SC Weinfelden – EHC Chur 4:6 (1:3, 1:0, 2:3)
Tore für Chur: Arpagaus, Gruber, Roner, Bucher, Infanger, Sieber
Zuschauer: 154 (davon 50 Churer)
Frohen Mutes betreten die Churer Fans die in dichtesten Nebel verhüllte Güttingersreuti in Weinfelden. Nach den Leistungen der letzten Wochen rechnet niemand damit, dass es hier heute eng werden wird. Ein Blick auf das beim Einspielen auf dem Eis stehende Team des Gastgebers verstärkt den Optimismus der Churer Fans nur noch mehr, ganze 11 Feldspieler stehen den verletzungsgeplagten Thurgauern noch zur Verfügung. Spätestens im dritten Drittel werden die armen Kerle heute sowas von auseinandergenommen!
Ach Churer Fans, wann werdet ihr es je lernen?
Doch der Reihe nach… das Spiel beginnt gut für Chur, sofort wird das Spieldiktat in die eigenen Hände genommen und es dauert nur 2 Minuten und ein paar Sekunden, bis der Puck zum ersten Mal hinter Weinfelden-Goalie Gemperle liegt. Torschütze ist – die Churer Fans reiben sich die Augen – Lars Arpagaus! Schmähgesänge gegen die Verteidigung der Weinfelder werden angestimmt, die Stimmung im Churer Block ist (noch) prächtig.
In der 4. Minute gibt’s die erste Strafe gegen Weinfelden, die aber nicht ausgenützt wird.
In der achten Minute vergibt Dario Gruber allein vor Gemperle eine Grosschance, der Puck gelangt danach aber über Umwege zu Patric Schwab, welcher von der blauen Linie abzieht und durch sämtliche Beine, Arme und Körper hindurch trifft. Dario Gruber hat den Puck noch entscheidend abgelenkt, 2:0 für Chur.
Zur Spielmitte tankt sich Manuel Holenstein mit einem Weltklasse-Solo (da würden sogar Crosby und Ovechkin Augen machen!) durch sämliche Weinfelder durch, bedient vor dem Tor mustergültig Livio Roner, welcher diese Klasse-Vorarbeit aber leider nicht verwerten kann. Weinfelden ist seit dem 2:0 besser im Spiel und hat durchaus seine Chancen, agiert vor dem Tor aber viel zu ungefährlich. In der 13. Minute muss mit Claudio Engler zum ersten Mal ein Churer auf die Strafbank. Das Powerplay der Weinfelder ist aber sehr schwach. Und kaum tippe ich diesen Satz in mein Handy, um nicht zu vergessen, es im Spielbericht zu erwähnen, zappelt der Puck hinter Lele Sarkis im Netz. PK Subban hat getroffen. Knallhart und voll in den Winkel.
Das Spiel plätschert die nächsten Minuten vor sich hin, nach 18 Minuten stochert Livio Roner nach einem abgewehrten Schuss erfolgreich nach und erzielt die erneute Zweitoreführung für den EHC.
In der 19. Minute gibt’s die zweite Strafe gegen Weinfelden, die aber nicht ausgenützt wird.
Das erste Drittel endet also mit 1:3. Die Performance des EHC ist meilenweit von der Mittwochs-Leistung entfernt, man tut halt einfach das Nötigste. Immerhin stimmt der Spielstand.
Das zweite Drittel ist erst rund 2 Minuten alt, als ein Weinfelder Stürmer von einem Mitspieler brillant lanciert wird, allein auf Lele zustürmt und diesen mit einem humorlosen und knallharten Schuss eiskalt bezwingt, wieder voll in den Winkel. Sehr sehenswert. Der Anschluss ist also wieder hergestellt.
In der 23. Minute gibt’s die dritte Strafe gegen Weinfelden, die aber nicht ausgenützt wird.
In der 32. Minute gibt’s die vierte Strafe gegen Weinfelden, die aber nicht ausgenützt wird.
In der 35. Minute gibt’s die fünfte Strafe gegen Weinfelden, die aber nicht ausgenützt wird.
Viel mehr gibt’s zum Mitteldrittel eigentlich nicht zu sagen. Weinfelden schlecht, aber bemüht. Chur schlecht und nicht willens, mehr für das Spiel zu tun, als nötig. Die Stimmung im Churer Fanblock ist inzwischen nicht mehr so prächtig, aber das zweite Drittel ist ja (warum auch immer) gerne mal das schwächste unseres EHC, also abhaken und aufs dritte Drittel hoffen.
Doch leider geht es nach der zweiten Pause noch schneller als nach der ersten, bis der Puck hinter Lele einschlägt, und wieder landet der Puck genau im Winkel, dieses Mal aber noch abgelenkt. Sehr effizient, die Weinfelder, das muss man ihnen lassen. Der EHC hat bis zu diesem Zeitpunkt klar mehr Chancen, geht damit aber wieder mal sehr fahrlässig um. Die meisten Schüsse kann der Heim-Torhüter ohne grosse Anstrengung entschärfen, weil sie mittig auf seinem Körper landen. Als Andi Camichel nach 45 Minuten auf die Strafbank muss, fürchtet man sich vor dem ersten Rückstand, die Weinfelder können diese Möglichkeit glücklicherweise aber nicht ausnutzen. Zwei Minuten später muss auch Manuel Holenstein auf die Strafbank, aber es wird wieder nicht gefährlich vor Sarkis, im Gegenteil, Sieber und Bucher starten einen Konter, den unsere Nr. 50 zum vielumjubelten Shorthander abschliesst.
Aber nur eine Minute später stehts schon wieder Unentschieden. Und wenn man ihn nicht gesehen hat, glaubt man diesen Treffer kaum. Aus unmöglichem Winkel (wenn ich richtig gesehen habe, sogar hinter der Torlinie) drischt der Weinfelder den Puck irgendwie in Richtung Tor, der dürfte wohl nicht mal als Torschuss gezählt werden, doch irgendwie findet der Puck genau eine kleine Lücke, um von Sarkis‘ Schlittschuh am Pfosten vorbei ins eigene Tor abgelenkt zu werden. Verdutzte Spieler, schockierte Fans. Was ist denn hier heute wieder los? Unglaublich…
In der 53. Minute gibt’s die sechste Strafe gegen Weinfelden, die aber nicht ausgenützt wird. Damit hat der EHC von den letzten 35 Strafen ganze 5 ausnutzen können, in den letzten 3 Spielen 0 von 15! Und das u.a. gegen Gegner wie Weinfelden und Wil! Da herrscht also dringender Handlungsbedarf…
Der Weinfelder ist erst grad von der Strafbank zurück – die Churer Powerplay-Formation steht immer noch im Angriffsdrittel – als Andreas John als hinterster Mann an der blauen Linie den Puck nicht stoppen kann und daraufhin den an ihm vorbeifahrenden Weinfelder nur noch mit einem Foul bremsen kann. Klare Sache: Penalty. Aber Lele Sarkis steht wie ein Fels und geht sehr spät zu Boden, klasse (und immens wichtige) Parade. Danke Lele!
In den letzten Minuten ist es eher Weinfelden, dass näher am Lucky Punch ist, die Churer kommen mit Glück um den wohl entscheidenden Gegentreffer herum.
Als der Weinfelder Trainer kurz vor Schluss sein Timeout nimmt, rechnen alle wohl schon mit der Verlängerung oder aber mit einem besonders ausgeklügelten letzten Angriff der Thurgauer. Es kommt jedoch alles ganz anders. Nach einem Schuss von Dario Horber, den der Weinfelder Goalie nur abwehren kann, steht Luca Infanger 56 Sekunden vor Schluss genau richtig und haut den Puck in die Maschen. Und 30 Sekunden vor Schluss trifft Lukas Sieber noch ins verlassene Gehäuse zum 4:6 Endstand.
Die drei besten Churer:
- Livio Roner
- Lukas Sieber
- Lars Arpagaus (warum keine Welle am Schluss mit den Fans? Diese Chance kommt nicht so schnell wieder ;-)