EHC Chur – EHC Thun 1:3
Tor für Chur: Horber
Zuschauer: 554
So ein Käse
Gestern Abend also der vielgepriesene Raclette-Obig. Keiner hätte jedoch zu befürchten gewagt, dass der grösste Käse auf dem Eis stattfinden würde – unser EHC verlor nach einer inferioren Leistung mit 1:3.
Bereits früh musste der EHC einem Zweitorerückstand hinterherlaufen. Thuns Lüthi bzw. Keller konnten die Scheibe als Abschluss zweier kurzer Druckphasen ins von Roman Bearth gehütete Tor einschieben. Unsere Mannschaft hatte zu diesem Zeitpunkt eine goldene, zweiminütige 5:3 Überzahl (wieder Mal) nicht nützen können (Luca Infanger verpasste dabei eine 100%ige), desweiteren war Alban Rexha zuvor am linken Torpfosten gescheitert.
Ein frühes Time Out von Marcel Habisreutinger brachte nicht den gewünschten Effekt, erst gegen Ende des Starttdrittels erspielte sich der EHC durch Lukas Sieber und Curdin Lampert einige Chancen. Eine durch Vincent Sauter (der vor zwei Saisons auch einige Spiele des Churer Tor hütete) eingeleitete Keilerei, einer der brachialsten Stockschläge aller Ligen und Zeiten an Alban Rexha und ein im Abschluss misslungener Ehinger-Buabatrickli beendeten die ersten 20 Minuten.
Das zweite Drittel wird als eines der schlechtesten Spielabschnitte einer Churer Mannschaft in die Geschichtsbücher eingehen, ein einziger Graus, oder – im Raclettejargon – ein fertiger Käse. Dass der EHC Thun in dieser Zeitspanne kein einziges Tor zustande brachte liegt einerseits an Roman Bearth, andererseits aber auch am ebenfalls nicht gerade überragenden Spiel der Berner Oberländer.
Leider wurde es auch im letzten Spielabschnitt nicht viel besser, Alessio Pozzorini und Curdin Lampert scheiterten in der Schlussphase je zwei Mal an Sauter, währenddem der EHC Thun das dritte Tor im verwaisten Churer Kasten erzielen konnte. Der Ehrentreffer von Dario Horber – zugegebenermassen ein schöner Schlenzer ins nahe, hohe Eck – war nur noch Resultatkosmetik.
Die drei besten Churer:
*** John
** Lampert
* Bearth
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Kommentar: Das Spiel wirft sehr sehr viele Fragen auf. Sind wir nicht besser? Wieso erreichen unsere Spieler nicht das erwartete (und mögliche) Niveau? Ist es tatsächlich nicht möglich, dieser Mannschaft ein anständiges Powerplay beizubringen? Wieso schiessen unsere Jungs nicht aufs Tor sondern verdaddeln sich draussen in den Ecken? Wieso weiss der eine Spieler nie, was sein Mitspieler macht, und, weiss er selber wirklich, was er machen soll? Das Zusammenspiel ist im Allgemeinen hakelig, umständlich, die einfachen Dinge werden nicht gemacht, dafür die falschen Entscheidungen getroffen – und oftmals bestraft.
Sind wir mal ehrlich, wir haben in den bisherigen Spielen häufig von Einzelaktionen diverser Akteure und der Klasse eines Alban Rexha gelebt. Hat er die Scheibe, passiert was gutes, gibt er die scheibe ab, passiert dann auch was…
Einen Vorwurf, den sich die Mannschaft in den seltensten Fällen gefallen lassen muss, ist, dass sie nicht gekämpft hätten. Gekämpft haben sie auch gestern wieder, wenn auch teils plan- und kopflos. Dies ist auch der Grund, dass die Zuschauer nicht früher gepfiffen haben, denn irgendwie ist ersichtlich, dass die Jungs wollen, aber nicht können – wieso auch immer.
Reden wir nicht länger um den heissen Brei herum, Trainer Marcel Habisreutinger muss zum Thema werden. Wir sind in einer Negativserie, haben nun 5 Spiele in Serie verloren, uns mit ach und krach gegen einen Zweitligisten im Cup durchgesetzt und stehen mittlerweile näher am Abstieg als an den Playoffs. Da da der Trainer infrage gestellt werden muss, ist die logische Konsequenz, zumal obgenannte Argumente (schlechtes Powerplay, usw.) ganz einfach nicht mehr geleugnet werden können und mit Sicherheit nicht für Habisreutinger sprechen.
Logisch, die MSL ist kein Spaziergang und hinter den Phantasien Anfangs Saison, man wolle zur Spitze gehören, konnte schon immer ein grosses Fragezeichen gemacht werden (schliesslich sind wir in Chur und nicht in Arosa, wo alles Friede-Freude-Eierkuchen ist).
Langsam aber sicher wird es aber gefährlich, die sportliche Zukunft unseres Fanionteams steht auf Messers Schneide. Desweiteren “bedanken” die ohnehin anspruchsvollen Churer Zuschauer die letzten Leistungen mit sinkenden Besucherzahlen (gestern kamen – an einem Samstag – noch gut die Hälfte derjenigen, die zum Auftakt gegen Basel im Stadion waren).
Zum Wohle des EHC Chur – irgendetwas muss passieren.