Während die sozialen Medien vor Gratulationen für den EHC Chur nur so überquellen, blieb die offizielle Anerkennung der Stadt Chur bisher aus. Am Tag nach dem triumphalen Sieg teilte die Stadt über ihren Instagram-Account mit, dass der Zirkus Knie bald in Chur gastieren wird und verloste dabei Tickets. Dies verdeutlicht symbolisch das Verhältnis zwischen der “offiziellen” Stadt Chur und ihrem Eishockeyclub.
Über Jahre musste sich das Rathaus nicht um die Belange der Eissportler in der Stadt kümmern. Die Eishalle wurde bis vor kurzem von Thomas Domenig betrieben, dessen Beziehung zu den “Oberen” so bekannt wie legendär ist. Dass sich der Stadtpräsident nur vor den Wahlen dazu durchringen konnte, im Stadion präsent zu sein, wirft ebenfalls ein aufschlussreiches Licht auf die Situation. In einem denkwürdigen Interview positionierte er sich zudem so ungeschickt, dass er für die Sportstadt Chur als unwählbar galt.
Neben dem EHC Chur hat auch die Stadt als Betreiberin des Stadions nach dem Aufstieg einige Herausforderungen zu bewältigen. Die gastronomischen Einrichtungen in der Halle haben längst ihre Kapazitätsgrenzen erreicht, die WC-Anlagen sind für Aussenstehende nur schwer zu beschreiben. Wenn Geruch in Energie umgewandelt werden könnte, wäre die Eishalle wahrscheinlich längst energieautark. Die Verantwortlichen des EHC Chur ringen zudem um jede Stunde Eiszeit, da man das Stadion jedes Jahr eigentlich bis Oktober schliessen möchte. Als Alternative (auch fürs Quadereis) wird immer wieder das „Green Hockey“-System von Ex-Churer Riccardo Signorell genannt. Jedoch wird dabei übersehen, dass für die sportliche Nutzung ein spezielles Kufensystem erforderlich ist, was für Eltern und Spieler mit erheblichen Kosten verbunden wäre.