Budget und Finanzen
Über die finanzielle Lage des EHC Chur nach der AG-Gründung ist wenig bekannt. Und was nicht bekannt ist, sorgt in Churer Eishockeykreisen traditionell für Spekulationen. Kenner vermuten hohe Ausgaben, insbesondere für den grosszügig dimensionierten Staff. Neben Trainern und Betreuern umfasst dieser auch zusätzliche Funktionen im Off-Ice-Bereich, welche in der Liga nicht überall in dieser Qualität zu finden sind.
Über die Spielergehälter gibt es viele Meinungen, aber wenig gesicherte Informationen. Doch eines ist sicher: Die anderen bezahlen immer mehr als wir 🙂
Finanziell bleibt die Frage, wie sich der Verein in den nächsten Jahren positionieren kann. Während sportlicher Erfolg für steigende Einnahmen durch Zuschauer und Sponsoren sorgen könnte, bleiben die strukturellen Herausforderungen in dieser Liga immens.
Sponsoring und Partner
In der laufenden Saison konnte der EHC Chur zahlreiche neue Partner gewinnen, darunter auch einige kleinere Sponsoren. Dennoch fiel auf, dass ungewöhnlich viele Banden ungenutzt blieben. Ein Zeichen dafür, dass noch nicht alle möglichen Sponsoringpotenziale ausgeschöpft sind.
Ein grosser regionaler Hauptsponsor, der das Budget des Vereins auf ein neues Niveau heben könnte, scheint weiterhin nicht in Sicht. Die Frage bleibt, ob eine solche Partnerschaft in Zukunft überhaupt realistisch ist. Trotzdem war die Präsenz der Sponsoren insgesamt spürbar höher als in den Vorjahren, ein positives Signal für die wirtschaftliche Entwicklung des Clubs.
Kritik gab es jedoch insbesondere am überproportional sichtbaren Bitcoin-Logo (ehcfans.ch berichtete), das für Unmut bei einigen Zuschauern, Sponsoren und Fans sorgte. Hier zeigte sich, dass nicht jedes Werbeengagement (ist es überhaupt ein solches?) ohne Widerstand aufgenommen wird, insbesondere wenn es in einer derart dominanten Form daherkommt.
Ein weiteres sensibles Thema ist die politische Werbung im Stadion. Hier sollte es eigentlich keine zwei Meinungen geben: Politik gehört raus aus dem Stadion. Sofort und unmissverständlich! Der Sport sollte ein verbindendes Element sein und frei von parteipolitischer Instrumentalisierung. Andere Vereine haben in der Vergangenheit bereits bewiesen, dass eine klare Linie in dieser Frage möglich ist. Es bleibt zu hoffen, dass auch der EHC Chur zukünftig hier eine konsequente Haltung einnimmt.
Ticketing und Zuschauerzahlen
Die Dauerkartenpreise in der ersten Saison nach der AG-Gründung waren, vorsichtig ausgedrückt, ambitioniert. Der versprochene Gesamtwert der Goodies wirkte zum Teil an den Haaren herbeigezogen und entwickelte sich schnell zum Running Gag. Trotzdem liessen sich viele Fans nicht abschrecken. Das Stadion war voller als gedacht, und besonders erfreulich: Neben der treuen Anhängerschaft fanden auch viele Kinder sowie alte Bekannte den Weg zurück. Auch der VIP-Bereich sah optisch meistens gut gefüllt aus. Die Angebote für Pepsi Lounge & Co. wurden ebenfalls sehr gut angenommen.
Der EHC Chur lebt und die Zuschauerzahlen bestätigen das eindrucksvoll. Nun gilt es, die positive Entwicklung langfristig zu sichern, Fans weiter an den Verein zu binden und die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass der Club auch wirtschaftlich auf stabilen Beinen steht. Da dürfte in den kommenden Wochen und Monaten sehr viel Arbeit auf die Crew hinter den Kulissen warten.