Ach, wie wunderbar es ist, als treuer EHC Chur Fan endlich zu verstehen, worum es beim Club wirklich geht: um Kohle! Nein, nicht die Art, die man im Dezember braucht, um sich in den Stadien warmzuhalten, sondern die spekulative, digitale Variante, die einem im Zürcher Nebel dieses gewisse „Finanz-Guru“ Feeling verleiht. Dank Florian Kohler und seinem erleuchtenden Podcast-Auftritt (nicht bei dem von Ron!) wissen wir nun, dass der EHC Chur uns nicht nur sportlich an die Spitze führen will, sondern auch in der Welt der Kryptowährungen. Eine Mission, die Kohler mit fast schon religiöser Inbrunst predigt. Schade nur, dass wir Fans – diese unwissenden Trottel auf der Tribüne – nicht so schnell mitkommen, während er uns erklärt, wie „Use Cases“ das neue Credo unseres Clubs werden.
Wer hätte gedacht, dass nach all der Aufstiegseuphorie nun weniger Punkte und mehr Coins die Zukunft des EHC Chur bestimmen? Zwei erwachsene Männer im Podcast, die klingen, als hätten sie gerade ihre Mittagspause als Praktikanten bei H&M hinter sich, lehren uns die Feinheiten der Finanzwelt. Aber hey, was verstehen wir schon? Schliesslich ist es Kohlers noble Aufgabe, uns Unwissenden beizubringen, wie man finanziell erleuchtet wird. Möglichst laut, versteht sich. Die Message? Wenn du nicht verstehst, wie man mit dem Bitcoin Circle „GEIL“ Geld verdient, bist du einfach noch nicht bereit für die neue Welt!
Die beiden aus dem sehr sehr GEILEN Podcast:
(Bildquellen: fh-hwz.ch und einhornundrakete.ch)
Und während wir noch darüber rätseln, wie man mit Bitcoin-Revolutions-Träumen in einem Stadtclub mit Tradition reich wird, erfahren wir ganz nebenbei: Unsere Trainer, die „fürstlich entlöhnt“ werden, sind Teil des grossen Plans. Klar, der Lohn der Trainer gehört natürlich in einen Podcast! Ein Kommunikationsprofi weiss schliesslich, wie man solche Details elegant einbaut. Heute vielleicht noch ohne Bitcoin, aber morgen, da rollt der Rubel… ähm, Coin. Eishockey? Ach ja, das gibt’s vielleicht noch nebenbei, aber die Prioritäten liegen klar auf dem Wachstum des neuen Bitcoin-Imperiums. Denn, wie die Podcast-Gurus uns unmissverständlich klarmachen: Es gibt nichts GEILERES als GEIL Geld zu verdienen.
Keine Sorge, liebe Leser, wir haben es jetzt endlich kapiert. Der EHC Chur ist kein normaler Eishockeyverein, sondern das neue, strahlende Einhorn und die Rakete der Finanzwelt! Ein optimales Testfeld für Finanzgenies, Selbstvermarkter und natürlich für uns, die braven Versuchskaninchen der Web 3.0 Community. Und wenn’s schiefgeht? Tja, kein Problem! Das gehört schliesslich zum „Start-up Groooooooooove“yeahhh! GEIL!
Die wahre Meisterleistung dieses „Use Case“? Sich selbst zu inszenieren und uns in den Wahn zu reden, dass wir das alles GEIL finden sollten. Nur schon der Anblick unseres Bitcoin-Mittelkreises müsste eigentlich schon reichen, um einen erektionsähnlichen Zustand zu erreichen. Und wenn wir das nicht verstehen? Na ja, je weniger wir verstehen, desto besser lässt sich das Ganze wohl verkaufen. Es ist schon beeindruckend, wie man auf kritische Fragen gar nicht erst eingeht, sondern einfach ein weiteres Jugendwort aus dem Jahre 2013 hinterherwirft. Aber wer wären wir, zu behaupten, dass dieses Gehabe nicht funktioniert? Uns lässt einfach das Gefühl nicht los, dass ein Besuch im Casino (Bad Ragaz) eine ähnlich vielversprechende Aussicht bietet. Bis dahin sollen aber die Spieler bald mit Bitcoin-Logo auf der Backe auflaufen. Nicht weil wirs müssen, sondern weil wirs „GEIL“ finden!
Während ich über die neuesten EHC-Use Cases nachdenke, merke ich, dass ich die verkratzte DVD ‘Wie werde ich ihn wieder los – in 10 Tagen’ einer längst Verflossenen langsam zurückbringen sollte. SORRY!