Eishockey ist manchmal mehr als nur ein Spiel um Siege und Niederlagen; es ist auch ein Weg der Wiederauferstehung. Im Thomas-Domenig-Stadion, wo der Glanz vergangener Triumphe und die Hoffnungen der Zuschauer oft aufeinandertreffen, kämpfen Jannik Canova und Serge Weber darum, aus dem Schatten hervorzutreten.
Jannik Canova: Der Weg zurück
Es ist keine leichte Aufgabe, in die Stadt zurückzukehren, in der die Erinnerungen an frühere Entscheidungen noch lebendig sind. Jannik Canova, mit den Erwartungen eines “Königstransfers” belegt, entschied sich in der letzten Saison für einen Abstecher zum EHC Visp – eine Entscheidung, die in Chur auf grosses Unverständnis stiess. Die Hoffnungen auf Glanz und Ruhm blieben aus; stattdessen kämpfte Canova mit geringer Spielzeit und ausbleibenden Scorerpunkten.
Doch manchmal braucht es den Weg durch die Dunkelheit, um das Licht zu erkennen. Canovas Rückkehr zu Chur ist mehr als nur eine sportliche Entscheidung; es ist ein persönlicher Neustart. Auch wenn sein „suboptimales“ Interview und die eher mässige Vorbereitung erste Zweifel säten, wich die anfängliche Euphorie schnell einer gewissen Ernüchterung. Canova ist kein offensiver Schillerfalter und auch kein veritabler Defensivanker. Aber als Bullyspezialist und durch seine Cleverness auf dem Eis begann er, eine neue Rolle im Team zu finden. Der Wendepunkt kam (hoffentlich) mit dem Doppelschlag – ausgerechnet in Visp, seiner alten Wirkungsstätte. Diese zwei Tore waren mehr als nur Punkte auf der Anzeigetafel; sie waren eine Botschaft: „Ich bin zurück.“ Canova scheint nun angekommen zu sein, nicht als angekündigter „Königstransfer“, sondern als ein Spieler, der seine Geschichte beim EHC Chur selbst schreiben möchte.
Serge Weber: Die zweite Chance
Serge Weber, der Zürcher Verteidiger mit einer langen Vergangenheit beim SC Langenthal, wagte einen mutigen Schritt, als er kurz vor den Playoffs von Arosa nach Chur wechselte. Es war kein einfacher Wechsel, und die Erwartungen an ihn waren hoch. Mit Arosa wollte er eigentlich den Aufstieg in die NLB schaffen, doch die Versprechungen in den Bergen blieben unerfüllt, und sein Hunger nach Erfolg wuchs dennoch weiter. Chur bot ihm eine neue Chance, und er nahm sie an – ein Schritt, der ihm schliesslich den Aufstieg mit dem Hauptstadtclub ermöglichte.
Nach diesem Triumph sah man ihn in der BAR33, abseits des Feiertrubels, wie er Jan von Arx dankbar umarmte. Es war ein stiller Moment, der mehr als nur Erfolg zeigte; es war die Demut eines Spielers, der weiss, dass nicht jeder Trainer ihm diese zweite Chance gegeben hätte. Das Vertrauen, das in ihn gesetzt wurde, zahlte sich aus!
In der NLB installierte ihn das Trainerduo als eine zentrale Figur in der Verteidigung und setzte ihn auch in den Special Teams ein. Weber bleibt nicht immer unangefochten – sein Stil polarisiert –, aber er ist jemand, der trotz seiner nicht überbordenden Grösse nicht zurückweicht. Im Spiel gegen Visp, als er den Penalty mit einem kraftvollen Slapshot ausführte, entschied er sich wieder für den direkten Weg. Es war kein verspielter Trick, sondern ein Statement – genau so, wie es sich die Fans oft wünschen: „Schüssen doch eifach!“