Über Swissness und die Rettung unseres Eishockeys

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Aloha, allerseits, Phantom mal wieder. Hoffe, ihr habt mich kein wenig vermisst.

Fact ist, in den letzten Jahren ist es dem EHC hervorragend ergangen, Führung und Mannschaft boten kaum Angriffsfläche, Lobhudeleien und E***kraulen waren angebracht, aber als böser und zynischer Kolumnist war das nix fürs Phantom, man hat ja schliesslich einen Ruf zu verteidigen. Heisst auch, ist Phanty still, gehts dem EHC gut, riecht er Blut, gibts wohl mal wieder was zu meckern. Also, meckern wir heute mal wieder ein wenig……

Der EHC ist im Beee. Grundsätzlich super, so dümpelten wir noch vor nicht allzu langer Zeit in Illnau und Scuol umher, egal wie, wir sind so was ähnliches wie der Phönix, aufgestiegen aus den Niederungen, dorthin, wo man den EHC immer sehen wollte. Nun können wir unsere Meisterschaftsspiele wieder in temperierten, isolierten, modernen Schalensitzstadien mit LED Würfeln und zu Nektar und Ambrosia und sogar Live im TV geniessen. Schweineteuer das ganze, aber ansonsten fühlt sich das doch wieder fast schon wie richtig an.

Der EHC hat dabei – wohl nicht zuletzt aus finanziellen Gründen – den Swissness Weg gewählt und sich dies grad auch gross auf die Fahnen geschrieben. Mit diesem Mantra will unser Club eine Vorreiterrolle übernehmen, keine Ausländer, es sollen die eigenen (insbesondere) jungen Spieler gefördert werden. So weit, so gut. Nun kommen aber noch weitere Elemente hinzu, seien dies die allgemeine Lizenzgebaren- und Transfer-Schlupfwege des Verbandes, das Athletenweg- Pyramidengeschmeuss mit dem EHC Arosa, eine Zusammenarbeit mit dem SC Langnau und eine interessante un-geografische Transferpolitik unseres Vereins.

Ihr könnt jetzt das Phantom als Swissness- Heretiker bezeichnen, aber da “passen” einige Sachen nicht wirklich zusammen. Dies naaaatürlich immer mit der Voraussetzung, dass man den Erfolg und das Wohl des Vereins über die Rettung der Schweizer Hockeywelt und das Wohl einzelner Spieler ansiedelt – was wir als Fans naturgemäss tun. Was vorne draufsteht ist schliesslich wichtiger als das, was hinten draufsteht. Zwölf Thesen dazu, manche verwegen, manche provokativ, manche sogar richtig:

  1. These: ist es wirklich sinnvoll, “gegen unten” den alten Kantonsrivalen als Partnerteam zu haben, der uns (und wir ihm) jahrelang nur Steine in den Weg gelegt haben?
  2. These: macht es wirklich Spass als “Churer”, ins Straflager ins hinterste Schanfigg zu reisen?
  3. These: können wir es einem “eigenen” verübeln, dass er nicht auf dem Berg spielen will?
  4. These: müsste man dann – wenn man den Athletenweg berücksichtigen möchte – nicht auch konsequenterweise den Draht auf den anderen Berg finden?
  5. These: was ist aus der lockeren, aber funktionierenden Partnerschaft mit Rapperswil geworden?
  6. These: a propos Partnerteam gegen oben, Langnau, auch dieser Verein lässt das Churerherz bluten. Elik ’99, anyone?
  7. These: wenn wir Partnerteam von Langnau sind: wieso geht denn der Rossi mit B-Lizenz nach Basel?
  8. These: a propos Basel, Ausländer, Stukel und so: würde so ein Topstürmer in unseren Reihen nicht alle mitreissen? Wie sagte es Ivo Stoffel einst so schön: die Ausländer haben uns gezeigt, wie das Hockey überhaupt so geht…
  9. These: wenn wir keine Ausländer haben, müssten es dann aber nicht (starke) Schweizer, am besten “eigene”, richten?
  10. These: ist es nicht eher komisch, dass aktuell nur – Aaaachtung – fünf Graubündner im Kader figurieren?
  11. These: wieso sind viele unserer aktuellen Topshots nur “Lizenz-Schweizer”?
  12. These: ist es schlussendlich nicht einfach so, dass dieses aktuelle Konstrukt einfach eine Notlösung ist, angepriesen und rosig ausgeschmückt, weil a) die Finanzen fehlen und b) die erhofften Schweizer Transfers ausblieben?

Hmmm, denkt mal drüber nach. Konsequent wirkt das alles allerdings nicht. Abschliessend aber noch folgende, 13te These: müssen wir noch ein, zwei Jahre warten, bis dieser ganze Plan zu wirken beginnt und sich alles schlüssig aufschliesst? Geduld bewahren??

Wahrscheinlich ist es das. Und nachdem uns der EHC in den letzten Jahren beglückt hat, muss es wohl auch naturgemäss mal wieder so sein, dass wir härteres Brot fressen müssen. Sportlich und wirtschaftlich alles verständlich. Bloss sollte unsere Führungscrew vor lauter Visionen, Plänen und dem durchaus positiven Medienecho in der ganzen Schweiz aufpassen, sich nicht allzu sehr in Widersprüchlichkeiten zu verheddern. Denn der Churer ist ein Sensibelchen, der merkt ziemlich schnell, ob das was drauf steht dann auch wirklich drin ist…

Abschliessend aber doch noch folgendes: wir haben unsere Mannschaft 24/25. Gute Jungs. Sie haben es verdient, dass wir ihr unsere volle Unterstützung geben. Also, Schonfrist für unsere Führung, Support für unsere Mannschaft.

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