EHC Bülach
Ort: Bülach
Eishalle: Sportzentrum Hirslen
Heimspiele gegen Bülach:
Mittwoch, 11. Oktober 2017, 20.00 Uhr
Samstag, 27. Januar 2018, 20.00 Uhr
Auswärtsspiele in Bülach:
Mittwoch, 15. November 2017, 20.00 Uhr
Mittwoch, 10. Januar 2018, 20.00 Uhr
Erinnert ihr euch an meine Lobeshymnen und Liebeserklärungen an Seewen? Ja? War schon fast ein bisschen peinlich, gell? Ich kann aber auch anders. Und niemand sonst als der EHC Bülach wäre prädestinierter dazu.
Angefangen bei der „Halle“ Hirslen. Dieses schmucklose Betonteil, welches man eher in Tschernobyl anzutreffen erwartet, als in der Schweiz. Auf zwei Seiten offen und mit nur einer Tribüne. Eigentlich ziehe ich Stadien, in denen es kalt ist, solchen vor, in denen man kurzärmlig sitzen kann und in der ein Glacéverkäufer seine Runden dreht. Aber die Hirslen ist zu viel des Schlechten, es zieht und windet, es regnet oder schneit rein, es ist arschkalt und ungemütlich. Schlimm…
Und dann die Fans. Ein paar wenige sind in Bülach in den Drittelspausen als solche zu erkennen, wenn sie in Trikots am Verpflegungsstand anstehen. Während des Spiels zu hören sind sie ausser ein paar gelegentlichen, einzelnen „Hopp Büli“-Rufen nicht. Manchmal ist eine Fahne zu sehen, mehr aber auch nicht. Und der peinliche Auftritt von Vater und Sohn in Bülach-Jerseys vor zwei Saisons im Hallenstadion, als die beiden rumpöbelten, provozierten und eine Schlägerei auf den Sitzplätzen anzettelten, ist legendär und kam so noch nie in Chur vor. Nein, Fankultur ist in Bülach inexistent.
Noch ein Beweis gefällig, dass ich mir das nicht einfach so aus den Fingern sauge? Auf der offiziellen Büli-Homepage (www.ehc-buelach.ch) gibt es ein Ressort „Fans“. Wenn man da draufklickt, steht grossmundig: „Wir haben das Privileg, bei jedem Heimspiel und oft auch bei Auswärtsspielen unserer ersten Mannschaft auf die Unterstützung unseres unabhängigen Fanclubs zu zählen“, und dann steht da der Link zu http://fanclub-ehcbuelach.ch/. Unter „Kalender“ stehen da dann als „aktuelle Spiele“ die Viertelfinal-Serien vom Februar 2017. Und unter „Nachrichten 1. Liga“ erscheint die 1. Liga-Tabelle nach dem letzten Spieltag der letztjährigen Qualifikation. Momol, sehr aktuell. Extrem privilegiert und von seinen Fans unterstützt, der EHC Bülach. Wir verneigen uns in Ehrfurcht!
Der Höhepunkt folgt aber noch: Die Bilder der Fanclubreise 2016. Zur Erinnerung: Wir sind auf der Website des EHC Bülach-Fanclubs! Da denkt man doch an eine Horde Halbwüchsiger, die auf allen Bildern besoffen in die Kamera schielen. Oder an nicht mehr ganz so Halbwüchsige, die den Tag in irgendeiner coolen Stadt oder Location verbringen und lässig in die Linse posen. Aber der Fanclub des EHC Bülach ist anders. Ganz anders. Klickt mal auf die Fotogalerie und dann auf die Fanclubreise 2016, oder direkt auf diesen Link. Ich bin sprachlos. Und wäre da uuuuu huara gära auch dabei gewesen. Der Neid zerfrisst mich. Hammer, oder? Ist das die richtige Galerie? Wirklich? DAS ist der Fanclub des EHC Bülach?
Da ich die Teilnehmer dieser Fanclubreise nicht blamieren möchte (ich bin ja kein Unmensch und habe Respekt vor Weltkriegs-Veteranen) bette ich hier jetzt kein Foto der lustigen Gesellschaft rein, sondern stattdessen das schönste Foto, das auf der Reise geschossen wurde. Haltet euch fest:
Diese Landschaft! Dieses Grün! Der Himmel! Die Tannen! Der Strommasten! Wie ein Gemälde von Bob Ross! Von „National Geographic“ übrigens zum „Foto des Jahres 2016“ erkoren. Damals chancenlos auf Platz 2: Das Foto eines Weisskopfseeadlers, der vor der Skyline von Anchorage in dem Moment, in dem er einen Fisch aus dem Meer zieht, von einem Hai attackiert wird. Ich will das als Tapete zu Hause! Also den Strommasten natürlich, nicht den langweiligen Vogel.
Ganz klar der bisherige Höhepunkt bei all‘ meinen Recherchen unserer Gegner. Jetzt habe ich irgendwie doch plötzlich Sympathien für den EHC Bülach.
Aber wie finde ich denn jetzt bloss einen Übergang von diesem Highlight zurück zum tristen Alltag des EHC Bülach? Ach ja, bleiben wir doch noch ein bisschen beim Thema „Fans“ und schauen uns noch die Zuschauerzahlen an. Und wie nicht anders zu erwarten sieht‘s da sehr traurig aus. In der Qualifikation kamen gegen Uzwil ganze 140 Nasen ins Stadion. Die meisten Tickets wurden im Derby gegen Dübendorf verkauft, da waren 325 Zuschauer im Stadion. Auch das Viertelfinale gegen Arosa war traurig besucht, 202 im ersten und 257 im dritten Spiel. Erbärmlich. So viele bringt Arosa doch in der ganzen Schweiz alleine in fremde Stadien? Im Halbfinale gegen Frauenfeld waren im ersten Spiel 372 Zuschauer in der „Halle“, beim dritten Spiel 441 und beim fünften und entscheidenden schwindelerregende 715. Und dieses Spiel ging 0:6 verloren, 500 dieser 715 Zuschauer kommen also wohl nicht so schnell wieder. Für nichts den Arsch abgefroren, läck bobby siech.
Was man dem EHC Bülach anerkennen muss, ist seine starke Nachwuchsarbeit (dies in enger Zusammenarbeit mit den Kloten Flyers. Ach nein, sorry, die heissen jetzt ja wieder EHC Kloten). Bekannte Spieler, die aus dem Nachwuchsbereich des EHC Bülach stammen, sind z.B. Reto Pavoni, Felix Hollenstein oder Severin Blindenbacher. Nicht von Bülach ausgebildet, aber mit Bülach im Einsatz gegen uns: Everybody‘s Darling Florence Schelling, die wir in den Direktbegegnungen leider viel zu wenig im Einsatz gesehen haben. Da ich grad im „schöne Bilder veröffentlichen“-Flow bin, hier noch eins von Florence im Büli-Trikot. Geht nach dem tollen Strommasten leider fast ein bisschen unter, schade:
Topscorer der letzten Saison war der unermüdliche Aurelio Lemm (216 NLA-Spiele, 224 NLB), mit 34 Punkten in 29 Spielen. Auf ihn gilt es auch nächste Saison aufzupassen, er wird unseren Verteidigern weiterhin Knoten in Knie und Stock „dribbeln“. Zweiplatzierter der internen Scorerliste war Kevin Eggimann, der den Verein in Richtung Wetzikon verlassen hat. Ansonsten hat Bülach keine gewichtigen Abgänge zu vermelden, im Gegenteil, durch die Zugänge von Gianluca Hauser (Ex-Arosa, von Sierre), Samuele Pozzorini (EVZ-Academy, Zwillingsbruder unseres Alessio) und Joel Tonndorf (Arosa) scheint das Kader mindestens gleich stark wie letzte Saison zu sein.
In den Direktbegegnungen der letzten Saison folgten einem 5:2 Heimsieg im Saison-Opener eine 3:4 Heimniederlage und eine 4:1 Auswärtsniederlage zum (unbedeutenden) Quali-Abschluss. Dies zeigt, was für ein harter, unbequemer Gegner der EHC Bülach ist. Die Mannschaft hätte Besseres verdient, als ihr in Bülach geboten wird…
Fazit/Prognose:
Der EHC Bülach wird weder mit dem Quali-Sieg, noch mit der „roten Laterne“ etwas zu tun haben und um die Plätze im Mittelfeld der Tabelle kämpfen: Rang 8
ehcfans.ch-Tabelle:
2. EHC Brandis
3. HC Sion
4. EHC Basel
5. EHC Thun
8. EHC Bülach
9. EHC Seewen
11. EHC Wiki-Münsingen