Den Löwen zum zweiten Mal gezähmt

EHC Chur vs. EHC Winterthur 3:1
Tore für Chur: Marha, 2 x Canova
Zuschauer: 1602

Der EHC Chur schlägt den EHC Winterthur verdient mit 3:1.

Erfreuliches schon eine halbe Stunde vor Spielbeginn: Die Stimme des EHC Chur, Speaker Rensch, sitzt wieder hinter dem Mikrofon. Er ist halt einfach der Beste, in Ton, Lautstärke, Humor und Enthusiasmus kommt keiner an ihn ran. Es kann heute also fast nur gut werden…

18:30 Uhr, los gehts mit dem Spiel… Frage des Hockeygottes: Hey EHC Chur, möchtest Du ein Drittel mit erdrückender Dominanz, oder lieber mit einem klaren Chancenplus, oder doch eher mit wunderschönen Spielzügen, oder vielleicht doch mit purer Spielfreude? Antwort EHC Chur: Ja!

Natürlich ist das eine subjektive Meinung, aber ich finde, wir haben heute eines der besten Drittel unseres EHC seit drölfzig Jahren gesehen. Meine Güte war das toll anzusehen. Die Winterthurer wussten nicht, wie ihnen geschieht, Chur spielte die Löwen 20 Minuten an die Wand. Das Schussverhältnis von 14:4 spricht Bände und war gefühlt sogar noch höher. Zwischendurch gabs Ovationen des ganzen Churer Stadions, es war einfach nur eindrücklich und toll anzusehen. Aber: Am Ende zählt, wie oft der Puck im Tor landet, und nicht wie dominant ein Team ist. Und am Ende des Drittels steht halt leider immer noch ein 0:0 auf der Matchuhr. Die Winterthurer wissen wohl jetzt noch nicht, wie sie es Gegentorlos in die Kabine geschafft haben.

So kanns im zweiten Drittel aber sicher nicht weitergehen, oder? Denkste, ganze 30 Sekunden sind gespielt, als der Puck schon wieder haarscharf am Pfosten vorbeirutscht. Chur powert einfach weiter und weiter, leider aber immer noch ohne zählbaren Erfolg. Erst in der achten Minute des Mitteldrittels erfolgt ein erstes Ausrufezeichen der Winterthurer, für einen kleinen Moment verlieren die Churer den Faden, aber sie zeigen die richtige Reaktion: Simon Marha schnappt sich Höhe der eigenen blauen Linie den Puck aus der Luft, legt ihn sich vor, dringt über den Flügel ins Winterthurer Drittel ein und schlenzt den Puck herrlich über Winti-Goali von Burgs Schulter vorbei zum 1:0 in die Maschen. Sensationeller Treffer! Und die Churer nutzen das berühmtberüchtigte Momentum gnadenlos aus, nur rund 40 Sekunden später kombinieren sich Weber, Dukurs und Canova zum 2:0. Endlich ist der Bann gebrochen und die hochverdiente Führung ist da.

Chur verwaltet die Führung bis zum Ende des Drittels souverän, mit dem Buzzer gelingt sogar fast noch ein Shorthander zum 3:0, leider halt aber eben nur fast. Aber die 2:0 Führung zur zweiten Pause ist gesichert.

Ins dritte Drittel starten die Winterthurer stärker, dies auch dem Schlendrian geschuldet, welcher sich jetzt plötzlich ins Churer Spiel schleicht. Dass man die Pace des ersten Drittels nicht 60 Minuten durchziehen kann, war zu erwarten, aber jetzt wird den Winterthurern plötzlich zu viel Platz gelassen und im eigenen Verteidigungsdrittel wird nicht mehr so resolut aufgeräumt wie in den ersten beiden Dritteln. Und genau durch so eine Situation fällt dann in der 50. Minute der unnötige Anschlusstreffer, der Puck wird nicht aus dem Drittel geklärt, was die Winterthurer zum 2:1 ausnutzen. Das hatte sich abgezeichnet, Winti jetzt bedeutend besser im Spiel. Schlottern jetzt die Knie der Churer? Zum Glück nicht, sie konzentrieren sich wieder besser und lassen weniger Chancen zu, während sie selber wieder öfters in die Offensive gehen. Es braucht in der 57. Minute aber ein Geschenk der Winterthurer Verteidigung für die Vorentscheidung: Timo Jenni klaut dem hintersten Winterthurer den Puck und spielt perfekt zu Jannik Canova, welcher nur noch einzunetzen braucht. 3:1. Winti nimmt nachher den Goalie raus, Chur hat mehrere Chancen zum Empty Netter, trifft aber nicht mehr. Worüber heute aber niemand traurig ist.

Fazit: Die Punkte vier, fünf und sechs gegen die Löwen. Wenn wir weiterhin davon ausgehen, dass Winti unser ärgster Gegner um die Playoffquali sein wird, sind diese Punkte Gold wert.