Hockey-Hollywood in Graubünden

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Er lauert unter dem Dach des Hallenstadions. Und er kann euch sehen, alle…..
Heute: „Hockey-Hollywood in Graubünden“

Geil, es kommt tatsächlich zur Playoff-Viertelsfinalserie zwischen dem EHC Chur und dem EHC Arosa. Da im Graubündner Hockey auf Profistufe seit Jahren schon nur Langeweile herrscht (HCD olä), kommt diese Knüllerpaarung wie gerufen, EHC vs. EHC, Schwarz-weiss-rot vs. blau-gelb, Steinbock vs. Sonne, Hockey Hollywood in Graubünden, eine Playoffpaarung, zehn Jahre in der Entstehung!

Blick zurück, eben, grob gerundete 10 Jahre: Chur vegetierte damals am Schwanz der NLB umher und zog sich schliesslich 2008 in die erste Liga zurück, dort, wo es u.A. auch endlich mal wieder ein Bündner Derby gegen den EHC Arosa geben würde. Genau dieser Gegner war es, der anno dazumals das Chaos beim EHC ausnutzte, Churer Spieler wie zum Beispiel Bonorand, Bigliel, Tischhauser und ja, auch Marc Haueter, spielten plötzlich in Blau-Gelb. Die Konsequenz für den roten Steinbock war ernüchternd: während Arosa einige Jahre zuvorderst in der 1. Liga mitmischte und gar Meister wurde, stieg der EHC Chur direkt in die zweite Liga ab und schaffte den Wiederaufstieg erst im zweiten Anlauf.

Mit der Rückkehr Churs in die erste Liga (2011) begann das Blattgold des Schanfigger-EHC’s aber langsam aber sicher abzublättern, unser aller Freund Weber (der sich in Chur jahrelang kategorisch zum Buhmann machte und Arosa und die „Andy-Ritsch-Fraktion“ hochjubelte) konnte plötzlich immer seltener Positives aus dem hoch gelegenen Sonnendorf berichten. Chur seinerseits etablierte sich step by step in der Liga und schaffte letztes Jahr gar den Einzug in den Playoff-Final. Den umgekehrten Weg ging Arosa, welcher zuerst sportlich schwächelte und schliesslich nach einem knappen Ligaerhalt auch finanziell implodierte. Sponsoren sprangen ab, der Club löste sich in seine Einzelteile auf, das Team zerstob in alle Windrichtungen (u.A. Bonorand, Bigliel und Staub zu Chur), Ritsch wurde entmachtet und der Betrieb konnte nur mit Ach und Krach gesichert werden. Eine hundsmiserable letzte Saison mit einer Rumpftruppe folgte, welche den Abstieg nur darum verhinderte, weil Winterthur die Flucht nach vorne antrat und aufstieg.

Und dann kam der Arosa-Messias: Adrian Fetscherin. Jetzt ganz ehrlich, Phantom ist grosser Fan des Zürchers, sein Tatendrang begeistert, seine Beflissenheit imponiert. Ein farbiger Klacks in der sonst tristen Regio League Landschaft, eine Person, welche polarisiert, ein emsiger Macher, selbst wenn er zuweilen mit seiner Penetranz auf die Nerven geht. Sprich, genau einen Gegenpart, welchen wir in Chur (vor allem die Fans) jahrelang vermisst haben.

Ähnlich wie Urs Knuchel bei uns zuvor, nur weniger bescheiden, stürzte sich Adrian Fetscherin letzten Sommer ins Aroser Vergnügen. Und mit grenzenlosen Euphorie (welcher das ganze Dorf, nicht aber den Verband blendete) wollten er die Schanfigger in die NLB einkaufen, ein Vorhaben, welches vernünftigerweise nicht gebilligt wurde. Dennoch bastelten sich der Adi und Coach Habisreutinger eine Mannschaft, welche erstaunlich gut spielt und auch Chur mehrmals in die Schranken wies. Lustig wurde es erst, als unsere Jungs (die zuvor und auch danach nicht immer den hohen Erwartungen gerecht wurden) das Wunder von Arosa bewerkstelligten, ein 0:5 in 6:5 umwandelten und Fetscherin daraufhin (ein erstes Mal) die Nerven verlor. Sein zuvor hochgelobter Trainer Habisreutinger verlor zwei Tage später auch etwas, nämlich seinen Job, Hermi Bruderer und ein Kanadischer Tourist (dessen Name dem Phantom leider im Augenblick entfällt) übernahmen. Parallel hierzu wurde Chur-Coach Herbert Schädler für die Saison 16/17 verpflichtet, süffisanterweise kurz vor den Playoffs, und dies mit grossem Tamtam inlusive Fotos mit aneckend-fröhlichen Menschen drauf. Der Effekt war (wohl gewollt) gross, auch Churs Vorstand wurde zum Handeln gezwungen. Nach kurzer Bedenkzeit wurde Herbert Schädler entmachtet und im Hinblick auf erfolgreiche Playoffs durch Marc Haueter ersetzt. Und hier sind wir jetzt.

Die sportlichen Duelle seit 2008 (welche summa summarum ungefähr unentschieden ausgingen) hat Phantom bewusst ausgeklammert. Es waren stets Spiele mit Derby-Prestige, aber ohne grösseren Wert, da ein sportliches „sein-oder-nicht-sein“ niemals ein Faktor war. Dies ist nun, in den kommenden Playoffs, naturgemäss anders. Beide Teams wollen mindestens ins Halbfinale, hinter vorgehaltener Hand wird gar von mehr gesprochen. Chur möchte den Triumpf vom Vorjahr bestätigen, und Arosa will gar in die NLB.
Es ist auch, seit der Auf-Abstiegsserie Davos-Chur aus dem Jahre 1993, die allererste Derbyaffiche im Bündner Eishockey auf gehobenem Niveau überhaupt.

Noch geht es eine geschlagene Woche bis zum ersten Face Off, aber bereits jetzt beginnt sich die Stimmung aufzuschaukeln, und dies eigentlich völlig zu Recht. Während in Arosa in gewohnt dicker Manier aufgetragen wird (mindestens fünf spektakuläre Meldungen pro Tag, ein spezieller Playoffschal, die Aussicht auf tausende deutsche Feriengäste im SKZA, usw), beginnt auch beim EHC Chur die Vorfreude. Auf gewohnt „gwöhnlich sind anderi“-Manier werden auch in der Hauptstadt mit Sicherheit schwerere Geschütze aufgefahren, um dieses Duell ordentlich zu pushen. Sollten es der EHC und der EHC schaffen, die entstandene Dynamik auszunutzen und umzumünzen, erwartet den Bündner Hockeyfan tatsächlich ein Leckerbissen mit allem Drumherum und vor Allem mit klingenden Kassen.

Neben diesem Drumherum wird es auch sportlich sicherlich Vollgas zur Sache gehen, und genau darum geht es ja in erster Linie. Spätestens seit dem Trainerkarussel werden auch die Mannschaften topmotiviert sein, dem Gegner zu zeigen, wer Chef im Kanton ist. Die Vorteile in diesen Belangen hatte im laufenden Championnat (schöne Wortwahl, nich’wahr) bis anhin ganz klar Arosa, welche 10 von 12 Drittel dominieren konnten. Dies ist aber Sulzschnee von vorgestern, die kommenden 3 bis 5 Spiele sind jene, worauf es wirklich ankommt. Und glaubt man dem Orakel von Delphi, gibt’s für den EHC Arosa ordentlich „Haui“ (Gott, auf dieses Wortspiel hat sich Phanty soooo sehr gefreut…)

Fazit: es stehen uns zwei hammergeile Hockeywochen im Haus! Freuen wir uns! Und irgendwie dürfen wir uns auch bei Adrian Fetscherin bedanken, der mit seinem Treiben immer munter Öl ins Feuer gegossen hat. Und bevor wir zum Phantomüblichen Spam übergehen, noch folgendes: Herr Fetscherin, wie Sie letztes Mal in ihrem Vorbericht richtigerweise bemerkt haben, schauen wir im Tal immer gerne hinauf auf den Berg, was dort so läuft interessiert uns sehr. Spektakel vom Feinsten. Da können wir mit unserer billigen Zynik und Ironie leider nur bedingt mithalten…

So, jetzt wieder zu „uns“:Musketiere

Quiz: wer sind diese drei Herren?
a) Drei Engel für Grothenn
b) Tick, Trick und Track
c) Drei der vier Bremer Stadtmusikanten
d) Die Erben Tichonovs
Oder e) die heiligen drei Hockeygötter

Richtige Antwort bitte an unsere weltbekannte Kontaktadresse, Sieger bekommt ein handsigniertes gebrauchtes Seidentaschentuch des Phantoms.

Dann, Haui is back! Einer der grössten Ikonen des letzten Jahrzehnts ist zum EHC zurückgekehrt, und das ist gut so. Man erinnere sich, was Haui in seinen neun Saisons in schwarz, weiss und rot für den EHC geleistet hat, vor allem im Sommer 2002, als er den Scherbenhaufen zusammensammelte und eine Mannschaft zum Aufstieg führte. Phantom ist überzeugt, dass Haueter der richtige Mann für die Playoffs sein kann, wäre doch zuuu geil wenn es dann bald wieder so ähnlich ausschauen würde….

Haui 2

 

Vor den Rubriken auch noch ein (ernstgemeinter) Dank an Herbert Schädler. In seinen zweieinhalb Jahren hat er beim EHC einiges bewirkt, sein Ehrgeiz und sein ausgewiesenes Fachwissen wurden stets allseits gelobt. Unvergessen bleibt wohl seine Bauchklatschewelle letztes Jahr nach dem grossen Triumpf der Helden von Dübendorf. Alles Gute, Herbert!

Phantometer:
EHC Chur Postfinance Topscorer: Lukas Willi
Im Hoch: Claudio Engler (kommt genau rechtzeitig auf die Playoffs hin so richtig in Fahrt)
Irgendwo in der Mitte: Dario Horber (lang in der Masterround schwächelnd, zeigte er mit seinen Toren in Dübi und mit dem Jahrtausendtreffer gegen Biasca (okeeee, etwas überspitzt), dass wieder mit unserem Captain zu rechnen ist
Im Tief: Dani Peer (kehrte gegen Biasca von einer Verletzung zurück und zog sich während dem Spiel erneut eine Blessur zu [hoffentlich nix schlimmeres])

Blick über den Tellerrand:
Bellinzona hat mit einer fulminanten Zwischenrunde Bülach und die Pikes aus den Playoffs gekegelt. Sind sie mit dieser Form gar eine Bedrohung für Dübendorf??

Bis recht bald wieder!

Und nicht vergessen, Phantom ist quasi in der Regel immer nur Satire…..

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