit Einsatz kompensiert. Chapeau! Und was in diesem Bericht leider noch gar nicht gebührend gewürdigt wurde: Lele Sarkis bot heute die beste Leistung seit langer, langer Zeit! Sackstark!
Eine Minute vor Schluss verlässt Simon Scherrer seinen Kasten, und es ist ausgerechnet Manuel Holenstein, der heute Doppeleinsätze leistete, wohl auf weit über 30 Minuten Eiszeit kam und brutal viel einstecken musste, der den 4:1-Endstand ins vewaiste Tor erzielt.

Ein so richtig hart erkämpfter Auswärtssieg.

Wenn ich doch noch was meckern darf? Bitte Bullys trainieren, da gehen gefühlt 9 von 10 verloren!

Die drei besten Churer:
*** Lele Sarkis
** Jann Däscher
* Fabian Morandi
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