EHC Chur – EHC Arosa 6:3 (3:1, 1:0, 2:2)
Tore für Chur: Gruber, Infanger, Holenstein (2), Bucher, John
Zuschauer: 1275
Ein hübsch gefülltes Hallenstadion erwartet die beiden Teams an diesem bitterkalten Tag im Januar zum dritten Derby der laufenden Saison. Beide bisherigen Begegnungen konnte der schwarz/weiss/rote EHC für sich entscheiden, und der Grossteil der im Stadion anwesenden Zuschauer erhofft sich heute den „Hattrick“ der Hauptstädter. Und die Mannen in schwarz legen dann auch gleich los wie die Feuerwehr. Sofort werden die Aroser in ihr Verteidigungsdrittel gedrängt und es wird der frühe Führungstreffer angestrebt. Am nächsten aus zahlreichen Chancen kommt ihm nach zweieinhalb Minuten Dani Peer, dessen Schuss an den Pfosten knallt.
Doch es ist wie so oft gegen Arosa, nach rund 4 Minuten tauchen die Schanfigger zum ersten Mal vor Lele Sarkis auf, und schon zappelt der Puck im Netz. Das nennt man Effizienz. Oder Glück? Wohl ein bisschen von beidem.
Die Churer Spieler sind von diesem Treffer aber weniger geschockt als ihre Anhänger, denn sofort wird das Spieldiktat wieder in die eigenen Hände genommen und Angriff um Angriff rollt auf das Aroser Gehäuse zu. Die Nerven der Churer Fans werden aber bis zur zehnten Minute strapaziert, bis es endlich hinter Andrin Kunz einschlägt. Claudio Engler tankt sich herrlich am Flügel durch, läuft hinter der Torlinie noch ein bisschen näher zum Tor und spielt dann den perfekten Pass auf den mitgelaufenen Manuel Holenstein, der aus zentraler Position trocken, eiskalt und knallhart ins Tor trifft. Klasse Spielzug, herrlicher Schuss, hochverdienter Ausgleich!
Nur 30 Sekunden später muss Daniel Rühl zum zweiten Mal auf die Strafbank. Die erste Strafe konnte von den Churern noch nicht ausgenutzt werden, im zweiten Powerplay machen sie es dann aber besser: Rund 80 Sekunden der Strafe sind vergangen, als Claudio Engler Andreas John bedient und dieser zum 2:1 einnetzt. Unser EHC powert auch nach dem direkten Bullyeinwurf weiter, nur Sekunden nach der erstmaligen Führung kullert der Puck haarscharf am Aroser Pfosten und am 3:1 vorbei.
2:10 vor Ende des Drittels erhält Dani Peer die erste Strafe für Chur. Wird der EHC jetzt tatsächlich noch um die Früchte dieses extrem starken Drittels gebracht und Arosa erzielt den (mehr als) schmeichelhaften Ausgleich? Denkste. Hey, das ist der EHC Chur, hier läuft nichts so, wie man es erwartet! Manuel Holenstein schnappt sich den Puck, fliegt übers Eis, verpasst den Treffer um Haaresbreite, erobert sich den Puck mit vorbildlichem Einsatz aber noch einmal vom Aroser Verteidiger zurück, bedient Yannick Bucher und der vollstreckt doch tatsächlich doch noch. Shorthander! Da ist das überfällige und vielumjubelte 3:1. Mit diesem Resultat endet das erste Drittel. Ein Drittel, das von purer Dominanz des EHC Chur geprägt ist und dessen Spielstand dem EHC Arosa schmeichelt.
Ins zweite Drittel starten die Churer nicht mehr so dominant, ohne allerdings den Arosern das Spieldiktat zu überlassen, es ist ausgeglichen, was auf dem Eis passiert, und findet vorallem in der neutralen Zone statt. Die erste nennenswerte Chance hat nach rund 5 Minuten ein Aroser, der allein auf Lele Sarkis zustürmen kann und von den Churer Verteidigern äusserst grenzwertig am Abschluss gehindert wird. Wärs umgekehrt gewesen, hätte das Hallenstadion gebebt. Fehlentscheide zu Gunsten der Churer darf man auch mal erwähnen. In der fünften Minute erhält Livio Roner die zweite Strafe für Chur, aber wieder schaffen es die „Corns“ die 2 Minuten ohne Gegentreffer zu überstehen, dieses Mal wars aber sehr knapp, kommen doch auch die Aroser in den „Genuss“ eines Pfostenschusses. Nach Ablauf der Strafe wird es den Churern zu bunt mit dem sich immer mehr in ihr eigenes Verteidungsdrittel verlagernden Spielgeschehen und sie übernehmen wieder das Kommando. Die ersten Chancen des zweiten Drittels werden endlich herausgespielt, unter anderem vergibt Manuel Holenstein genau zur Spielmitte bei einem Vorstoss allein vor Kunz. Danach sind es wieder die Aroser, die zwischen der 11. und der 14. Minute zu mehreren Hochkarätern kommen, die aber allesamt von Lele Sarkis (teils mirakulös) entschärft werden. Als 5 Minuten vor Schluss des Mitteldrittels mit Fadri Hollinger ein Aroser auf der Strafbank Platz nehmen muss, dauert es 50 Sekunden, bis Manuel Holenstein nach einer Traumkombination über Luca Infanger und Yannick Bucher zum 4:1 einschieben kann. Sensationell herausgespielt, hat da jemand Powerplay trainiert?
Das zweite (und meistens schlechteste Churer) Drittel endet also mit 1:0 und dem Gesamtscore von 4:1.
Der Beginn des dritten Drittels ist dann praktisch eine Kopie des Beginn des ersten Drittels, einfach mit umgekehrten Rollen. Arosa startet wie von der Tarantel gestochen und drückt vehement auf ihren zweiten Treffer, doch es sind die Churer, die mit ihrem ersten Torschuss auf 5:1 erhöhen. Curdin Lampert bedient herrlich Luca Infanger und dieser schliesst ebenso herrlich ab. Was danach folgt ist minutenlanges Schaulaufen des EHC Chur. Defensiv lässt man absolut nichts anbrennen und offensiv ist man stets brandgefährlich. Doch dann, wir schreiben die 48. Minute, nimmt Marcel Habisreutinger (aus meiner Sicht) aus heiterem Himmel ein Timeout. Der EHC hatte bis zu diesem Zeitpunkt alles im Griff und unter Kontrolle. Es würde mich wirklich brennend interessieren, was der Grund für sein Timeout war und was er den Jungs in den 30 Sekunden gesagt hat, jedenfalls ging der Schuss nach hinten los. Keine Minute später trifft Amstutz nämlich zum 5:2. Als derselbe Spieler eine Minute später auf die Strafbank muss, scheint sich das Nervenkostum der Churer Fans wieder ein bisschen beruhigen zu können, jedoch gelingt auch den Arosern noch ihr Shorthander, als sich Andy John (der ansonsten eine bärenstarke Vorstellung bietet) als letzter Mann viel zu einfach ausspielen lässt. Nur noch 5:3. Die Strafe läuft ja aber noch weiter, und Luca Infanger bedient Dario Gruber, der mit einem harten Slapshot die Schmach des Shorthanders wieder ausbügelt und die Churer mit 6:3 in Führung schiesst, dies sieben Minuten vor Schluss, und ich kann es vorwegnehmen, es bleibt bei diesem Spielstand. Erwähnenswert aus der Schlussphase ist nur noch eine Aktion von Manuel Holenstein, der in einer Überzahlphase die gesamte Aroser Verteidigung austanzt und schwindlig spielt, das Tor zur Krönung aber leider nicht macht. Er bleibt entkräftet auf dem Eis liegen, rappelt sich wieder hoch und will sich auswechseln lassen, wird auf der blauen Linie aber wieder angespielt und versucht es noch einmal mit einer Aktion, die leider in der Aroser Verteidigung hängen bleibt. Mit letzter Kraft und unmenschlichem Einsatz versucht er trotzdem noch einmal, den Puck zu ergattern, es geht halt aber einfach nicht mehr. Aber was dieser kleine Mann Spiel für Spiel für eine Leistung bringt, ist gar nicht hoch genug einzuschätzen. Danke Hola!
Die drei besten Churer:
Eigentlich hätte es heute das ganze Team verdient, Sterne zu erhalten. Die Mannschaftsleistung war sackstark und kein einziger ist abgefallen. Aber es gibt halt doch nur für drei Spieler Sterne zu vergeben, und diese 3 waren halt doch noch (im Promille-Bereich) stärker als die anderen:
*** Manuel Holenstein
** Lele Sarkis
* Luca Infanger
Erwähnen möchte ich noch die souveräne Leistung des Schiri-Gespanns. Ich habe oft genug die Leistungen von Andreas Maddaloni kritisiert, heute gibt es dazu nicht den geringsten Anlass. Starker Auftritt, zukünftig bitte immer so!
ALLE FOTOS ZUM SPIEL GIBT ES >>HIER<<