EHC Bülach – EHC Chur 2:3 n.V.
Zuschauer: 319 (40 Churer)
Tore für Chur: Arpagaus, Schwab, Scherrer
In 90 Sekunden doch noch zu 2 Punkten
Als wohl niemand ernsthaft damit rechnete schnappte sich der EHC Chur in Bülach 2 Punkte. Alles in allem ist die Punkteteilung gerechtfertigt, denn beide Teams begegneten sich auf Augenhöhe, ein anderer Ausgang hätte nicht mehr oder weniger dem Spielverlauf entsprochen.
Wer hat noch nicht, wer will noch mal? Ein Blick auf Churs Aufstellung zeigte bereits vor dem Spiel, dass die Magen-Darm-Grippe weiter nach diesem Motto um sich greift. An diesem Abend fehlten Willi, Sandro Gartmann, Raganato und Werner. Für letzteren durfte Nachwuchs-Keeper Remo Grothenn auf der Bank platznehmen.
Bereits im ersten Spielabschnitt liess sich erahnen, dass das ein ganz enges Spiel geben könnte. Mal spielte sich das Geschehen vor Sarkis, mal vor seinem Gegenüber ab. Doch alle Möglichkeiten wurden nicht genutzt, die Angriffe endeten hüben wie drüben an den starken Hütern, der Torumrandung oder einfach an der letzten Genauigkeit. Auch drei Powerplays brachten nichts Zählbares. Da das 1. Drittel nicht viel hergab, hier noch zu was anderem: Eine Blondine auf dem Eis in einem Spiel gegen Bülach ist bekanntlich nichts Aussergewöhnliches mehr. Jedoch war es nicht die nach Skandinavien abgewanderte Schelling, sondern Head-Schiri Anna Eskola welche sich die Schlittschuhe schnürte. Und sie meisterte ihre Aufgabe gut, leitete souverän und hatte das Spiel stets im Griff. Von ihr könnte der eine oder andere männliche Kollege durchaus etwas abschauen.
Nach dem Seitenwechsel ging es im gleichen Stil weiter, nur mit dem Unterschied, dass zu Beginn des Drittels endlich nicht mehr 2 Nuller auf der Anzeigetafel standen. Arpagaus wurde in der eigenen Zone hart gecheckt, stand unbeeindruckt auf, schnappte sich seinen Stock und die Scheibe und versenkte diese, nachdem er auf der rechten Seite vorgeprescht war, halbhoch im Netz. Ansonsten wogte das Spiel weiter hin und her, Tore fielen bis zur zweiten Pause keine mehr, trotz hochkarätigen Chancen. Beispielsweise scheiterten Scherrer und Bucher nach einem Konter ebenso wie ihre Teamkollegen während einer 4 minütigen Überzahl trotz weit offenem Kasten. Auch Sarkis hatte alle Hände voll zu tun und wurde zu Big Saves gezwungen. Er rettete aber in erwähnter Überzahl gegen einen allein auf ihn losstürmenden Gegner genauso wie zuvor in Unterzahl, als er seinen Schoner gerade noch so auf die andere Seite schieben konnte und den sicher geglaubten Treffer verhinderte oder der Scheibe den Zutritt ins Tor nach einem Nachschuss eines Pfostenabprallers verwehrte.
Im letzten Drittel erzielte Bülach das nicht unverdiente erste Tor. Jedoch zum Spiel passend war das Ganze gar keine wirkliche Chance, Chur schien alles unter Kontrolle zu haben. Ein Bülacher spielte die Scheibe einfach mal aus der Ecke vors Tor, wo sie an Englers Bein abprallte und hinter Sarkis in die Maschen flog. Wirkten unsere Jungs bis hierhin frischer und spritziger als in den vorangegangenen Spielen, versetzte sie dieser Gegentreffer in eine Schockstarre. Irgendwie passte nicht mehr zuviel zusammen, so dass Bülach einen Stellungsfehler ausnutzen konnte und den Konter erfolgreich zum 2:1 abschloss. Das Spiel plätscherte noch einige Minuten dahin, eine grosse Ausgleichschance erarbeitete man sich nicht. Als dann bereits die letzten beiden Spielminuten ausgerufen wurden und Engler in die Kühlbox musste, schien der Mist geführt. Ein ironisches „ Wir gewinnen sowieso“ wurde durch die Bülacher Zuschauer noch belächelt. Aber im Stile wie es halt nur Chur kann geschah kaum Geglaubtes, da die Strafe die Mannschaft nochmals zu wecken schien. Nachdem er sich an der Bande durchsetzte, tauchte Schwab plötzlich neben dem gegnerischen Gehäuse auf, von wo er dem Puck die berühmte Chance gab, ins Tor zu gehen. Und siehe da, die Hilfe des bereitstehenden Mitspielers war nicht nötig, gleich wie beim 1:1 wurde die Scheibe durch die Hintermannschaft über die Linie befördert. Doch Achtung, es blieb noch immer eine Minute in Unterzahl zu überstehen. Überstehen? Mitnichten für Chur, höchstens für Bülach. Denn kaum war wieder angespielt wurde Peer mustergültig lanciert, sein Schuss fand jedoch den Weg ins Tor nicht. In der nun fälligen Verlängerung sass Engler noch 8 Sekunden auf der Strafbank. Direkt als er diese verlassen durfte konnte er sich die Scheibe schnappen und via Bucher landetet sie bei Scherrer. Dieser konnte sie am Goalie vorbei ins Tor würgen zum wie erwähnten kaum mehr für möglich gehaltenen Sieg.
Fazit: Da möchte ich ein Zitat anfügen, das sehr gut passt: Wieso nit vu Afang a? Chur zeigte keine schlechte Leistung, jedoch konnte man den Gegner nie an die Wand spielen. Was möglich gewesen wäre sah man in den letzten beiden Minuten. Im Moment auch symptomatisch, dass die ersten zwei Treffer nicht Stürmer sondern Verteidiger nach sehenswerten Einzelaktionen schossen (ja liebes Phantom, ich darf das schreiben, ich war dabei ;-) ), denn zu umständlich und ungenau agieren die Offensivkräfte häufig.
Auffälliges neben dem Eis: In Bülach wohl immer das Gleiche: Dieser Dachträger, welcher mitten in der Tribüne und damit im Sichtfeld steht…
Spielbewertung (1-5): *** (der dritte Stern nur dank der Schlussphase)
Die drei besten Churer:
*** Leon-Vincent Sarkis (hexte unglaublich)
** Yannick Bucher (wie immer flink auf den Beinen und mit Vollgas der Scheibe nach)
* Lars Arpagaus (für seinen Durchsetzungswillen beim 0:1)