Der EHC Chur hat eine Vision und wenn man sich in der Bündner Eishockeyszene umschaut, dann ist das auch dringend nötig. Denn während in der National League Millionen verschoben werden, herrscht in der Nachwuchsförderung Stagnation. Jetzt soll das Bündner Eishockey mit einer „zukunftsorientierten Struktur“ endlich auf Kurs gebracht werden.
Die grosse Idee: Zwei sogenannte „Hotspots“, einer im Osten und einer im Westen. Während der HC Davos in der Vergangenheit oft als unantastbarer Eishockey-Guru inszeniert wurde, wagt der EHC Chur nun den nächsten Schritt, um den Eishockeynachwuchs im Kanton zu revolutionieren.
Zwei Hotspots für die Zukunft
Die Aufteilung in zwei Talentzentren soll nun also das Bündner Eishockey retten. Doch während der HC Davos im Hotspot OST (inkl. HC Prättigau-Herrschaft und Grischun Süd) das Sagen hat, will sich Chur im Hotspot WEST (inkl. EHC Arosa und EHC Lenzerheide-Valbella) als Nachwuchsmekka positionieren.
Laut Verwaltungsrat Nino Niederreiter soll so die Ausbildung der jungen Spieler optimiert werden und vor allem die Fahrtwege für die Spieler minimiert werden. Klingt löblich, aber es bleibt abzuwarten, ob sich der gelbe Zampano an die Aufteilung halten würde.
Kurz notiert:
In Graubünden gibt es sechs Vereine, welche die A-Lizenz des Verbandes haben: Chur, Arosa, Prättigau, Lenzerheide, Grischun Süd, Davos
Dropout-Rate senken
Ein zentrales Problem: Junge Spieler werfen allzu oft frustriert das Handtuch, bevor sie überhaupt die 1. Mannschaft erreichen. Der EHC Chur will das mit einer verbesserten Struktur verhindern. Mehr U14- und U16-Elit-Teams, eine klare Durchgängigkeit bis in die (neue) U21. Die Theorie klingt gut. Doch ohne Kohle, Geduld und eine funktionierende Zusammenarbeit zwischen den Clubs bleibt die Praxis wohl eher im Bereich der Wunschvorstellung.
Oh, apropos Kohle: Das Finanzierungsmodell ist noch „in Diskussion“, also nicht existent.
Schöne Worte und grosse Pläne, aber was bleibt?
Am Ende bleibt die Frage: Wird diese Vision das Bündner Eishockey revolutionieren oder ist das Ganze nur eine gut gemeinte Idee? Klar ist: Ohne das nötige Geld und eine echte Zusammenarbeit zwischen den Vereinen wird das Konzept ein Papiertiger bleiben.