EHC Seewen – EHC Chur 3:4 n.P.
Tore für Chur: Holenstein, Schwab, Gruber
Zuschauer: 834 (100 Churer)
Die Fakten waren klar: Ein Punkt aus den verbleibenden drei Spielen und der Aufstieg in die Swiss Regio League wäre definitiv geschafft, egal was die anderen Teams machen würden. Und dieser Punkt sollte eigentlich nur noch eine Formsache sein, darüber war man sich einig und natürlich bereits in Seewen abgeholt werden. Nur spannten uns die Spieler lange auf die Folter, sehr lange sogar… Zu Matchbeginn waren unsere Spieler gedanklich wohl noch über dem Nebel auf dem Sattel die schöne Aussicht geniessen, denn da passte noch nicht viel zusammen. Bereits nach knapp zwei Minuten tauchte einer der Gastgeber alleine vor Sarkis auf, scheiterte aber an diesem. Nur wenige Sekunden danach war aber auch er bezwungen, er musste einen Schuss von rechts (aus seiner Sicht) passieren lassen. Doch das 1:0 hielt nicht lange, nochmals zwei Minuten später stellten die Einheimischen auf 2:0, dieses Mal trafen sie in Überzahl. Die Zuordnung stimmte in dieser Phase zum wiederholten Male nicht, Sarkis war nach einem ersten abgewehrten Abschlussversuch bereits am Boden und so gegen den Nachschuss machtlos. Eine erste hochkarätige Möglichkeit erarbeitete sich Manuel Holenstein Mitte des ersten Drittels in einer kurzen Druckphase bei 4 gegen 4, scheiterte aber noch am Torhüter. Dario Gruber scheiterte kurz vor der ersten Pause mit seinem Backhand-Abschluss ebenfalls vorerst noch am Goalie, nachdem ihm die Scheibe von einem Seewener vor dem Tor zugespielt wurde. Dies waren die einzigen beiden Churer Möglichkeiten in den ersten schwachen 20 Minuten, gegen kämpferisch starke Seewener vermochten unsere Jungs keine Akzente zu setzen und irgendetwas zu kreieren. Zu häufig verliefen die Angriffsversuche mit unerzwungenen Puckverlusten im Sande während hinten die temporeicheren gegnerischen Spieler nicht in den Griff bekommen zu sein schienen und wie erwähnt die Zuordnung des Öfteren nicht stimmte. So waren die Steinböcke mit dem 2:0 zum ersten Seitenwechsel noch gut bedient, die Hoffnung, den nötigen Punkt an diesem Abend zu holen, im Churer Lager auf den Rängen ein ganz klein wenig geknickt.
Keimte aber nach nur 32 Sekunden im Mitteldrittel wieder auf: Patric Schwab lancierte Liga-Topskorer Manuel Holenstein an der blauen Linie, der wiederum verkürzte mit einem platzierten Schuss von links auf 2:1. Na also, da geht doch noch was. In der Folge wurden viele Strafen ausgesprochen. Insgesamt wurden im zweiten Drittel 18 Strafminuten verteilt, 4 kleine Strafen gegen Seewen, 5 gegen Chur. Einige Szenen wurden aus meiner Sicht jedoch sehr sehr fragwürdig vom Unparteiischen zu Lasten der Gäste beurteilt, entschuldigt bitte, dass im dritten der letzten vier Spiele erneut von einer (heute phasenweise) schwachen Leistung des Schiedsrichters berichtet wird. Der Churer Auftritt war in den zweiten zwanzig Minuten deutlich besser als in Abschnitt eins, jedoch reichte es immer noch nicht, die Seewener zu dominieren. Die vielen Strafen verhinderten wohl eine grössere Leistungssteigerung und führten immer wieder zu Unkonzentriertheiten. Diese wirkten sich aus in Form von Pässen, die den Empfänger nicht erreichten oder von diesem nicht angenommen werden konnten oder das Stellungsspiel, welches phasenweise noch immer nicht überzeugend war. So wurde auch mal den Gegnern an der blauen Linie ungehindert die Durchfahrt an vier Churern hindurch gewährt, scheiterten aber lange Zeit an Sarkis. Auch sein Gegenüber musste sich trotz einigen Möglichkeiten lange nicht mehr bezwingen lassen. Bis Patric Schwab zwei Minuten vor der zweiten Sirene in Überzahl und bei einer weiteren angezeigten Strafe den schwarzen Kobold mit einem satten Handgelenkschuss in den Maschen versenkte und für sein Team ausglich. Trotzdem ging’s mit einer Führung von Seewen zum zweiten Mal in die Kabinen. In Unterzahl musste sich unser Hüter aus spitzem Winkel zwischen den Schonern bezwingen lassen, 3:2. Dadurch war aber noch nichts verloren, bei der zweiten Wurst, dem dritten Lutz oder wievielten Bier auch immer war man sich unter den Churer Schlachtenbummlern einig: Es sieht wieder besser aus mit dem Pünktchen.
Und sie wurden in ihrer Meinung durch ihr Team bestärkt: Den Rückstand wollten unsere Spieler schnell wieder ausgleichen wie es den Anschein machte. Chur drückte nun vehement, vermochte aber den dritten Treffer noch nicht zu erzielen. Auch ein starkes Powerplay zu Drittelsbeginn, Seewen wurde regelrecht eingeschnürt, konnte nichts am Resultat ändern. Auf der anderen Seite hatte Seewen vor allem in den beiden Überzahlsituationen die Chancen auf den erneuten Vorsprung mit zwei Längen, konnten aber auch kein weiteres Mal jubeln. Einem Treffer am nächsten kam Dani Peer, sein Geschoss krachte an die Latte und flog unters Hallendach. Nun war ein kräftezehrender Fight im Gange in dem Chur immer mehr drückte und Seewen mit Mann und Maus den Gegentreffer zu verhindern versuchte.
Ohne Resultatänderung lief und lief die Uhr erbarmungslos runter. Als drei Minuten vor Schluss ein Einheimischer auf die Strafbank musste, besprach Coach Habisreutinger mit seinen Spielern während seines Time-Outs das weitere Vorgehen und beorderte kurz darauf Sarkis zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Erneut wurden die vier Seewener eingekesselt. Doch die Strafe näherte sich schon ergebnislos ihrem Ende, als 93 Sekunden vor Schluss der Partie Dario Gruber das Zuspiel von Patric Schwab mittels Direktabnahme einnetzte, doch noch das viel umjubelte 3:3!!!
Der Churer Sektor schien zu explodieren, für ein Unentschieden höchst ungewöhnlich wurden die letzten Sekunden heruntergezählt und der Aufstieg in die neue Liga gefeiert.
Ach ja, fast zur Nebensache verkommen gab’s da noch eine Verlängerung, welche aber über die Verteilung des dritten Punktes keine Entscheidung brachte. Also Penaltyschiessen. Während auf unserer Seite von den ersten fünf Schützen Dario Gruber und Claudio Engler trafen, musste sich Lele Sarkis auch zweimal bezwingen lassen. Also Verlängerung des Penaltyschiessens, uns konnte es recht sein, etwas Show auf dem Eis nach dem Aufstieg gönnt man sich gerne. Der jeweils sechste Schütze scheiterte am Torhüter, der siebte Schwyzer ebenfalls. So lief Manuel Holenstein an, traf am Goalie vorbei und entschied die Partie zu unseren Gunsten.
Die drei besten Churer:
Vorab: Alle, die während der Qualifikation zum Erreichen des ersten Saisonziels beigetragen haben, hätten einen Stern verdient. Nachfolgend aber die Auszeichnung des Spiels in Seewen:
*** Dario Gruber (Aufstiegsschütze, Penalty verwandelt)
** Patric Schwab (1 Tor/2 Assists, solide Abwehrleistung)
* Daniel Peer (wie immer voller Einsatz mit dem Steinbock auf der Brust)
Alle Fotos zum Spiel gibt’s HIER.
Ein Video vom Ausgleichstreffer und zur Entscheidung im Penaltyschiessen findet ihr HIER.