Es hat nicht sollen sein

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EHC FRAUENFELD – EHC CHUR 4:3

Zuschauer: 387 (ca. 40 Churer)

Torschützen: Scherrer, Peer, Arpagaus

Es hat nicht sollen sein

Der EHC Chur verliert erstmals seit der Niederlage gegen Dübendorf am 31.10. wieder ein Spiel! Trotz einigermassen komfortabler Führung zum 2:0 und anschliessendem 3:1 müssen die Steinböcke den erhofften Sieg in den letzten Minuten des Spiels aus den Händen geben.

Die erste gute Chance des Spiels eröffnete sich Hemopo, er traf aber nach rund 2 gespielten Minuten nur die Torumrandung. Die Gastgeber taten es den Gästen in der 7. Minute gleich, als sie in Überzahl etwas Druck aufbauen konnten und nur noch das Gehäuse hinter Sarkis vor einem Rückstand rettete. Trotz mehrfachem Überzahlspiel der Thurgauer brachten sie aber den Puck weder an der Churer Hintermannschaft noch an Sarkis vorbei. Als kurz vor der Pause ein erstes Mal ein Spieler der Gastgeber auf die Strafbank durfte, begann Chur sofort, das gegnerische Tor zu belagern.

Kurz nach Ablauf der Strafe im zweiten Drittel fiel der verdiente erste Treffer für die Steinböcke durch Scherrer. Frauenfeld drückte auf den schnellen Ausgleich, der bereits geschlagene äussert reflexschnelle Sarkis rettete aber mit dem Goaliestock in letzter Sekunde. Im direkten Gegenzug schloss Peer nach einem perfekten Zuspiel von Holenstein an den verdutzten Frauenfeldern vorbei zum 0:2 ab. Frauenfeld-Coach Ralph Ott nahm früh sein Timeout, wurde daraufhin auch sogleich mit dem Anschlusstreffer belohnt. Im Folgenden dezimierten sich die Gastgeber selber, einerseits nach einem unmotiviertem Ellbogencheck gegen den Kopf oder andererseits durch einen haarsträubenden Wechselfehler. Den dritten (sehenswerten) Treffer für Chur erzielte Arpagaus in Überzahl, der einfach ins gegnerische Drittel fuhr und von spitzem Winkel den Puck voll reinhämmerte. Das Spiel wurde immer ruppiger und schien dem Schiedsrichter allmählich zu entgleiten. Während vorerst ein klarer Stockschlag direkt vor den Augen des Unparteiischen noch geahndet wurde, glich die Strafenverteilung danach fast einer Lotterie – und zwar zunächst auf beiden Seiten. Irgendwie nebenbei schienen die Mannschaften auch noch gewillt, Tore zu erzielen. Im zweiten Drittel war aber nur noch Frauenfeld erfolgreich, als Pargätzi zum erneuten Anschlusstreffer einschoss.

Im letzten Abschnitt musste Chur auf Wirbelwind Holenstein verzichten, der nach einem (ungeahndeten) Stock im Gesicht gegen Ende des Mitteldrittels nicht mehr mittun konnte. Vorerst hatten sich die Gemüter wieder etwas beruhigt, Chur schien den Vorsprung über die Runden bringen zu wollen und Frauenfeld hatte weiter Mühe im Abschluss. Der Ausgleich kam dann auch etwas überraschend, als der ansonsten tadellose Sarkis zwischen den Schonern bezwungen wurde. Für etwas Unterhaltung sorgte Däscher, der sich – obwohl knapp einen Kopf kürzer – einen Einheimischen vorknöpfte. Frauenfeld war nun näher am Führungstreffer, insbesondere weil sich auch noch Scherrer auf die Strafbank begeben musste. In der 56. Minute folgte eine 5-Minuten-Strafe gegen Chur, obwohl der Schiedsrichter die strittige Szene weder gesehen noch deswegen abgepfiffen hatte. Chur wehrte sich in Unterzahl mit Händen und Füssen, was aber nur zu einer weiteren Strafe führte. So kam es, wie es kommen musste: Auf den erstmaligen Führungstreffer der Heimmannschaft in der 58. Minute konnte Chur (bis zur Sirene in Unterzahl) nicht mehr reagieren.

Fazit: Ich schiebe eine Niederlage wahrlich nicht gerne auf den Schiedsrichter. Aber was in diesem Spiel abging, gibt wohl auch einem neutralen Zuschauer zu denken. Obwohl die Tore von Frauenfeld nicht unverdient erzielt wurden und sich die Mannschaften über gewisse Strecken ebenbürtig waren, muss einem die Leistung der “Unparteiischen” doch zu denken geben. Da lässt sich der eine Spieler ein ums andere Mal bei der geringsten Berührung fallen und wird mit einem Überzahlspiel belohnt, kann sich aber technisch überlegenen Einzelspielern wie Holenstein nur mit (doppelhändig ausgeholtem) Stockschlag oder ausgefahrenem Ellenbogen auf Kopfhöhe behelfen und wird dafür nicht einmal bestraft. Wenn ich meine Wünsche für das Christkind bereits heute anbringen darf, wünsche ich mir bitte mehr Schiedsrichter mit besserer Spielübersicht, Fingerspitzengefühl, Autorität und einer klaren Linie, so dass die Mannen auf dem Feld nicht mehr bei jeder zweiten Szene um ihre Gesundheit fürchten müssen.

Spielbewertung (1-5): ***

Auffälliges neben dem Eis: Nach der letztjährigen musikalischen “Hudigägeler”-Unterhaltung während den Spielunterbrüchen setzt der EHC Frauenfeld in dieser Saison offenbar voll auf Hip Hop und die aktuellen Charts.

Die drei besten Churer:

Sarkis *** (hielt die Churer lange im Spiel und rettete das eine oder andere Mal in Extremis)

Peer ** (rackerte sich ab, erzielte des 2:0 und musste das eine oder andere Mal mächtig einstecken)

Holenstein * (zauberte in den ersten beiden Dritteln, konnte im Schlussabschnitt nicht mehr mittun)

 

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