Das Wunder von Zug (Update)

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Anmerkung: wer den spassigen Teil dieses Spielberichts lesen will, den verweisen wir auf die letzten Absätze. Bis dahin erlauben wir uns ausnahmsweise, auch mal nüchtern und humorlos von dieser Partie zu berichten.

EV Zug II – EHC Chur 1:6
Tore für Chur: Pfennich (2x), Infanger, Lampert, Urech, Anderegg
Zuschauer: 7’200 (Ausverkauft)

Gestern begann es also, das nächste Cup Abenteuer, unsere Mannschaft traf dabei bereits im ersten Match auf einen ganz ganz grossen Brocken, es ging nämlich in die Bossard Arena zum EV Zug.

Bereits bei der Ankunft in Zug folgte der erste Tiefschlag, dann nämlich, als man sich in der Stadionbar verköstigen wollte. Ein Menuvorschlag – welches dem Schreiber dieser Zeilen gemundet hätte – wurde von ominösen Sternchen angeführt. Diese Sternchen waren mit einem Hinweis “nur bei Heimspielen” versehen. Ja, easy, bestellen wir das mal. Schaut einen die verwirrte Kellnerin an: “Wir tragen heute weiss, Zug spielt auswärts.” Was? Zug spielt auswärts??

Nicht nur bei uns ist die Informationspolitik des Vereins schlecht, sondern auch beim EV Zug ist sie sehr mager. Der EVZ spielt heute selbstverständlich Zuhause gegen den EHC Chur, was deren Amateure in Rapperswil machen, hat uns nicht zu interessieren. Sei es wie es will, ich habe meine Weisswurst nicht erhalten und musste mich mit einer Currywurst begnügen.

Danach gings zur Inspektion in die rappelvolle Bossard Arena, wo wir uns rasch im Auswärtssektor wiederfanden, wieso auch nicht, es gab ja schliesslich keine besseren verfügbaren (freien) Plätze…

Zum Spiel: welch Spektakel, Hockey auf höchstem Niveau. Yaremchuck, Antisin und McTavish wirbelten unsere Mannen gehörig durcheinander, dennoch musste als erster Patrick Schöpf hinter sich greifen, nachdem Jordan Pfennich eine Quervorlage von Pepe Bigliel in die Maschen zimmerte. Die Zuger liessen sich nicht beeindrucken, und nachdem Henrik Zetterberg von Claudio Engler gefällt wurde, kam es zum Penaltyschuss. Dort behielt jedoch Roman Bearth mit einem unglaublichen Save die Oberhand. Es wurde daraufhin gleich noch besser, der EHC kam nämlich zu einer seiner (international) gefürchteten Powerplaymöglichkeiten. Wes Walz, der Schlingel, stibitzte den Gästen jedoch den Puck und bediente Paul diPietro, welcher – wie wir ihn kennen – einen Shorthander erzielte.

Es ging bereits gegen Spielmitte – es stand immer noch 1:1 – da nahm der EV Zug aus unerfindlichen Gründen den Fuss vom Gaspedal, sodass der Underdog aus Chur immer stärker aufkam und vom Schlendrian der Startruppe profitieren konnte. Man witterte langsam aber sicher die Chance, lag da gar eine Sensation in der Luft?

Un plötzlich klingelte es hinter Schöpf, die Führung war da, erneut hatte Jordan Pfennich getroffen, erneut nach Assist von Pepe Bigliel. X-tase! Zug schien das nicht sonderlich zu beunruhigen, konsequent versuchten die Innerschweizer ihr Spiel durchzuziehen, liessen aber Luca Infanger zu lange gewähren, dieser kurvte und kurvte, rund um das gegnerische Gehäuse, vors Tor, hinter dem Tor, neben dem Tor, und im zweiten Versuch – er konnte sich dieses Mal die Ecke aussuchen – schoss er den Underdog ein erstes Mal mit zwei Toren in Front, Assistgeber – zwei Mal dürft ihr raten – Pepe Bigliel. Die Welt stand Kopf!

Im Schlussabschnitt wurden die Gastgeber völlig übermütig, man hatte den Ernst der Lage scheinbar noch immer nicht erkannt, Torhüter Schöpf wurde durch Lars Weibel ersetzt. Dieser hatte jedoch – kalt ins Spiel kommend – bei den immer zahlreicher werdenden Angriffen des immer frecher werdenden EHC Chur regelmässig das Nachsehen. Das Momentum kippte nun komplett, Zugs Verteidigung rund um Andy Ritsch und Dino Kessler bekam die wirbelnden Steinböcke nicht mehr in den Griff. Curdin Lampert (lenkte einen Urech Schuss unhaltbar ab), Urech selber (mit einem plazierten, ca 200 km/h Schuss) und Jeret Anderegg (verwertete alleine vor Weibel) machten schlussendlich das Wunder von Zug mit ihren Treffern vom 4:1 zum 6:1 perfekt.

Somit endete dieser Zauber mit einer handfesten Sensation, der EHC Chur kegelte den haushohen Favoriten aus Zug aus dem Cup, die Feierlichkeiten nach dem Spiel liessen erahnen, welche Wichtigkeit dieses Spiel für alle Beteiligten hatte.

Zur Vervollständigung: keine Überraschung gab es hingegen bei den Zuger Amateuren, welche in Rapperswil erwartungsgemäss 1:5 unterlagen.

Fazit (und somit zum ernsthaften Teil): das war selbstverständlich keine Offenbarung des EHC Chur, (zu) verspielt, (zu) leichtsinnig nahm man dieses Spiel – aber mal ehrlich, was haben wir auch erwartet? Wirkliche längere Druckphasen konnte der EHC Chur handgezählte fünf Mal erzeugen, dennoch resultierte schlussendlich ein ungefährdeter Sieg. Bereits in der nächsten Cuprunde könnte es brisanter werden, Mannschaften wie Seewen oder gar Rheintal (welches Wil aus dem Cup kegelte) werden sicherlich bedeutend mehr Gegenwehr leisten.

Die drei besten Churer:
*** Pfennich (2 Tore)
** Bigliel (3 Assists)
* Urech (1 Tor, 1 Torvorlage)

Anmerkungen: der EHC ohne Horber, Sieber, Morandi, Sarkis und Ehinger sowie ohne die verletzten Fischer und Schwab, dafür mit den jungen Curschellas, Tosio sowie der Torfrau der Elite B, Vanessa Bolinger (kam zu gut 10 Minuten Einsatzzeit, musste aber kaum mehr eingreifen)

HIER geht es zum Spieltelegramm.

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