EHC Chur vs EHC Thun: 5:6 nach Penaltyschiessen
Zuschauer: 496
Tore für Chur: C. Sieber, Scherrer, Bucher, Zahner, John

Wofür machen wir von ehcfans.ch uns eigentlich die Mühe, Spiel für Spiel einen Bericht über das Geschehen auf dem Eis zu schreiben? Die Spiele gleichen sich so frappant, dass wir eigentlich einen Standard-Text hinterlegen könnten und jeweils nur den Gegner und die Namen der Torschützen ändern müssten. Auch heute sollte es nicht anders sein. Aber der Reihe nach…:

Samstag-Abend, 20.00 Uhr. Hockey-Time. Die Zuschauer haben noch kaum ihre Plätze eingenommen, die Fans in der hübsch dekorierten Rheinkurve haben noch nicht einmal Zeit gehabt, ihr Team ein erstes Mal anzufeuern, da schepperts auch schon hinter dem heute zwischen den Pfosten stehenden Dario Caduff. Gäste-Stürmer Joel Reymondin dringt in das Churer Verteidigungsdrittel ein, umkurvt das Churer Tor, dreht sich einmal schnell um sich herum und versenkt den Puck aus der Drehung eiskalt im rechten Tor-Eck. Klasse-Treffer, keine Frage. Ganze 20 Sekunden hats gedauert…

Es spricht aber für die Moral des jungen Churer Teams, dass sie sich von diesem Tiefschlag nicht entmutigen lässt. Es dauert jedoch ein paar Minuten, bis man sich endlich den ersten Hochkaräter herausspielen kann, Sieber und Scherrer können gemeinsam auf Thun-Goalie Küenzi zustürmen, ihr doppelter Doppelpass findet den Weg ins Tor aber leider nicht.

In der dreizehnten Minute muss Roussette als erster seiner Farben am heutigen Abend auf die Strafbank. Es sind jedoch Siro Rutzer und Cedric Sieber, die in Unterzahl einen Konter fahren und diesen sehenswert abschliessen, Shorthander, Ausgleich !

Auch das nächste Tor erfolgt durch einen Konter. Leider auf der für uns Churer Fans falschen Seite, und dann ist es auch erst noch ein sehr unglückliches, denn der Churer Verteidiger fälscht den Querpass, der den vorgesehenen Empfänger niemals erreicht hätte, so unglücklich ab, dass er dem Thuner Stürmer doch noch genau auf die Schaufel fällt und der nur noch einnetzen muss. Sehr ärgerlich… Und es kommt noch bitterer, keine Minute später wird ein Querpass vor dem Tor genau so abgelenkt, dass Caduff nicht mehr rankommt, und schon steht es 1:3. Wenn ich mich nicht verzählt habe, war das der vierte Torschuss der Thuner. Goalie Caduff ist – sorry für die Wortwahl – die ärmste Sau auf dem Eis.

Ins zweite Drittel starten die Churer mit einem Powerplay, da ein Thuner kurz vor Schluss des ersten Drittels noch auf die Strafbank wandert. Das Überzahlspiel ist nicht so schön anzusehen, wie wir es uns diese Saison eigentlich gewohnt sind, und trotzdem fällt das 2:3. Nicht schön herausgespielt, aber das ist in diesem Moment wohl allen egal. Simon Scherrer ist der Torschütze.

Chur ist danach das bessere Team, kommt immer wieder zu gefährlichen Szenen vor Küenzi, unter anderem gibts mehrere “2 gegen 1” und “1 gegen den Goalie”-Situationen, die aber leider alle ungenutzt bleiben, und auch eine 90-sekündige doppelte Überzahl kann nicht verwertet werden. Nach einem völlig unnötigen Puckverlust in der Vorwärtsbewegung muss man sogar froh sein, dass der darauf allein auf Caduff zustürmende Topscorer von Thun die Chance nicht verwertern kann und es beim knappen Eintore-Rückstand bleibt.

In der 34. Minute wird Caduff nach einer Chance der Thuner im Torraum über den Haufen gefahren (aus meiner Sicht kein Foul und keine Absicht), und verletzt sich dabei. Er spielt danach zwar noch weiter, lässt sich zwei Minuten später aber trotzdem von Lele Sarkis ersetzen. Auf diesem Weg gute Besserung Dario! Wir alle hoffen, dass es nichts schlimmes ist…

Chur powert danach weiter und kommt regelmässig zu Chancen. Und zweieinhalb Minuten vor Schluss des Drittels ist der hochverdiente Ausgleich dann endlich Tatsache, Yannick Bucher setzt nach einem Schuss von Luca Infanger nach und lässt die Halle erzittern. Mit einem verdienten 3:3 gehts in die zweite Drittelspause.

Auch das dritte Drittel startet mit dominanten Churern, die die Thunern in deren Verteidigungsdrittel einschnüren und immer wieder zu guten Abschlusschancen kommen, aber an ihrer altbekannten Ineffizienz scheitern. Im x-ten Versuch ist dann aber Patrick Zahner, der seine heute erneut starke Leistung mit dem erstmaligen Führungstreffer krönt. Auch danach ist Chur das eindeutig bessere Team, das Spiel findet praktisch nur vor dem Thuner Tor statt, aber kaltblütig sind unsere Stürmer halt leider nicht, die Vorentscheidung wäre sonst schon längst gefallen. So kommts, wie es meistens kommt, aus heiterem Himmel erzielen die Thuner den Ausgleich, ein schöner Schuss schlägt rechts neben Lele Sarkis ein.

Danach ist Thun für einen Moment ein bisschen besser im Spiel, jedoch übernehmen die Churer schnell wieder das Spieldiktat und kommen gleich wieder zu zwei leider nicht genutzten Grosschancen. Aber dann, nach 58:06, ist es endlich soweit: Nach all dem Pech, welches wir in den letzten Wochen hatten, haben wir endlich auch mal Glück. Ein vom Goalie abgewehrter Puck prallt so “unglücklich” an Andy Johns Bein, dass er von dort irgendwie ins Thuner Tor springt. Die Freude ist riesig, zwei Minuten noch, das MUSS doch jetzt endlich mal reichen !?!

Natürlich nimmt Thun 80 Sekunden vor Schluss den Goalie raus und setzt sich sofort im Churer Verteidigungsdrittel fest. Noch 60 Sekunden… Die Churer können sich nicht lösen, Thun macht brutal Druck… Noch 40 Sekunden… Der Puck will einfach nicht aus dem Drittel raus… 30 Sekunden… 25… 20…. 17…. und es passiert. Schon wieder! 17 VERDAMMTE SEKUNDEN FEHLEN. Schon wieder vergibt der EHC in den letzten Sekunden den Sieg und 3 Punkte. Man steht ohnmächtig auf der Tribüne und traut seinen Augen nicht. Warum? Was haben wir dem Hockey-Gott angetan, dass er uns so bestraft?

Die Verlängerung verpufft ohne grossen Aufreger, unser “Eismeister” weiss immer noch nicht, wie man das Eis vor dem Penaltyschiessen reinigt, aber dann kanns doch losgehen. Aber das Penaltyschiessen wird zum Desaster, während die Thuner alle (!) ihre Versuche verwerten, trifft bei uns nur Cyrill Bischofberger als erster Schütze. Nur 1 Punkt für Chur. Ganz klar zu wenig nach dieser im Vergleich zu den letzten Spielen wieder besseren Leistung.

Fazit: Pech? Unvermögen? Dummheit? Fehlende Cleverness? Kopfsache? Schicksal? Egal was, solch vergebene Punkte tun weh. Die Leistung heute war gut, aber interessiert das morgen noch jemanden? Solche Spiele MÜSSEN gewonnen werden, sonst kommen wir nie da unten raus. Und unsere direkten Konkurrenten punkten fleissiger als wir…

Die drei besten Churer:
*** Zahner
** Scherrer
* Infanger

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