Unsere Gegner, Teil 6: HC Sion

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HC Sion Nendaz 4 Vallees

Ort: Sion
Eishalle: Patinoire de l’ancient stand
Heimspiel gegen Sion: Samstag, 9. Dezember 2017, 20.00 Uhr
Auswärtsspiel in Sion: Samstag, 30. September 2017, 17.30 Uhr

 

Die Französische Sprache. Was habe ich sie zu Schulzeiten gehasst und verflucht, obwohl Jean-Pierre „Schampa“ Weingart, die Nr. 15 der Kult-Spieler des EHC (siehe https://ehcfans.ch/chur/2016/06/03/15-bis-11/) mein damaliger Franz-Lehrer in der Sek. war. Aber trotz grosser Abneigung und „werd i sowiso nia in minem Läba brucha“-Einstellung war ich erstaunlich gut, deshalb will ich mein frankophones Wissen gerne mit euch teilen und euch in einer kurzen Lektion die korrekte Aussprache unseres Gegners üsem ü hüärä schöno Wollis beibringen.

  • HC = Asch See
  • Sion = Das N am Ende ist stumm und das “o” ist kein sauberes „o“, stellt euch vor, ihr hättet die Nase verstopft. So klingt das “o”.
  • Nendaz = Spricht sich weder “Nenndatz”, noch “Nonda” und auch nicht “Nondass” aus, sondern “Nänd”. Unglaublich, aber wahr. Die spinnen, die Walliser.
  • 4 Vallees = ggattr walleeee, das „s“ ist stumm

So, jetzt alle zusammen langsam und laut nachsprechen (was? Ihr habt Leute um euch rum? Mir doch egal, ihr sprecht das jetzt gefälligst laut aus!!!): Asch See Sio Nänd ggattr walleeee. Ja, trés bien, genau so! Bravo!

Und jetzt vergesst das grad alles wieder, die sind zweisprachig da unten und sollen sich gefälligst zusammenreissen, wenn wir kommen.  Ausserdem: Ausser “eimol Schtehplatz” und “as Piar” werdet ihr ja eh nicht viel zu sagen haben…

Auf Deutsch nennt sich die Stadt Sitten. Sie ist Hauptstadt des Kantons Wallis, zählt 34‘000 Einwohner und liegt eingekesselt von Bergen auf knapp über 500 Meter über Meer, also alles ziemlich ähnlich wie Chur. Sion/Sitten ist ein äusserst hübsches Fleckchen. Ja ich weiss, Chur ist auch schön. Aber schaut euch dieses Foto doch mal an, sieht das nicht extrem eindrücklich und gigantisch aus?

Ich glaube, in einem früheren Leben war ich ein Ritter. Wenn ich Burgen und Schlösser sehe, bin ich sofort fasziniert, dann will ich sie stürmen, erobern und plündern. Also haltet mich bitte fest, wenn wir da vor Ort sind, sonst wird’s ziemlich peinlich. Niemand will mich „this is Sparta !!!!“ brüllend die Treppen raufsprinten und entsetzte Touristen flüchten sehen…

Sion hat einen Flughafen, der aber kaum noch kommerziell genutzt wird, sondern vorallem für touristische Alpenrundflüge und Flugschulen zur Verfügung steht. Auch die Schweizer Luftwaffe wird sich nächstes Jahr von Sitten zurückziehen und der Flugplatz wird dann nur noch rein zivil betrieben. War das interessant? Nicht? Dann sorry und ab zum nächsten Thema. Hier aber doch noch ein Foto des Flughafens vor den Toren der Stadt:

Unter Sportfans ist Sion natürlich bekannt durch den einheimischen Fussballverein, die Cup-Macht, die erst im vierzehnten Cupfinal zum ersten Mal bezwungen werden konnte. Und der FC Sion ist vorallem durch Christian „Hitsch“ Constantin bekannt, ein Präsident (Despot? Diktator?), berüchtigt weit über unsere Landesgrenzen hinaus, weil er Trainer so oft, schnell, skrupellos und spektakulär entlässt, dass sogar Thomas Domenig vor Neid erblasst.

Auch in Sion stiehlt der Fussball- dem Hockeyclub ganz klar die Show, der FC Sion ist der Liebling des ganzen Kantons und vereinigt Städte, Dörfer und Täler, die sich sonst spinnefeind sind.

Die Walliser betiteln alle Schweizer östlich des Röstigrabens gerne als “Grüezi” oder “Grüezeni”, wenn euch also ein „dü hüärä Grüezeni“ nachgerufen wird, ist das keineswegs ein freundlicher Eingeborener, der euch grüsst, sondern ein weniger charmantes „Du Drecks-Deutschschweizer“. Es ist aber kaum damit zu rechnen, dass es soweit kommt. Die Walliser sind ein sehr cooles, gemütliches Völkchen und liegen mit uns Bündnern meist auf einer Wellenlänge. Bergler united halt. Ich war mit vielen Wallisern im Militär und kam immer ü hüärä süper güet mit ihnen aus. Die haben immer (IMMER!) Roggenbrot, Trockenfleisch und Weisswein dabei. Immer. In jeder noch so kurzen Pause wird zusammengesessen, Weisswein getrunken und gegessen. Und geredet. Viiiiel geredet. Schnell geredet. Aber ohne Untertitel oder Dolmetscher versteht man sie einfach nicht, die lieben Walliser. Was denen über die Lippen kommt ist näher an Suaheli als an Deutsch. Also immer schön mittrinken und plötzlich versteht man sich dann doch noch.

Im Hockey hatte es der EHC jahrelang mit den Walliser Clubs aus Martigny, Sierre und später dann auch noch Visp zu tun. Vorallem an die Spiele in Martigny erinnert man sich doch immer wieder gerne, was gab es da für epische Schlachten, legendär. In Sierre gabs dagegen gefühlt nie was zu holen, das war praktisch immer eine gelbrote, uneinnehmbare Festung. Kelly Glowa, Normand Dube, Petr Rosol, Steve Aebersold…. Namen an die sich bestimmt jeder Ü30-Churer-Fan erinnert, wenn er an Spiele gegen Sierre oder Martigny zurückdenkt. Spiele im Wallis waren immer etwas Besonderes und das Heimpublikum äussert laut und begeisterungsfähig, teils hart an der Grenze zum primitiven, ausrastenden Pöbel. Hey, eine weitere Gemeinsamkeit mit Chur! Und jetzt also Sion als neue Destination der Churer Auswährtsfahrer.

Und damit, nach dieser viel zu langen Einleitung endlich zum HC Sion Nendaz 4 Vallees. Und da stellt sich uns doch gleich die erste Frage: Was soll denn eigentlich dieser bescheuerte Name? Das wäre, als würden wir uns EHC Chur Felsberg 4 Täler nennen. Oder noch besser, EHC Chur Felsberg Schanfigg Prättigau Surselva Domleschg. Da hätte unser “Partnerverein” (Pyramide my ass) uhuren Freud, wenn wir uns einfach so den halben Kanton in den Vereinsnamen einverleiben würden. Zwar, nein, eigentlich wäre ihnen das wohl egal, sie sind ja eher der HC Landquart Aargau Züri Solothurn… Wo waren wir? Ach ja, der doofe Name: 4 Vallées ist ein Wintersportgebiet im französisch sprechenden Teil des Kantons. Sechs Dörfer und deren Bergbahnen haben sich zum grössten Ski- und Wandergebiet der Schweiz zusammengeschlossen und der HC Sion hat das dann halt einfach in den Namen aufgenommen. Also quasi österreichische Verhältnisse im Wallis, ein Sponsorenname wird in den Clubnamen aufgenommen. Was sind denn das für Sitten? hihi… checksch? Sitten? hihihi…

Wie stark ist der HC Sion? Reicht euch dieses Bild als Antwort?

Ja, der HC Sion ist amtierender 1. Liga Meister! In den Finalspielen setzten sie sich gegen Brandis und Frauenfeld durch. Den Heimspielen wohnten in diesen Spielen jeweils rund 900 Zuschauer bei, in den Playoffs der Westschweizer Gruppe (welche man mit 9:0 Siegen eindrücklich souverän gewann) kamen zwischen 250 (!) und 700 Zuschauer ins Stadion. In der Qualifikation kamen selten mehr als 300 Zuschauer ins Stadion, teils sogar weniger als 200. Nur beim Derby gegen Sierre war die Halle mit 920 Besuchern anständig gefüllt. Wobei viel mehr gar nicht kommen dürften, das Stadiönchen hat nämlich nur für 1200 Zuschauer Platz.

Grosser Support und gelebte Fankultur wird uns also kaum erwarten, Gästefans werden wohl gar keine in Chur einmarschieren.

Der EHC Sion spielt in den Stadt- und Kantonsfarben rot/weiss, bekanntester Spieler der Waliser ist Garreth Bale, aufzupassen gilt es ausserdem auf die beiden Flügel Sepp Blatter und Stefanie Heinzmann.

Fazit/Prognose:

Der EHC Sion wird als amtierender Amateurmeister auch in der MSL eine gewichtige Rolle spielen. ehcfans.ch-Prognose: Rang 3


ehcfans.ch-Tabelle:

2. EHC Brandis
3. HC Sion
4. EHC Basel
5. EHC Thun
9. EHC Seewen
11. EHC Wiki-Münsingen

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