EHC Chur vs. HC Düdingen 4:0 (1:0, 0:0, 3:0)
Tore für Chur: Scherrer (2), Liechti, Monstein
Zuschauer: 616
Krise? Was für eine Krise?
Nach zuletzt 4 verlorenen Spielen in Serie und einer 0:7-Klatsche im letzten Spiel in Basel stand Chur heute gehörig unter Druck. Und ohne despektierlich sein zu wollen: Ein Heimspiel gegen Düdingen muss gewonnen werden. Die Erwartungshaltung der Fans war entsprechend gross, und die Last auf den Schultern des jungen Churer Teams immens.
Das Spiel beginnt gut für Chur, noch keine Minute ist gespielt, als Brian Liechti die erste grosse Chance auf dem Stock hat, leider aber nicht reüssiert. Die nächsten Minuten tasten sich die Teams ab, mit optischen Vorteilen für den EHC, jedoch ohne Grosschancen. Bis zur Mitte des Drittels dürfen sich die Teams je ein Mal im Powerplay üben, dieses sieht bei beiden Mannschaften ziemlich gleich aus, nämlich erbärmlich…
Nach 11 Minuten tankt sich der heute sehr auffällige Jan Monstein mit Kraft und Speed aus dem eigenen Verteidigungsdrittel durch Freund und Feind hindurch und kommt zum Abschluss, leider wird sein Rush nicht belohnt, der Goalie hält. Die Düdinger starten sofort den Konter, welcher aber durch den mitzurückgeeilten Monstein abgefangen wird. Monstein lanciert sofort Simon Scherrer, welcher allein auf Düdingen-Goalie Gaudreault losstürmt, diesen mit einer tollen Finte auf die falsche Seite lockt und souverän zum 1:0 einnetzt. Klasse gemacht!
Kurz danach herrscht Tohuwabohu vor dem Düdinger Tor, mehrfach liegt der Puck vor dem Slot und wird von den Churern in Richtung Tor bugsiert, aber durch das Gewühl von Körpern, Beinen, Armen und Stöcken kommt der Puck einfach nicht durch. Sehr unübersichtliche Situation und eine verpasste Chance auf das 2:0. Chur ist jetzt aber das klar bessere Team und dominiert. Bis vors Tor sieht das nicht schlecht aus, wirkliche Topchancen sind aber rar. Bei einer der wenigen Chancen für die Düdingen Bulls darf sich dann auch Lele Sarkis mal auszeichnen, seine Fanghand-Parade sieht aus wie aus dem Lehrbuch. Kurz vor Ende des Drittels ist es nochmals Jan Monstein, der sich durch die gegnerischen Linien tankt, seine tolle Einzelleistung aber leider nicht verwerten kann. Mit einem hochverdienten, zu knappen 1:0 geht es in die erste Pause.
Anfangs des zweiten Drittels ist die Churer Dominanz nicht mehr so gross, Angst vor einem Gegentreffer muss man aber nur einmal kurz haben, Lele entschärft die Chance aber mit einer Klasse-Parade. Nach rund 5 Minuten erhält ein Düdinger eine Strafe wegen unsportlichem Verhalten, er scheint dem Schiri wohl irgendwas nicht druckreifes zugerufen zu haben. Als sich während des Powerplays dann auch noch zwei Düdinger gegenseitig über den Haufen fahren, kommen die Churer zu einer grossen Chance, leider scheitert Simon Scherrer aber am Goalie. Kurz danach stürmen zwei Churer alleine auf den Düdinger Schlussmann los, aber auch diese Chance wird vermasselt. Man hat irgendwie das Gefühl, die Verunsicherung in den Köpfen der Spieler zu spüren. So viel Aufwand, so wenig Ertrag. Mitte des Drittels erstickt den Churer Fans der Jubel in den Kehlen, als ein Puck sehr komisch aufspringt, aber natürlich doch nicht rein geht. Warum kann uns nicht auch einmal ein “Füttla-Goal” gelingen? Es ist zum Haareraufen. Die Jungs tun einem richtig leid…
Auch nach 40 Minuten steht es nur 1:0. Es blüht uns also wohl wieder mal ein Krimi. Was für eine Überraschung…
Seit Khurt verschwunden ist, läuft in der zweiten Drittelspause nichts mehr auf Churer Eis. Andere Teams haben Puckwurf- oder Torschuss-Spiele zur Unterhaltung des Publikums. Aber wir haben die Eismeister-Show! Leider ist die aber nicht so lustig, wie es sich liest… Dass es während der Eisreinigung mal ein Problem mit der Zamboni gibt, kann sicher mal vorkommen. Aber dass die Verantwortlichen nicht wissen, wie das Eis vor einem Penaltyschiessen zu reinigen ist, oder – wie heute – als die Spieler bereits wieder auf dem Eis stehen noch einmal zurückkommen müssen, weil nicht die ganze Fläche gereinigt wurde, ist für einen Club mit dem Anspurch und Renomme des EHC einfach nur peinlich. Auch die immer wieder auftretenden Probleme mit den aus der Verankerung geschobenen Tore ist ärgerlich. Dass dann meist die Schiedsrichter selber dafür sorgen, dass die Tore wieder festsitzen, ist ein Armutszeugnis. Vorstand (resp. als Arbeitgeber die Stadt): Redet da mal ein Machtwort!
Mit ein paar Minuten Verzögerung gehts dann endlich wieder los… Und wie! Nach rund 3 Minuten fasst sich Simon Scherrer ein Herz, tankt sich durch und versenkt den Puck souverän zum vielumjubelten 2:0. Endlich!!!!! Geiles Tor!
Nach 6 Minuten gibts eine Strafe gegen Düdingen. Die Churer Powerplay-Box steht gut, als der als hinterster Mann an der blauen Linie spielende Mr. X (keine Einzelkritik in diesem Spielbericht) angespielt wird, ins straucheln kommt und den Puck an den vorbeiziehenden Gegner verliert. Brian Liechti hetzt dem Düdinger hinterher, kann ihn aber nicht regelkonform stoppen. Klare Sache, Penalty! Düdingens Keyplayer Hayoz legt sich (nachdem notabene wieder minutenlang versucht wird, das Tor zu verankern) den Puck zurecht, zieht weit links aussen auf Lele zu… und haut den Puck weit am rechten Pfosten vorbei. Glück gehabt, die Knie wären sicher sehr zittrig geworden, wenn das 2:1 gefallen wäre.
Aber auch danach ist es weiterhin der EHC Chur, welcher das Spiel macht. Natürlich auch begünstigt durch weitere Strafen gegen die Düdinger (die, das darf man sicher auch erwähnen, wohl nicht so zufrieden mit dem Schiri sein dürften, wie wir). Leider jedoch ist das Churer Powerplay auch heute wieder nicht gut, die Strafen können nicht ausgenutzt werden. Am nächsten kommt einem Torerfolg noch der heute sehr starke Brian Liechti, das “PING” seines Pfostenschusses hallt mir jetzt noch durch mein Ohr.
Eine der Strafen gegen Düdingen wird gepfiffen, weil ihr Keyplayer ins Spiel eingreift, obwohl er sich eigentlich auswechseln lassen will. Zu viele Spieler auf dem Eis, ganz klare Sache. Er muss sich höhnische Kommentare der Churer Fans anhören, zurecht, das war zu offensichtlich und nicht sehr clever. Und endlich, eeeendlich zappelt der Puck während eines Powerplays im Netz! Brian Liechti ist es, der einen tollen Pass von Luca Schommer verwerten kann. Dass der Treffer nicht wirklich Powerplay-mässig sondern eher aus einem “normalen” Angriff heraus erzielt wurde, schmälert die Freude der Fans natürlich nicht. 3:0, noch 5 Minuten! Zu früh um siegessicher zu sein, aber immerhin doch ein bisschen beruhigend.
Die Düdinger machen sich heute aber das Leben selber schwer. Wieder ist es Keyplayer Hayoz, der 3 Minuten vor Schluss aufgrund eines Hakens eine Strafe erhält. Die Churer riskieren nichts mehr, behalten den Puck lieber in den eigenen Reihen und starten nur zaghafte Versuche, noch das 4:0 zu erzielen. Als die Strafe nur noch wenigen Sekunden dauert, serviert ein Düdinger Verteidiger den Puck pfannenfertig dem vor dem Tor stehenden Jan Monstein, welcher eiskalt doch noch das 4:0 erzielt. Zu viel für den Düdinger Goalie, welcher seinen Stock wütend an seinem Tor kaputtschlägt. Was für ein Aussetzer seines Mitspielers!
Uns Fans freuts natürlich, der Sieg ist fix, endlich wieder 3 Punkte. Hochverdient. Genau so gegen Herisau, Lyss und Huttu, dann haben wir Chancen. Und bitte noch Powerplay trainieren, mehr Kritik gibts von mir heute nicht !
Fazit: Natürlich ist jetzt nicht plötzlich alles Gold, was glänzt, dafür war Düdingen heute ein zu schwacher Gegner. Lasst uns einfach den Sieg geniessen, lange mussten wir warten.
Die drei besten Churer:
*** Simon Scherrer
** Brian Liechti
* Jan Monstein
(Lele Sarkis hätte für seinen Shutout natürlich auch Sterne verdient. Aber Lele, unter uns: Du musstest auch schon härter für einen Shutout arbeiten, gell? ;-)
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Bemerkungen: Wenn Brian Liechti immer so spielt, nachdem er in der NLB für Langenthal spielen durfte, dann nur zu, immer wieder gerne!
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