EHC Wetzikon – EHC Chur 4:6
Tore für Chur: Peer, Bucher (2), Sieber, Infanger (2)
Zuschauer: 443 (über 100 Churer)
Bereits vor dem Spiel gab der Blick auf die Aufstellung Gesprächsstoff. Unser Topskorer Manuel Holenstein fehlte krankheitsbedingt. Seine Teamkollegen kompensierten seine Absenz mit einem konzentrierten Auftritt zu Spielbeginn und störten die Gegner früh in der eigenen Zone. So wäre bereits nach drei Minuten beinahe der erste Treffer gefallen, der Zürcher Keeper aber ohne zu wissen, wo der Puck ist, ihn blockierte. Die erste Unterzahl bedeutete keine Gefahr für das Churer Tor, mit gutem Einsatz wurde Wetzikon der Zutritt ins eigene Drittel verwehrt. Kaum war unser Team wieder komplett, tauchten nach einem Gegenstoss Luca Infanger und Dani Peer vor dem gegnerischen Kasten auf. Während der Erste mit seinem Versuch scheiterte, konnte der Zweite den Abpraller zum 0:1 verwerten. Nach zwei weiteren problemlos überstandenen Boxplays (wobei anzufügen ist, dass auf der anderen Seite die gleichen „Vergehen“ ungestraft blieben…) musste auch einer des Heimteams auf der Strafbank in der Holzbox Platz nehmen. Im Powerplay zog sich das Netz immer weiter zu, bis nach einer herrlichen Passstafette Yannick Bucher am bereits sitzenden Torhüter vorbei auf 0:2 erhöhen konnte. Drei Minuten später kamen die Einheimischen auch zu ihrem ersten Treffer. Durch einen Ablenker verkürzten sie auf 1:2. Doch der Zweitore-Vorsprung wurde noch vor dem ersten Tee wieder hergestellt. Bei 4 gegen 4 brachte Patric Schwab mit einem satten Handgelenkschuss die Scheibe vors Tor, wo sie Lukas Sieber einnetzen konnte. Mit diesem 1:3 ging das erste Drittel zu Ende. Die Führung ging absolut in Ordnung, war Chur doch die klar dominierende Mannschaft und musste trotz vielen Unterzahlsituationen nicht viele Chancen zulassen. Diese Strafen gaben denn auch in der ersten Pause zu reden, wie erwähnt beurteilte der Unparteiische die gleichen Situationen auf beiden Seiten völlig unterschiedlich.
Entschuldigt, dass nach dem Bericht vom Mittwoch auch in diesem die Schirileistung erwähnt wird. Nur war es in diesem Spiel noch schlimmer als gegen Frauenfeld, phasenweise eine Zumutung. Im Mitteldrittel schickte er keinen einzigen Spieler auf die Strafbank, hätte es aber genügend Möglichkeiten dafür gegeben. Das Spiel wurde vor allem auf Wetziker Seite härter geführt. Jedoch häufig auch unsauber und unfair. So wurden Beinstellen, Stockschläge, Haken, Halten, Faustschläge etc. reihenweise ungestraft begangen. Fairerweise muss angefügt werden, dass auch die daraus resultierenden Revanchefouls der Churer nicht geahndet wurden. Aber wer kanns unseren Spielern verübeln, irgendwann muss man sich halt selbst wehren. So entglitt dem gestreiften Herrn die Partie vollständig, ein sehr turbulentes Mitteldrittel entwickelte sich und Selbstjustiz angewandt, Wilder Westen in Wetzikon. Mit der zunehmend auch härteren Gangart unserer Truppe kamen die Heimmannschaft und einzelne Zuschauer auf den Sitzplätzen nicht klar. So begaben sich einige ältere Semester jenseits des Rentenalters hinunter zur Spielerbank der Gäste und deckten diese mit Bier, Gegenständen und Nettigkeiten ein. Scheinbar kann im Zürcher Oberland nur ausgeteilt aber nicht eingesteckt werden. Durch diese ganzen Nebenschauplätze verlor Chur etwas den Faden und war im Mitteldrittel nicht mehr tonangebend. Das Spielgeschehen gestaltete sich ausgeglichen, mit einem kleinen Chancenplus für Wetzikon. Unsere Mannen hatten auch gute Möglichkeiten, welche nicht genutzt werden konnten, waren aber oft einen Schritt zu spät und zu wenig konzentriert. So konnte sich Lele Sarkis einige Male auszeichnen. Ein Beispiel dafür: Nach einem Puckverlust im eignen Drittel und einem abgewehrten Schuss parierte er relativ weit vor seinem Gehäuse auch den Nachschuss in der Luft spektakulär mit der Kelle. Bei Spielmitte war auch er machtlos, ein Schuss fand den Weg ins Tor, die Sicht war ihm komplett verdeckt. Es kam noch schlimmer: In der 34. Minute folgte der Ausgleich. Vorangegangen war diesem ein natürlich ungestrafter Ellbogencheck gegen den Kopf von Livio Roner, zudem standen beim Treffer 6 Heimspieler auf dem Eis, da einer die längste Zeit vor dem Törchen stand und sich verbal mit den Churern anlegte. Dann folgten grosse Diskussionen. Der Schiri war scheinbar überfragt, was er nun tun solle. Befragte seine Assistenten, fuhr mehrmals vom Speakerhäuschen zu den Spielerbänken und wirkte ziemlich ratlos. Auch Captain Andi John sah sich gezwungen (nicht das einzige Mal an diesem Abend), mit dem Schiri einige ernste Worte zu wechseln. Resultat nach der ganzen Komödie oder besser Tragödie: Treffer gegeben. Dafür, dass Chur trotzdem mit einem vielumjubelten Vorsprung zum zweiten Mal in die Kabine ging, war Luca Infanger verantwortlich. In der neutralen Zone schnappte er sich den Puck und versenkte diesen, nachdem er ins gegnerische Drittel gestürmt war, am weiten Pfosten, 3:4. Zu diesem Zeitpunkt fehlte mit Lukas Sieber auch ein zweiter Spieler der ersten Sturmreihe. Gegen Drittelsende wurde er unglücklich von einem Schuss am Fuss(-gelenk) getroffen und konnte nach einigen wenigen Versuchen weiterzuspielen nicht mehr mittun. Über die genaue Verletzungsart und allfällige Ausfalldauer ist noch nichts bekannt. So ging ein lange dauerndes Drittel zu Ende.
Im Schlussabschnitt stand wieder das Spiel und weniger der Kampf im Mittelpunkt. Lange Zeit änderte sich trotz Möglichkeiten auf beiden Seiten das Resultat nicht. Genau gesagt siebeneinhalb Minuten. Dann musste man den erneuten Ausgleich hinnehmen. Nachdem die Situation mehrfach nicht geklärt werden konnte, musste sich ein starker Sarkis aus nächster Nähe zum vierten Mal bezwingen lassen. Nur 93 Sekunden später war Yannick Bucher mit seinem zweiten Powerplaytreffer für die erneute Führung zuständig. Pierino Bigliel lancierte ihn mittels Steilpass aus der defensiven Zone an die offensive blaue Linie, so dass Bucher alleine auf den Wetziker Hüter ziehen konnte und diesem keine Abwehrchance liess. Bei Wetzikon war nach dem 4:5 die Luft anscheinend draussen. So erzielte Luca Infanger wenig später mit seinem auch zweiten persönlichen Treffer das 4:6-Schlussresultat. Er kämpfte sich durch die gegnerische Zone und erwischte den Heimkeeper mit einem halbhohen Schuss über den Schoner. Die letzte Strafe gegen Chur und die abschliessende Druckphase von Wetzikon brachte mit Spielende keine Änderung auf der Anzeigetafel, so dass Chur verdient drei weitere wichtige Punkte mit Blick auf den „Aufstieg“ mitnehmen konnte.
Die drei besten Churer:
*** Luca Infanger (2 Tore/1 Assist)
** Lele Sarkis (erneut starke Paraden)
* Yannick Bucher (2 Tore/1 Assist)
Alle Fotos zum Spiel gibts HIER.