EHC Dübendorf – EHC Chur 2:1
Tor für Chur: Simon Scherrer (Shorthander)
Zuschauer: 579 (ca. 70 Churer)
Mittwoch, 3. Januar 2018. Sturm Burglind wütet über der Schweiz und sorgt für umgestürzte LKWs, umgeknickte Bäume, Stromausfälle, gesperrte Strassen, Zugunterbrüche und erschlagene Marroni-Häuschen. Hält die Dame auch die Churer Fans von der Reise nach Dübendorf ab? Natürlich nicht, was für eine dumme Frage. Im Gegenteil, mit ca. 70 Fans ist die Churer Fankurve heute sogar sehr gut besetzt. Und dies trotz der zuletzt schwachen Spiele und der ungemütlichen Tabellensituation. Grosses Lob an alle Anwesenden, sich in dieser Situation ein solch schweres Auswärtsspiel anzutun, zeugt von wahrer Liebe!
Das Spiel beginnt flott, die ersten Chancen gehören den Churern, welche ein sehr hohes Tempo anschlagen und die Zürcher zu überrennen versuchen. Bis Mitte des ersten Drittels wird das Tempo hoch gehalten, trotz Chancenplus aber leider ohne zählenswerten Erfolg. Natürlich kommen auch die Dübendorfer zu ihren Chancen, optisch dominierend sind aber eindeutig die Churer. In der 12. Minute ist es eine Strafe gegen Claudio Engler, welchen den Churern den Wind aus den Segeln nimmt. Und das Powerplay von Dübendorf ist zugegebenermassen sehr eindrücklich, die Churer Box wird immer enger eingeschnürt und im x-ten Versuch kann ein an Sarkis abprallender Puck zum 1:0 ins Tor nachgestochert werden.
Am Churer Spiel ändert sich dadurch aber nichts, sofort wird wieder die Initiative ergriffen und das Tor angestrebt. Eine gute Chance wird unter anderem vergeben, als man zu viert auf einen Verteidiger losstürmen kann, der letzte Pass kommt aber zu ungenau. In der 17. Minute wird die erste Strafe gegen einen Dübendorfer angezeigt, und noch bevor er in die Kühlbox muss, können die Churer zu sechst eine Riesenchance nicht ausnutzen. So kommts also doch zum Powerplay, in welchem aber ein Zürcher zu einem Break kommt, dessen Abschluss wird von Lele aber souverän abgewehrt. Im ganzen Powerplay können sich die Churer nur eine Chance herausspielen, kein Vergleich zum Powerplay, welches die Zürcher zeigten. Die Strafe ist kaum abgelaufen, als Lukas Sieber nach einem Querpass vors Tor um ein Haar doch noch trifft, ein Verteider ist aber eine Milisekunde vor ihm am Puck und kann klären.
Mit einem sehr schmeichelhaften 1:0 für Dübendorf gehs in die erste Pause. Viel Aufwand, wenig Ertrag… das kommt uns diese Saison doch sehr bekannt vor.
Das zweite Drittel ist keine Minute alt, als Dennis Ehinger allein aufs Zürcher Tor losziehen kann, aber auch diese Chance kann er nicht nutzen. Nach viereinhalb Minuten leistet sich Patric Schwab ein Vergehen, welches der Schiri zu einem Penalty-Pfiff zwingt. Der Abschluss ist dann aber sehr bescheiden und Lele hat gar keine Probleme, den zweiten Treffer zu verhindern.
Kurz nach Beginn der 26. Minute starten dann die Schiri-Festspiele. Wer einen objektiven Spielbericht lesen möchte, kann ab hier aufhören, jetzt kommt die rosarote Fanbrille zum Zug. Curdin Lampert wird für einen angeblichen Bandencheck für 2 Minuten rausgestellt, eine Witz-Strafe sondergleichen. Das Boxplay funktioniert glücklicherweise aber sehr gut und ein zweiter Gegentreffer kann verhindert werden. In der 30. Minute wird ein Churer durch ein Haken glasklar gelegt, der Schiri pfeift aber nicht. Erst als der Churer Fanblock lautstark protestiert und reklamiert, gibt er die Strafe dann doch noch. Das Churer Powerplay funktioniert aber leider nicht, erst nach Ablauf der Strafe kommt Pepe Bigliel allein vor dem Tor zu einer guten Chance, vermag sie aber nicht zu nutzen. Dann ist wieder Curdin Lampert an der Reihe, welcher für einen Stockschlag, von dem es pro Spiel hunderte gibt, raus muss. Witz-Strafe die zweite. Das Churer Boxplay ist aber wie so oft in dieser Saison um Welten besser als das Powerplay, die 2 Minuten vergehen ohne grosse Chancen für Dübendorf.
Witz-Strafe die dritte nach 36 Minuten, Pepe Bigliel muss für ein angebliches Halten raus. Ungläubige Blicke in den Augen der Spieler, was geht denn hier ab? Ja nu, das Boxplay funktioniert ja, kommt schon gut. Der Puck wird vor Lele Sarkis eingeworfen, gelangt irgendwie zu Simon Scherrer, welcher sofort den Turbo einschaltet, die beiden Verteidiger abschüttelt, und den Puck in horrendem Tempo eiskalt in den Winkel schlenzt! Shorthander! Traumtor!! Ausgleich!!! Ausrastende Churer Fans!!!!
Die Strafe läuft natürlich noch runter, besonders gefährlich wird es aber nicht mehr. Kurz vor Drittelsende bietet sich dem heute überragenden Luca Infanger noch eine grosse Chance, die er alleine vor dem Tor aber leider nicht verwerten kann. Mit dem Spielstand von 1:1 geht’s in die zweite Pause.
Das dritte Drittel ist rund 4 Minuten alt, als Andi John wegen einer Behinderung für 2 Minuten raus muss. Ob diese Strafe gerechtfertigt war, habe ich durch meine rosarota Brille leider nicht gesehen. Das Zürcher Powerplay funktioniert wieder besser, es braucht einen staken Safe von Lele Sarkis, um einen erneuten Rückstand zu verhindern. Dübendorf ist mittlerweile übrigens besser ins Spiel gekommen. Gehörten die ersten zwei Drittel klar den Churern, sind die Stärke-Verhältnisse auf dem Eis mittlerweile ausgeglichen. Dies natürlich auch durch die Strafen, die den Churern Kraft raubten.
Zu Spielmitte rollte ein eigentlich harmloser Angriff auf Lele Sarkis zu, ein Churer Verteidiger und ein Dübendorfer Stürmer bekämpfen sich, der Zürcher versucht mehrfach, dem Puck den letzten Schub in Richtung Tor zu geben, wischt im harten Zweikampf aber immer wieder drüber. Erst als sie kurz vor dem Slot sind, erwischt er den Puck ganz leicht doch noch, was aber reicht, um ihn unglücklich an Lele vorbei zu bugsieren. 2:1, sehr ärgerlich, das war eigentlich gar keine richtige Chance.
Nach 52. Minuten müssen mit Sieber und Röthlisberger je ein Spieler beider Teams auf die Strafbank, und nur 30 Sekunden später folgt ihnen Pepe Bigliel wegen einer angeblichen Behinderung des Torhüters. Witz-Strafe die vierte! Jedoch ist auch dieses Boxplay stark, erst zu Ende der Strafe wird’s gefährlich und sehr (sehr!) knapp.
6 Minuten vor Schluss springt der linke Torpfosten leicht aus der Verankerung, als sich Lele Sarkis verschiebt. Es benötigt wieder vehemente Proteste aus dem Churer Fanblock, bis der Schiri es realisiert und abpfeift. Leider wird der Pfosten aber zu wenig gut verankert, denn nur Sekunden später springt er wieder raus. Lele flickt es selber, wiederum ein paar Sekunden später ist er aber schon wieder draussen und Lele verschiebt das Tor dann halt grad richtig, damit der Schiri es sieht. Und tatsächlich, endlich sieht er es… und gibt 2 Minuten wegen Spielverzögerung!. Mannschaft, Staff, Fans, alle wähnen sich im falschen Film. Aus dem Churer Block fliegt Bier und des Schiris Leistung wird mit freundlichen Lobpreisungen gewürdigt.
Die Strafe wird mehr oder weniger souverän überstanden, der Churer Endspurt hat aber halt wieder 2 Minuten weniger Zeit auf der Uhr. 90 Sekunden vor Schluss macht Lele bereits dem sechsten Feldspieler Platz, trotz grossem Druck will der Puck aber leider nicht mehr rein, es bleibt beim 2:1.
Die 3 besten Churer:
*** Luca Infanger
** Lele Sarkis
* Simon Scherrer
Fazit 1: Meine Spielberichte gleichen sich, Chur spielt eigentlich gut und am Schluss weiss man doch nicht, warum man ohne Punkte dasteht. Auch aus dem heutigen Spiel darf man nie und nimmer ohne Punkte gehen. Wir haben ohne unseren verletzten Topscorer gegen einen der Liga-Dominatoren 60 Minuten lang nicht nur mitgehalten, sondern ihn grösstenteils dominiert. Frustrierend…
Fazit 2: Wir brauchen dringend einen Knipser! Aus gefühlten 50 Torschüssen resultiert ein Treffer durch einen Shorthander. So reicht das einfach nicht.
Fazit 3: Ich wiederhole mich: Natürlich ist dieser Spielbericht durch die rosarote Fanbrille geschrieben und nicht objektiv, aber aus meiner Sicht (und bestimmt aus der von allen Churern) durften wir dieses Spiel heute wohl einfach nicht gewinnen. Ein eigentlich faires Spiel wurde durch 8 Strafen gegen Chur (und 3 gegen Dübi) vom Schiri verpfiffen.
Fazit 4: Trotzdem tolle Leistung, Jungs! Kopf hoch !!!
HIER gehts zum Spieltelegramm
HIER geht es zu den Spielfotos