Aliesch: “aufmerksam und flexibel sein!”

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Noch immer ruht der Meisterschaftsbetrieb und es im Moment nicht klar, ob und wann wir mit unseren Jungs endlich wieder die Stadien der MySports League rocken können. Auch wenn – oder gerade weil es im Moment ungewohnt Still geworden ist rund um das TDS brennen uns doch einige Fragen unter den Nägeln; ehcfans.ch hat diese Woche beim Präsidenten und dem Sportchef nachgefragt …

Nachfolgend die Ausführungen unseres Präsidenten!

ehcfans.ch: Christian Aliesch, seit deinem Amtsantritt beschäftigt ihr euch hauptsächlich mit dem Thema Corona und kaum einmal mit dem Eishockey. Wieviel Spass macht dir dein Job zurzeit und wie oft hast du es schon bereut, das Amt des Präsidenten übernommen zu haben?
Christian Aliesch: In der Tat dreht sich seit meinem Amtsantritt sehr viel um das Thema Corona. Verbunden damit ist einerseits ein grosser zusätzlicher Planungs- und Arbeitsaufwand auf allen Ebenen. Erschwerend für alle kommt die grosse Unsicherheit hinzu. Die Bedingungen und Auflagen für den Trainings- und Spielbetrieb haben sich im Laufe der letzten Wochen und Monate oft verändert. Positiv ist für mich, wie alle im Verein versuchen, diese neuen Herausforderungen zu bewältigen. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir aus dieser Krise als Verein sogar gestärkt herausfinden werden. Und sicher hat mir Corona die Freude an dieser Tätigkeit nicht genommen.

Die extrem schwierige Situation bei den Proficlubs ist hinlänglich bekannt und wird das Schweizer Eishockey wohl noch für einige Jahre prägen. Aber auch auf unserer Amateurstufe ereilen uns immer wieder Meldungen über Salär Kürzungen und/oder breit angelegten Sammelaktionen bei den Fans und Sponsoren. Wie ist die finanzielle Situation beim EHC Chur und muss man auch bei uns bald mit solchen drastischen Massnahmen rechnen?
Natürlich befassen wir uns laufend mit den finanziellen Auswirkungen. Aber unsere Situation ist in verschiedener Hinsicht nicht mit derjenigen in den Proficlubs zu vergleichen. Ich rechne nicht mit «drastischen» Massnahmen. Aber klar ist, dass wir vieles heute noch gar nicht abschliessend beurteilen können. Viele Fragen sind noch offen, so insbesondere auch, wann und allenfalls in welcher Form der Spielbetrieb wieder aufgenommen wird. Aber wir schauen seit langer Zeit, wo wir bei den Ausgaben sparen können und wo wir allenfalls auch zusätzliche Einnahmen generieren können. Dazu gehört z.B. auch, dass wir die von den Sportverbänden und der öffentlicher Hand beschlossenen Unterstützungsmassnahmen geltend machen. Wir müssen im finanziellen Bereich also weiterhin sehr aufmerksam, flexibel sein und alle Möglichkeiten erkennen und nutzen. So bin ich überzeugt, dass wir die schwierige Situation optimal bewältigen.
Und eines wollen wir trotz der schwierigen Situation vermeiden: Die Ausbildung gerade auch im Nachwuchsbereich darf nicht vernachlässigt werden. Diese Ausbildungsdefizite wären mittel- und langfristig fast noch schwerer zu verkraften als finanzielle Defizite.

Wie reagieren die Sponsoren auf die momentane Situation? Sind bereits erste Partner infolge der Corona Krise abgesprungen und muss diesbezüglich noch mit grösseren Einbussen gerechnet werden?
Unsere Sponsoren, welche zum Teil ja selbst von dieser Krise betroffen sind, zeigen sich uns gegenüber als zuverlässige und faire Partner. Praktisch alle sind uns auch in dieser COVID-Zeit treu geblieben. Ja wir konnten gar neue dazu gewinnen. Es zeigt sich gerade in der jetzigen Zeit, wie fest der Stadtclub beim regionalen Gewerbe verankert ist. Das sind erfreuliche Feststellungen und geben uns Mut. Aber klar, sollte eine Wiederaufnahme der Meisterschaft nicht mehr möglich sein, werden wir auch in diesem Bereich zusammen mit unseren Partner nach Lösungen suchen, wie wir unseren Teil der Vereinbarungen so gut wie möglich erfüllen können.

Gibt es bereits Überlegungen, wie es betreffend den verkauften Saisonkarten weitergeht, vor allem sollte das worst case Szenario eintreffen und die Stadionbesuche in dieser Saison überhaupt nicht mehr möglich sein?
Konkrete Entscheidungen konnten wir noch nicht fällen. Wir befassen uns aber seit Saisonbeginn im Vorstand intensiv mit diesen Fragen und Problemen und auch möglichen Lösungen. Wie diese aussehen soll, kann ich heute noch nicht sagen. Das hängt nicht zuletzt davon ab, ob und allenfalls wann und wie die Meisterschaft fortgesetzt wird. Das wissen wir heute noch gar nicht. Ich erwarte aber bis Ende Monat mindestens Vorentscheide in dieser Sache. Sicher ist, dass wir eine Lösung suchen müssen, die plausibel erklärt werden kann, die die Saisonkartenbesitzer nachvollziehen und verstehen können, damit sie uns auch in Zukunft unter wieder «normalen» Verhältnissen treu bleiben. Die Saisonkartenbesitzer sind ausserordentlich wichtige Partner, nicht nur in finanzieller Hinsicht sondern ebenso als wichtige Stütze unseres Vereins.

Die Profis spielen aktuell ohne Zuschauer. Ist so eine Option für uns auch möglich und vor Allem, wäre dies für uns finanziell tragbar?
Diese Option wünsche ich mir in der Tat nicht. Wie der Meisterschaftsbetrieb weiter geht, liegt aber nicht unserer Entscheidungskompetenz. Das entscheidet aufgrund der behördlichen Auflagen die Liga. Keine Zuschauer und damit keine zusätzlichen Eintrittsgelder und keine Gastroeinahmen, das wäre tatsächlich so etwa das letzte mögliche Szenarium. Das würde uns finanziell sicher empfindlich treffen. Denken wir doch nur an unsere zwei Derbies gegen Arosa mit zum Beispiel je 2’500 Zuschauern. Dieser Einnahmenausfall wäre nur schwer zu verkraften. Aber wenn’s denn so weit käme, müssten wir halt auch diese Herausforderung annehmen und bestmöglich bewältigen.

Vielen Dank für die Ausführungen, Christian Aliesch!

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