Saison 2015/16 – eine Prognose
Der EHC Chur steigt bereits in seine fünfte 1. Liga Saison nach dem Wiederaufstieg im Jahre 2011. Und obwohl es zwischenzeitlich nicht wirklich danach aussah, hat sich der EHC zu einem Spitzenteam in der Liga gemausert, nicht zuletzt dank der hervorragenden Vorsaison mit dem Aus erst im Playoff-Finale. Nun geht es am kommenden Samstag endlich wieder auf Punktejagd.
In den kommenden Zeilen werden wir versuchen, die Stärken und Schwächen der 12 Teams der 1. Liga Ost zu erörtern und wagen ebenfalls eine Prognose. Selbstverständlich widmen wir uns dem EHC Chur ein wenig ausführlicher als den anderen Mannschaften, aber jetzt genug der Vorrede:
EHC Chur (Platz 1-4): das Kredo „die Mannschaft bleibt zusammen“ war bereits im Frühling zu vernehmen, und glücklicherweise hat sich dieses bestätigt. Besser noch, mit Kultfigur Dani Peer, dem talentierten Jann Däscher sowie Stefano Raganato, dem Verteidiger auf der Kippe zwischen Genie und Wahnsinn, wurde die Mannschaft sogar noch weiter verstärkt. Die Abgänge von Thierry Staub und Marc Naef (B-Lizenz zu Prättigau) sollten also verkraftet werden können.
Die Vorbereitung verlief zufriedenstellend, wenn auch nicht überragend, was aber beim EHC gar nichts zu bedeuten hat. Was neben den Resultaten aber mehr herausgestochen ist, sind die Linienzusammenstellungen. Herbert Schädler scheint bereits – auch dank der wenigen Mutationen im Team – seine Blöcke gefunden zu haben. Im Tor ist Lele Sarkis unbestritten, das erste Verteidigerpaar werden wohl – sofern gesund – Andi John und Claudio Engler bilden. Die anderen Verteidiger haben in den verschiedensten Formationen agiert, gesetzt sind wohl Patric Schwab und Sandro Gartmann. Um die anderen Plätze balgen sich Camichel, Raganato, Durisch, Morandi, Thom und Arpagaus.
Im Sturm sieht es sehr interessant aus, neu bilden Jann Däscher, Dani Peer und Dario Gartmann den nominell ersten Block. Die Linie um Simon Scherrer, Pepe Bigliel und Yannick Bucher funktioniert in gewohnter Manier bereits seit den letzten Playoffs, während sich im vierten Sturm Livio Roner, Dario Horber und Casey Hemopo ebenfalls gefunden haben und in der Vorbereitung diverse Duftmarken gesetzt haben. Ein kleines Fragezeichen herrscht im Block von Leitfigur Manuel Holenstein, welcher zwar noch immer Lukas Willi an seiner Seite weiss, daneben aber immer unterschiedliche Partner hatte. Am wahrscheinlichsten ist es dann bei Meisterschaftsstart Dario Gruber, wobei auch Luca Infanger und Hitsch Litscher schon zum Zuge kamen. Und dann gibt es da ja noch immer den rekonvaleszenten Rico Bonorand…
Was den EHC Chur 2015/16 aber am stärksten machen kann, ist der grossartige Teamgeist, welcher allgegenwärtig und spürbar ist. Desweiteren nimmt das Team den Bonus der letzten Saison in die neue Spielzeit mit, es gab in den letzten 15 Jahren wohl kein einziges Fanionteam unseres Clubs, mit welchem sich die Fans dermassen identifizieren als mit der diesjährige Truppe (Mischung der letztjährigen Erfolgstruppe + Wunschtransfer Peer + zwei weitere verheissungsvolle Zuzüge). Fast jeder Spieler hat einen eigenen Chant oder sogar ein eigenes Lied, die Jungs haben schlicht und einfach alle ihren vollwertigen Platz in und rund um den EHC eingenommen.
Wahrlich gute Vorzeichen für eine tolle neue Saison des EHC Chur.
Und jetzt die anderen Clubs im Schnelldurchlauf:
EHC Dübendorf (Platz 1-4): viele junge Talente geholt, neuer Coach, tendenziell aber wohl ein wenig schwächer als letztes Jahr
GDT Bellinzona (3-6): klar stärker, viele starke Spieler aus Biasca verpflichtet (u.A. Isabellas)
EHC Wetzikon (3-8): Transfersieger und deutliche Qualitätssteigerung (Rüegg, Buchmüller, Hendry), allgemeine Aufbruchsstimmung
EHC Bülach (4-10): interessante Kadermutationen, in etwa gleich stark wie letztes Jahr
EHC Seewen (4-10): Wundertüte, mit Rolf Portmann einen alten Bekannten geholt, nominell eher etwas schwächer als letzte Saison
HCC Biasca (6-10): diverse gute Spieler an Bellinzona verloren, kein gleichwertiger Ersatz
Pikes OTG (6-12): Team im Wandel, Abgänge mit gestandenen Spielern (Stüssi, Zeller) kompensiert
EC Wil (6-12): quasi neue Mannschaft, Zuzug diverser starken Winterthurer (Rezek, usw.)
SC Weinfelden (6-12): Viele Neuzuzüge (Quantität über Qualität), Leitwolf Schrepfer verloren
EHC Frauenfeld (8-12): Vier gewichtige Karriereenden (Diethelm, Kuhn, Maier, Schlumpf) bei nur einem namhaften Zuzug (Geiser), bedeutend schwächer als letztes Jahr
EHC Arosa (9-12): sicher besser als letzte Saison, nominell starke Goalies (Hauser, Kunz), dennoch kein Playoffkandidat
Summa summarum haben sich die Stärkeverhältnisse in der Liga verschoben, dies nicht zuletzt weil sich Winti nach oben verabschiedet hat. Chur ist die einzige Mannschaft, die auf höherem 1. Liga Niveau nochmals eine qualitative Steigerung hinbekommen hat. Wetzikon und Bellinzona werden mit ihren Transfers ins fordere Mittelfeld vorstossen, während fast alle anderen an Qualität eingebüsst haben. Sicher abgebaut hat Frauenfeld, während Arosa zwar besser als letztes Jahr sein wird, aber nichtsdestotrotz am Schwanz herumtingeln wird.
Nachfolgend einige interessante Testspielergebnisse
(ausschliesslich Direktduelle 1. Liga ost):
Pikes – Wil 5:2
Dübi – Wetzikon 5:2
Weinfelden – Frauenfeld 3:5
Arosa – Bülach 2:1
Arosa – Chur 1:9
Weinfelden – Chur 4:3
Pikes – Wil 1:2
Biasca – Bellinzona 3:0
Wetzikon – Frauenfeld 2:1
Biasca – Seewen 5:3
Wetzikon – Chur 3:5
Dübi – Frauenfeld 4:0
Pikes – Seewen 1:3
Pikes – Frauenfeld 4:1
Wil – Bülach 2:4
Dübendorf – Seewen 4:6
Erstellt man daraus eine theoretisch Vorbereitungstabelle (Punkte pro Spiel), würde diese in etwa wie folgt aussehen
Biasca / Dübi / Chur / Seewen / Weinfelden / Arosa / Bülach / Wil / Pikes / Wetzikon / Frauenfeld / Bellinzona
Jetzt treiben wir es auf die Spitze und mixen die Prognose mit der Vorbereitungstabelle, dies ergibt dann folgendes doch recht realistisches Ranking:
1_Dübi
2_Chur
3_Biasca
4_Seewen
5_Bülach
6_Wetzikon
7_Weinfelden
8_Bellinzona
———————-
9_Wil
10_Pikes
11_Arosa
12_Frauenfeld
Wir werden sehen, ob sich diese Prognosen bestätigen oder nicht, wie wir wissen liegt die Wahrheit auf dem Eis und nicht in den Theoriebüchern.
Auf jeden Fall erwartet uns eine Saison, welche sehr interessant und bei gutem Verlauf für den EHC Chur ein weiteres Highlight werden könnte. Auf geht’s!