EHC Seewen vs. EHC Chur 4:3 n.P.
Tore für Chur: Frei, 2x Demuth
Zuschauer: 1100 (davon 300 aus Chur)
Oh ha. Jetzt wirds knapp!
Der EHC Chur verliert auch das zweite Finalspiel. Eine Niederlage symptomatisch für den Verlauf der Saison des EHC Chur. Um den Pokal in die Luft stemmen zu können, braucht es nun drei Siege in Serie.
Nach der unglücklichen Niederlage am Dienstag war der EHC darauf aus in Seewen zurückzuschlagen. Das Spiel begann positiv für den EHC Chur. Bereits in den Startminuten kamen die Steinböcke zu einigen guten Chancen. Die beste Chance vergab Mischa Bleiker nach einem Take-Away. In der achten Minute war es dann so weit. Denys Rubanik verweigerte sich noch meiner Aufforderung endlich mal zu schiessen. Lars Frei hatte die besseren Ohren und versenkte die Scheibe traumhaft von der Seite in den Torwinkel. Chur war in der Folge die deutliche bessere Mannschaft. Die Steinböcke schossen auch überraschenderweise oft direkt aufs Tor. Weniger überraschend war, dass sie das Tor nie trafen. Ein gefährlicher Ablenker landete mirakulös in Koblers Fanghand. Ablenken konnte Seewen besser. Mit ihrer gefühlten zweiten Chance trafen die Innerschweizer kurz vor Drittelspause zum Ausgleich.
In der Pause gab es verschiedene Diskussionen zu die Churer Leistung. Den einten schwante Böses, da Chur diese Saison noch nach jedem Gegentreffer böse ins Schwimmen kam. Die anderen sorgten sich um die Goalie-Leistung. Niels Riesen sah in den vier Dritteln im Final noch nicht wie der Torhüter aus den Halbfinalspielen aus. Leider hatten beide Recht. Chur agierte schwach im zweiten Drittel. Unkonzentriertheiten reihten sich an Fehlpässe. Passend zur Diskussion in der Drittelspause griff Riesen daneben und die Verteidiger agierten auf den Abpraller zu zögerlich. Der Führungstreffer für die Heimmannschaft war die Folge. Chur bekam das Glück in der 32. Minute zurück. Kobler liess die Scheibe völlig unbedrängt nach einem Schüsschen vom Demuth zwischen den Beinen passieren. Die restlichen Minuten wurden dann einer anderen, noch zu erfindenden, Sportart gewidmet. Beidseitig wurden den Mannschaften klare Regelwidrigkeiten durchgewunken. Nicht viel fehlte, dass die Nickligkeiten eskalierten.
Dass dann die erste Strafe der Partie ein Allerwärtsfoul war, überraschte nun wirklich niemand. Chur war die erste Mannschaft, die Boxplay spielen musste. Dies jedoch souverän. Nach dem die Spieler die ersten 40 Minuten sich alles erlauben durfte, änderte sich dies im Schlussdrittel. Nach einer fragwürdigen Strafe gegen Chur musste der Schiedsrichter so fair sein und auch die Heimmannschaft auf die Strafbank schicken. In den Churer Rängen war man sich nicht sicher, ob man sich freuen oder sorgen sollte. Mittlerweile ist die Powerplay-Quote der Steinböcke auf unter 3% gesunken. Es hat wohl weltweit noch nie eine Mannschaft mit so einer Quote ein Titel gewinnen können. Selbst der katarische Meister auf ihrem Eisfeld im Einkaufszentrum kommt auf eine bessere Quote. Logisch war nun, dass der EHC nicht von diesem Powerplay profitieren konnte. Bedenklich hingegen war, dass Ramsauer völlig unbedrängt die Scheibe hinter dem Tor verlor. Ihr habt richtig gelesen. Im Powerplay hinter dem eigenen Tor die Scheibe verloren. Symptomatisch trafen die Einheimischen dann noch mit einem „Buabatrickli“. Der Rest des Powerplay verlief dann natürlich richtig gefährlich. Nicht. Genau so wie ein weiteres Powerplay in der 50. Minute. Gefährlich wurde es dann zum Schluss mit einem „Quasi-Powerplay“ ohne eigenen Torhüter. Es fehlten jedoch immer ein paar Zentimeter bis 20 Sekunden vor Schluss Timo Demuth sich an den ersten Churer Treffer erinnerte und von der Seite aufs Tor schoss. Wie sein Linienpartner Frei versenkte er die Scheibe im Winkel und sorgte für Ekstase im Churer Block.
Chur startete besser in die Overtime. Logisch natürlich ohne das Tor zu erzielen. Chur musste dann in der 68. Minute in Unterzahl agieren. Nach dem über 60 Minuten lang beidseitig Ellbogenchecks, Cross-Checks, Checks an der Bande, Stockschläge aufs Handgelenk und andere dreckige Fouls gekonnt ignoriert wurden, reichte kurz eine falsche Aufstellung bei einem Bully direkt für eine Strafe. Seewen konnte jedoch nicht profitieren. Kurz darauf musste die Heimmannschaft zwei Mal für eine kleine Strafe auf die Strafbank. Dort konnte natürlich Chur symptomatischer Weise auch nicht profitieren. Kurz vor Schluss habe ich dann das Stadion aus Aberglauben verlassen. Leider hat es auch nichts genützt. Das spannendste, was ich verpasst hatte, war eine zweite Strafe gegen Chur wegen Spielverzögerung aufgrund zu vieler Spieler beim Bully, liess ich mir sagen.
Ein Penalty-Schiessen ausserhalb des Stadions zu erleben war eine spannende und interessante Erfahrung. Leider für die Steinböcke nicht von Erfolg gekrönt. Symptomatischer Weise verloren wir auch dieses Penalty-Schiessen. Auch wenn es 20 Versuche dafür brauchte. An den letzten Sieg in einem Penalty-Schiessen kann ich mich nicht mehr erinnern. Müsste wohl noch vor der Geburt meiner Kinder gewesen sein…
Fazit: Eine Niederlage symptomatisch für den EHC Chur der Saison 23/24. Spielerisch auch heute die bessere Mannschaft. Aber spielerisch besser sein, gewinnt auch keine Spiele. Wieder einmal scheitern die Steinböcke an der Chancenauswertung. Wieder einmal werden wir von einem Gegentor völlig verunsichert. Und wieder einmal ist unser Überzahl-Spiel totale Katastrophe. Die letzten zwei Punkte müssen auch unsere Trainer auf sich nehmen. In jeder Sportart werden immer wieder kehrende Spielsituationen Drillmässig geübt. Laut der Bergler-Schule ist die im Eishockey jedoch nicht nötig für Überzahlsituationen. Wer rechnet auch damit, dass solche Überzahlsituationen im modernen Eishockey auftreten können.
Bemerkung: Stimmungsmässig ein tolles Finale und eine würdige Affiche. Tolle Werbung für den Sport.
Die drei besten Churer:
*** Powerplay-Drills für die nächste(n) Partie(n)
** Demuth
* Frei
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