Chur – Seewen 4:5 (0:1, 3:0, 1:4)
Tore für Chur: Scherrer (2), Urech, Lampert
Zuschauer: 856
Vor dem Spiel gibt’s eine kleine Zeremonie für Thomas Domenig. Marco Kohler und Stapi Urs Marti richten ein paar nette Worte an unseren altehrwürdigen Allzeit-Präsidenten, bevor er selber ein paar Sätze ans Publikum richtet und mit einem kultigen “a Gruass an alli” abschliesst. An die Lobpreisungen schliessen wir uns doch gerne an: Danke für alles, Herr Domenig!
Auf den Rängen macht derweil die Hiobsbotschaft die Runde, dass sich Alban Rexha an den Bändern verletzt hat und 4 bis 7 Wochen ausfallen wird. Schöner Mist. Gute Besserung, Alban!
Das Spiel beginnt sehr flott, schon nach 90 Sekunden haben beide Teams je eine sehr gute Chance zur frühen Führung. Und es dauert nochmals nur ein paar Sekunden mehr, bis der Puck zum ersten Mal am heutigen Abend im Netz zappelt. Leider auf der aus Churer Sicht falschen Seite. Der Seebner hat zu viel Zeit und Raum, bedient seinen links vor dem Tor auch völlig frei stehenden Mitspieler, der am machtlosen Sarkis vorbei nur noch einzunetzen braucht.
Das Spiel wiegt nachher hin und her, Chur ist optisch dominant, Seewen aber jederzeit gefährlich. Nach 6 Minuten erhält Chur die erste Chance zum Powerplay, und nur eine Minute später muss sogar noch ein zweiter Seebner in die Kühlbox, also 1 Minute lang 5 Churer gegen 3 Seebner. Das Powerplay sieht auch gar nicht mal so schlecht aus, der Puck läuft gut, aber ausser einem extrem harten Slapshot voll an die Latte schaut leider nichts zählendes aus der Überzahl.
Am Spielgeschehen ändert sich minutenlang nichts, Chur drückt, Seewen spielt gut mit, Tore fallen keine. In der 17. Minute kommen die Churer dem Jubel wieder mal sehr nahe, der Puck knallt aber leider nur an den Pfosten. 30 Sekunden vor Drittelsende ergibt sich Morandi noch ein Hochkaräter, welchen er aber leider auch nicht verwerten kann. So geht’s also mit einem 0:1 in die erste Pause. Ein ähnliches Drittel wie beim kultigen 11:0-Auswärtssieg in Seewen, nur dass dieses Mal die Seebner wohl kaum wissen, wie sie mit einer Führung aus diesem Drittel kommen konnten, war Chur doch das bessere Team mit den besseren Chancen.
Das zweite Drittel startet mit einer frühen Chance für Seewen, welche sie zum Glück nicht nutzen können. Früh im Drittel muss mit Jordan Pfennich zum ersten mal ein Churer in die Kühlbox, die Strafe wird aber souverän überstanden, sehr gutes Boxplay. Nach 4 Minuten dann endlich der hochverdiente Ausgleich für Chur: Simon Scherrer haut den Puck ans Gestänge, von wo der Puck aufs Eis fällt und für gefühlte Sekunden auf (oder hinter?) der Linie tanzt. Der Schiri gibt den Treffer, trotz heftiger Proteste der Seebner.
Und es kommt noch besser, nur 32 Sekunden später tankt sich Alessio Pozzorini durch, scheitert zwar an Gäste-Goalie Muff, der mitlaufende Scherrer staubt den Abpraller aber ab und erzielt die Führung für Chur.
In der 28. Minute erhält Lukas Sieber eine absolut lächerliche Strafe wegen Behinderung des Goalies, welche die Churer aber souverän überstehen. Kaum sind die Churer wieder komplett, muss Mischa Bleiker wegen eines angeblichen Haltens auf die Strafbank, der bisher sehr gute Schiri pfeift in dieser Phase des Spiels äusserst unglücklich. Aber auch in dieser Strafe steht das Churer Boxplay gut. Kurz vor Ablauf der Strafe bietet sich den Schwyzern dann doch noch die grosse Chance zur Führung, nach einer schönen Kombination steht das Tor speerangelweit offen, der Seebner schiesst aber drüber. Die daraus entstandene Konfusion nutzt Simon Scherrer, der plötzlich allein auf Muff losziehen und seine tolle Leistung mit einem Hattrick krönen kann, er verpasst aber den richtigen Zeitpunkt für den Schuss und spielt darum einen Traumpass in seinen Rücken zum mitgelaufenen Dennis Urech, welcher den schwarzen Kobold im Stile eines geborenen Snipers ins Lattenkreuz zirkelt. Shorthander, 1 Sekunde vor Ablauf der Strafe, 3:1 für Chur!
Das viel zitierte Momentum ist jetzt natürlich ganz klar bei den Churern, welche die restlichen Minuten des Drittels dominieren, ausser einem Schuss an den Aussenpfosten aber leider nichts mehr zählbares auf die Anzeigetafel bringen. 11 Sekunden vor Schluss des Drittels wird Luca Infanger von einem Seebner (leicht) ge-crosscheckt, revanchiert sich dafür mit einem Schwinger (trifft leider nicht), und muss dafür für 2 Minuten auf die Strafbank. Der Seebner für seinen Crosscheck nicht. Ein weiterer zweifelhafter Entscheid des Schiedsrichters, welcher sich noch rächen wird…
Das zweite Drittel geht also mit 3:0 an die Churer. Dass ich das noch erleben darf!
Das dritte Drittel startet mit Überzahl für Seewen. Das Churer Boxplay ist “eigentlich” gut, ein Seebner probierts dann halt einfach mal und tatsächlich zappelt der Puck im Netz. Und während ich das Geschehene als Notiz in mein iphone tippe, jubeln die Seebner gleich noch einmal, nur 21 Sekunden benötigen sie für den Ausgleich. Und nach 4 Minuten wird’s noch schlimmer, Topscorer Zurkirchen bringt die Schwyzer sogar in Führung. Logisch, dass Coach Habisreutinger sein Timeout nimmt. Danach beruhigt sich das Spiel wieder und das Geschehen auf dem Eis ist wieder ausgeglichen.
In der 51. Minute tankt sich Ehinger toll durch, bedient von hinter dem Tor Curdin Lampert, welcher zum vielumjubelten Ausgleicht triff. Aber nur rund 90 Sekunden später ist es leider schon wieder vorbei mit dem unentschiedenen Spielstand, ein Pass aus der Spielfeld-“Ecke” wird im Slot unhaltbar für Sarkis ins Kreuz abgelenkt. Es ist zum Haare raufen…
Chur drückt danach auf den erneuten Ausgleich, am nächsten kommt ihm Mischa Bleiker, der haarscharf verzieht. So schmelzen die Sekunden, Lele Sarkis verlässt kurz vor Schluss das Tor, die Seebner haben die Chance zum Empty-Netter, der Puck prallt aber an den Pfosten… die Churer starten einen letzten Angriff… und treffen auch den Pfosten! Aus. Vorbei. Wie konnte man dieses Spiel nur verlieren?
Die 3 besten Churer:
*** Scherrer
** Ehinger
*Sarkis
Fazit: 856 Zuschauer sahen ein Spektakel, aus dem Chur niemals ohne Punkte hätte gehen dürfen. Schon wieder 3 Punkte gegen einen direkten Playoff-Konkurrenten verloren. Wir beenden das Jahr 2017 also unter dem Strich. Gehören wir wirklich dahin? Ich glaube, jeder Churer (ob Fans, Mannschaft oder Vorstand) meint, dass wir besser sind, als wir dastehen. Aber eine Tabelle lügt nie…
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