EHC Chur vs. GdT Bellinzona Würmer 3:2 n.V.
Tore für Chur: Berri, Dähler, Zwissler
Zuschauer: 1011
Der Steinbock tut sich gegen eklige Würmer lange schwer, behält das bessere Ende schlussendlich aber doch hochverdient für sich.
Vor dem Spiel lässt Ron Fischer in der Bar33 die Hosen runter. Nicht im wörtlichen Sinn, sondern bei einer kurzen Talkrunde, bei welcher er routiniert und sympathisch u.a. Internas aus der Kabine verrät. Auf die Frage, wie das Spiel ausgehen wird, antwortet er: “Der EHC wird Vollgas in das Spiel starten und mit einem 2:0 in die erste Pause gehen. Nach dem zweiten Drittel steht es 2:1, weil die Jungs zu früh die Beine hochnehmen. Am Ende stehts dann 5:1”. Schön wärs, lieber Ron… Aber der Reihe nach:
Es sind eher die Bellinzonasen, welche besser in die Partie starten, von Churer Vollgas-Hockey ist noch nichts zu sehen. Es braucht aber eine sehr kleinlich gepfiffene Strafe gegen Dukurs, damit Bellinzona wirklich gefährlich wird. Nachdem die Churer zwei Mal nach Paraden von Martin Neckar rigoros im Slot aufräumen (was heute Abend mehrfach sehr positiv auffällt), klappts dann leider beim dritten Versuch der Tessiner, 0:1 nach noch nicht einmal vier Minuten. Danach übernimmt der EHC das Spieldiktat und hat zwar mehr Chancen, Bellinzona bleibt bei ihren wenigen Kontern jeweils brandgefährlich. Auch nach rund einer Viertelstunde ist der EHC in der Offensive, als die Tessiner nach einer nicht gepfiffenen, strafwürdigen Szene wieder kontern und die Gelegenheit eiskalt zum 0:2 nutzen. Schock und Ernüchterung im TDS. Es bleibt aber keine Zeit für Resignation, weiter gehts und Chur drückt auf den Anschluss. Die Bemühungen werden aber abrupt gestoppt, als Ronny Dähler mit einem Bellenzer kollidiert (die Beine beider Spieler waren ausgefahren und haken halt ein) aber nur er für ein Beinstellen sanktioniert wird. Ein Witz. Chur übersteht diese Strafe jedoch schadlos. Kurz vor Ende des Drittels kochen die Emotioni dann hoch, nachdem es die Tessiner einmal mehr mit der Härte und den unfairen Aktionen übertreiben und folgerichtig mit 2 x 2 Minuten bestraft werden. Unsere Zeitnehmer bekleckern sich in dieser Szene auch nicht grad mit Ruhm, dieses Unvermögen wird sich noch wie ein roter Faden durch die Partie ziehen…. Mit einer nicht unverdienten Bellenzer-Führung geht es in die Pause, wenn sie auch sicher ein Tor zu hoch ist.
Ins zweite Drittel starten die Churer besser, kein Wunder, sie sind ja auch zwei Männer mehr. Eine Minute und zehn Sekunden sind gespielt, als Fabian Berri nach einer schönen Kombination abzieht. Es ist nicht wirklich klar, wie der Puck den Weg ins Tor findet, aber egal, das Netz zappelt, 1:2. Und nur zweieinhalb Minuten später, Bellinzona ist mittlerweile wieder komplett, fällt das 2:2. Und was für ein tolles Zusammenspiel das ist, Eggenberger könnte selber schiessen, legt aber nochmals zurück für Dähler, welcher keine Probleme hat, den Ausgleich zu erzielen.
Den Rest des Drittels geht es hin und her. Chur optisch überlegen, Bellinzona mit gefährlichen Kontern. Übrigens: Bellinzona überrascht mich, so schlecht sind die gar nicht, sie fallen gegenüber den Vergleichen mit Winti und Sierre jedenfalls nicht ab. Aber die ständigen Provokationen, Dreckeleien und Diskussionen mit dem Schiri sind altbekannt, das ändert sich bei denen wohl nie. Mitte Drittel übrigens wieder elendig lange Konfusion auf dem Eis, weil die Matchuhr nicht anzeigt, was sie zeigen sollte. Wenn das in einem anderen Stadion gewesen wäre, hätten wir uns köstlich mit “Scheiss-Amateure”-Sprüchen amüsiert. Daheim nervts aber nur…
In der 35. Minute dann eine Riesen-Chance für Chur, der (sehr starke) Goalie der Tessiner liegt nach der Parade hinter der Linie im Tor, die Frage ist: Mit dem Puck oder ohne? Zum ersten Mal in dieser Saison muss der Schiri den VAR (heisst das im Hockey auch so?) konsultieren. Leider scheint der Puck die Linie nicht überquert zu haben, somit gehts mit einem 2:2 in die zweite Pause.
Ins dritte Drittel starten wieder die Bellenzer besser, die Churer finden nach ein paar kniffligen aber schadlos überstandenen Situationen glücklicherweise schnell wieder ins Spiel und übernehmen das Diktat. Bis zum Ende des Drittels ergeben sich diverse teilweise richtig gute Chancen, es ist heute aber sehr auffällig, dass viele Schüsse nicht aufs Tor gelangen, sondern darüber oder daneben , sogar wenn der Stürmer ganz allein und unbedrängt vor dem Tor steht. Und wenn die Richtung doch einmal stimmt, steht da der Goalie in weiss, welcher alles hält.
Die Minuten schmelzen dahin, Unsportlichkeiten, Nicklichkeiten, Bellenzer Eishockey wie man es kennt. Trotz Churer Chancenplus geht es in die Verlängerung.
Dort haben zuerst die Tessiner die Scheibe unter Kontrolle, kommen aber zu keinen Chancen. Aber sobald der Puck in Churer Besitz ist, wird es gefährlich… Zuerst rettet die Latte für die Tessiner, dann kann eine weitere grosse Chance nicht genutzt werden. Aber da aller guten Dinge drei sind, klappt es beim dritten Versuch: Jan Zwissler tankt sich durch die Verteidiger durch und verwertet souverän und wunderschön zum verdienten Sieg für den EHC Chur.
Fazit:
Zuerst das positive: Ein Sieg trotz 0:2-Rückstand nach dem ersten Drittel. Die Mannschaft hat einmal mehr Charakter gezeigt. Danke Jungs! Ausserdem fiel mir heute sehr positiv auf, wie im Slot aufgeräumt wurde, die all zu forschen Gegner aus dem Weg geräumt wurden und halt auch mal ein Handschuh im Gesicht des Gegners landete. Genau so, den Goalie schützen und Präsenz markieren, Bravo.
Negativ: Einmal mehr die Chancenauswertung. Das 3:2 entspricht unter dem Strich nicht dem Gezeigten, dieses Spiel hätte nach 60 Minuten gewonnen werden müssen. Doppelt ärgerlich, dass wir Punkte gegen einen direkten Playoff-Konkurenten liegen liessen. Und dann noch gegen die Schlangen.
Bemerkung: Zeitnehmer und Speaker waren heute ein grosses Ärgernis. Vielleicht tue ich jemandem Unrecht, aber welche Knöpfe man wie drücken muss, sollte man vorher halt mal üben, nicht erst am Spieltag wenn die Spieler gefühlte Minuten auf dem Eis warten müssen, dass es weiter geht. Und diese italienischen Durchsagen! Es muss doch nicht jede noch so unwichtige Information übersetzt werden! Ich glaube jeder Schweizer versteht die Rückennummern in der Sprache des Heimteams, ohne dass sie übersetzt werden müssen. Es nervt…
Die drei besten Churer:
*** Zwissler
** Eggenberger
* Frei
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