EHC Chur – EHC Frauenfeld 5:4 n.V.
Zuschauer: 573
Torschützen: Bigliel, Horber, Scherrer, Raganato, Bucher
Sieg trotz Schiri
Was war dies mal wieder für eine Partie gestern Abend im Churer Hallenstadion?? Schien zuerst noch vieles schief zu laufen, drehte der EHC Chur das Spiel in der Schlussphase auf eindrückliche Art und Weise und gewann wie schon am Mittwoch in der Verlängerung. Yannick Bucher erzielte den siegbringenden Treffer zum 5:4 nach einem tollen Einzelvorstoss.
Es ist ja ein leidiges Thema, und eigentlich ist es die Zeilen nicht wert, aber was der EHC Chur und seine Fans gestern (wieder) vom Schiedsrichter erdulden mussten, grenzt an Verhöhnung unseres tollen Sports. Alle möglichen Regeln wurden zu ungunsten unserer Mannschaft ausgelegt, Strafen ausschliesslich gegen das Heimtem gepfiffen, Offsides der Gäste grosszügig übersehen, ach, die Liste liesse sich unendlich erweitern. Dass sowohl Fans als auch die Mannschaft selber in der Schlussphase förmlich kochten, die Stimmung im Hallenstadion schier explodierte und der hart erkämpfte Sieg schliesslich ausgelassen gefeiert wurde, lag in erster Linie an der eklantanten Benachteiligung durch die Unparteiischen. Aber der Reihe nach.
Der EHC Chur (welcher ohne John, Camichel, Willi, Däscher und Bonorand auskommen musste) konnte bereits früh in Führung gehen. Nach starker Vorlage von Simon Scherrer stand Pepe Bigliel genau richtig und schob die Scheibe ein erstes Mal an Gästegoalie Styger ins Tor vorbei. Das Heimteam spielte weiter munter nach vorne, wurde aber kurz vor Drittelsende ein erstes Mal durch Schiri Knecht ausgebremst. Nachdem Frauenfeld gemerkt hatte, dass sie sich heute anscheinend alles erlauben durften, begannen sich die Churer Spieler selber zu wehren. Promt wurden Dani Peer und Patric Schwab gemeinsam auf die Strafbank geschickt, Folge hiervon war der Ausgleichstreffer durch Pieroni drei Sekunden vor Ablauf der Strafzeiten.
Im Mitteldrittel geriet der EHC dann ein erstes Mal in Rücklage. Ausnahmsweise machte Lele Sarkis keine gute Figur und liess einen flachen Distanzschuss passieren. In der Folge passte bei den Mannen in schwarz nicht mehr allzu viel, erst als sich Luca Infanger ein Herz fasste, die halbe Frauenfeldner Mannschaft austanzte und herrlich quer zu Dario Horber rüberschob (der zum 2:2 einschieben konnte) schien Besserung in Sicht. Doch oha, quasi im Gegenzug gingen die Gäste mit einer zugegebenermassen ebenfalls schönen Kombination wieder in Führung (39`)
Nachdem soeben eine Strafe (natürlich gegen den EHC Chur) ausgelaufen war, wurde es in Spielminute 45 gar noch schlimmer. Die Thurgauer konnten mit 2:4 in Führung gehen. Chur – aufgestachelt durch die Entscheide des Unparteiischen – wurde die ganze Chose langsam aber sicher zu bunt. Obwohl weitere sehr zweifelhafte Entscheide folgten (Der EHC spielte übrigens den ganzen Abend kein einziges mal Powerplay, obwohl es in mindestens einem Dutzend Situationen dazu Anlass gegeben hätte, nimmt man den Masstab der Churer Strafen), gab es nun nur noch eine Richtung. Simon Scherrer erzielte – nachdem er sich alleine in den Slot getankt hatte – den Anschlusstreffer mittels Hocheckschuss. Und als nur noch vier Minuten zu spielen waren, sorgte Stefano Raganato mit einer Bombe von der blauen Linie für den vielumjubelten Ausgleichstreffer.
Zum Siegtreffer in der regulären Spielzeit reichte es dann nicht mehr, der wieder grossartig aufgelegte Yannick Bucher holte dies aber in der Verlängerung nach. Er stiess auf der linken Seite ins Drittel vor, zog ab, scheiterte an Goalie Styger, ging aber sofort auf den Abpraller und schob den Puck zum 5:4 ins Tor.
Die Freude über diesen Sieg gegen alle Widrigkeiten brachte wohl Dani Peer am besten zum Ausdruck, indem er auf Aufforderung der Fans nochmal (mit zum Jubel hochgestreckten Armen) aufs Eis zurückkehrte und strahlte wie ein Maikäfer (im Oktober halt).
Fazit: In einem durch unparteiische Einflüsse sehr schweren Spiel doch noch einen Sieg erzwungen, das zeugt von Klasse und Charakter. Wenns drauf ankommt, scheint die Mannschaft immer noch einen Zacken zulegen können. Dies soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Leistung über weite Strecken nicht wirklich gut war. Steigerungspotential liegt schon noch drin, aber dies sollte uns umso optimistischer für den weiteren Meisterschaftsverlauf stimmen.
Anmerkung: Das Spiel begann mit gut 15 Minuten Verspätung, nachdem beim Einwärmen eine Plexiglasscheibe durch Sandro Gartmann in tausend Stücke geschossen wurde.
Spielwertung: ***
Die drei besten Churer:
*** Yannick Bucher (Siegtorschütze, zuvor bereits zwei Assists, befindet sich in Superform)
** Luca Infanger (Sehr auffälliges Spiel, Zuckervorlage zum 2:2)
* Simon Scherrer (Super Einzelleistung zum 3:4, zuvor Mustervorlage beim 1:0).
Zu Fotos vom gestrigen Spiel geht es hier.