HCC Biasca – EHC Chur 5:4
Zuschauer: 185 (50 Churer)
Tore für Chur: 3 x D. Gartmann, Holenstein
Wer sie vorne nicht macht…
… bekommt sie eben hinten. In diesem temporeichen, unterhaltsamen Match setzte sich mitnichten die spielbestimmende sondern schlicht die effizientere Mannschaft durch. Chur erarbeitete sich eine Vielzahl hochkarätiger Chancen, vergab sie aber zu oft und teils fahrlässig wieder.
Gerade 62 Sekunden waren gespielt und schon hiess es 1:1. Nachdem Sarkis nach weniger als einer halben Minuten ein nicht unhaltbar scheinendes Schüsschen zwischen den Schonern passieren lassen musste, glich Chur postwendend aus. Schenkt man dem Spieltelegramm und damit den Schiedsrichtern glauben, lenkte Dario Gartmann im Gewühl einen Handgelenkschuss von Raganato, welcher seinerseits von Holenstein an der blauen Linie angespielt wurde, noch ab. Und dieser Holenstein bereitete auch die einzige Churer Führung Mitte des ersten Drittels vor. Er kurvte mitsamt Puck durchs gegnerische Drittel, verzögerte und verzögerte bis er schliesslich den am weiten Posten alleinstehenden Dario Gartmann bedienen konnte und der nur noch einzuschieben brauchte. Diese Führung war durchaus dem Spielverlauf entsprechend, Chur hatte die Partie meistens im Griff. Bis nach Spielmitte sollte das der letzte Treffer sein, obwohl sich die beiden Teams einige Möglichkeiten, erarbeiteten, wobei Chur die grössere Anzahl zu verzeichnen hatte. Mal für Mal erkämpften sie sich die Scheibe, konnten sich durch die Tessiner Verteidigung spielen, scheiterten häufig kläglich vor dem Kasten. Mit Fortdauer der Partie konnte ein starker Gegner das Spielgeschehen etwas ausgeglichener gestalten, mit den Chancen verhielt es sich aber gleich umgekehrt.
Im Mitteldrittel vergaben die Churer reihenweise beste Tormöglichkeiten, viele davon allein vor dem gegnerischen Hüter. Einerseits verhinderte Beltrametti einen höheren Rückstand für sein Team. Häufiger schossen die Steinböcke andererseits schlicht und ergreifend am Tor vorbei oder nutzten die Schussmöglichkeit nicht sondern entschieden sich für noch und noch und noch einen Pass bis die Chance verspielt war. Wie’s besser gemacht wird zeigte Biasca, welches innert gut einer Minute die Partie drehte. Nach einem Gewühl vor Sarkis konnte Biasca den Befreiungsversuch abfangen, den direkt abgegebenen und abgelenkten Schuss konnte unser Hüter nichtmehr abwehren da alles schlicht zu schnell ging und er sich nicht in Position bringen konnte. Wenig später führte Biasca erneut, ein Schuss aus kurzer Distanz fand den Weg in die Maschen. Chur zeigte sich ab diesem Doppelschlag nur kurz geschockt, erarbeitete sich bis zur Pause noch die eine oder andere Ausgleichschance, welche aber nicht genutzt wurden.
Das 3:3 folgte doch noch, aber erst kurz nach dem Seitenwechsel. Dario Gartmann lenkte einen Schuss von Holenstein zwischen die Schoner von Beltrametti hindurch ab und vollendete damit seinen Hattrick. Der ausgeglichene Spielstand hielt jedoch nicht lange. Nach einem Check ins Leere nutzte Biasca die entstandene 2 gegen 1-Situation eiskalt aus. Als zwei zum Teil gleichzeitig laufende Strafen gegen Chur ungenutzt abgelaufen waren, folgte der dritte Churer Ausgleich. Peer bediente den am anderen Pfosten stehenden Holenstein, dessen Schuss unter dem Goalie durch und knapp über die Linie kullerte. Wer nach dem erneuten Ausgleich dachte, nun könne Chur endlich wieder in Führung gehen oder zumindest punkten wurde enttäuscht. Vier Minuten vor Spielende nutzte Biasca die zweite doppelte Überzahl aus. Gegen einen Hammer aus dem Slot war Sarkis machtlos. Dieses Tor erwies sich als letztes in diesem Match, Chur konnte seinerseits auch mit 2 Mannen mehr agieren, die Scheibe fand wie den ganzen Abend zu oft den Weg ins Tor nicht mehr.
Fazit: Sehr ärgerliche Niederlage, aufgrund des Spielgeschehens überhaupt nicht zwingend. Wie häufig in dieser Saison will und will die Scheibe einfach nicht ins Tor, zum Verzweifeln wie mit hochkarätigen Chancen umgegangen wird. Im Hinblick auf die beiden Spitzenkämpfe nächste Woche muss dringend die Umständlichkeit im Angriff abgestellt und das Visier gerichtet werden. Etwas Positives doch noch zum Schluss: Bis auf die häufig erwähnte Versiebung von Möglichkeiten hat Chur nicht viel falsch gemacht. Die Handbremse aus den letzten Spielen konnte grösstenteils gelöst werden, einem nicht ganz schwachen Gegner war man über weite Strecken überlegen. Jetzt endlich die Trefferquote raufschrauben, dann könnte es gut kommen.
Auffälliges neben dem Eis: Immer wieder machte sich der Geschmack von angebrannten Käseschnitten, Raclette oder sowas im Stadion breit.
Personelles: Etwas Entwarnung gibt es bezüglich der beiden in Bellinzona wegen Verletzungen ausgeschiedenen Spielern. Während Yannick Bucher bereits wieder mittun konnte, sass Claudio Engler noch auf der Tribüne. Über seine Verletzung wird erst nach weiteren Untersuchungen nächste Woche Klarheit herrschen.
Spielbewertung (1-5): ***+
Die drei besten Churer:
*** Manuel Holenstein (liess wiedermal seine bekannten Qualitäten durchblicken,1 Tor/3 (offiziell 2) Assists)
** Dario Gartmann (3 Tore, offiziell bester Spieler)
* Luca Infanger (überzeugender Auftritt des jungen Stürmers)