Der EHC Chur ist “grün” vom Road Trip aus dem Wallis zurückgekehrt. Sowohl Mannschaft als auch Anhänger erlebten zwei ereignisreiche Tage in Sierre und Visp. Nachfolgend ein wie immer todernst gemeinter Rückblick auf die letzten 48 Stunden mit unserem Club.
Die vierstündige Anfahrt am Mittwoch verlief noch ziemlich unspektakulär, ein paar nicht ganz kühle Getränke, die ersten Debatten und freundschaftlichen Zündeleien, es war angerichtet, so wollte man ja bekanntlich Grün aus dem Wallis zurückkehren, es brauchte ja nur ein Punkt oder ein Fehltritt des EHC Winterthur, und schon wäre das Saisonziel erreicht.
Zuerst ging es nach Sierre, wo sich die mitgereisten Churer Gruppierungen an der Grabenhalle ein erstes Mal sammelten. Nebst “unserer” ehcfans.ch/IC Fraktion stachen vor allem die Freunde aus dem polnischen Örtchen Brześć Kujawski – welche unter dem Banner ButzlawZHkh auftraten – sowie ein kleiner Funktionärstross in modischen Outfits ins Auge. Zu ihnen allen bald noch viel, viel mehr.
Bei der Partie in Sierre (der übliche Spielbericht entfiel leider aus nicht ganz technischen Gründen) bekleckerte sich der EHC nicht mit Ruhm. Spielentscheidend war aber wohl trotzdem der unverständlicherweise nicht gegebene Treffer von Lars Frei zum zwischenzeitlichen 2:2. So hatte der zweithässlichste anwesende Remo im Siderser Kasten sein Gehäuse eindeutig absichtlich verschoben. Das Tor wurde “On Ice” gut gegeben, wieso die Schiris ihren Entscheid revidierten, weiss wohl niemand, auch unsere polnischen Freunde nicht. Das Spiel ging schliesslich mit 3:4 verloren, erste Chance auf “grün” somit verpasst.
Nichtsdestotrotz klopfte uns nach dem Spiel Chris McSorley auf die Schultern und bedankte sich für den Support. Zudem fügte er an, dass unsere beiden (*** ausgebliebt ***)-Coaches einen grossartigen Job machen würden.
Gastro- Einschub #1: Erika verkauft NUR frisch gezapftes Bier. Desweiteren ist das System mit den Pfandbechern etwas anfällig für Abzocker. Nichtsdestotrotz mundete das Raclette vorzüglich und der Kniff mit den drei Portionen (welche aus Qualitätsgründen aber niiiiie gemeinsam ausgegeben werden) ist zugegebenermassen recht clever.
Nach dem Match setzten sich die ButzlawZHkh in Szene, wir dürfen aus rechtlichen Gründen nichts verraten, wenn die anwesenden Sierre Fans anstatt mit dem Fahnenstiel kratzen auch einen Huckepack gemacht hätten, würde der zweithässlichste Remo jetzt aber wohl nicht mehr so “kleben”.
Der Abend in Sierre fand in einem Lokal in der Nähe des Stadions seine Fortsetzung (ab dann aber ohne die beiden Pudel-Groupies). Dort wurden auch die diversen Garderoben der Mitreisenden erstmals zum Thema. Jacken in unseren Vereinsfarben (wobei man sich in Polen leider nur bedruckte anstatt gestickte Tenues leisten kann) und vor allem eine dem Anlass entsprechende grüne Carlsberg- Jacke waren die grossen Hingucker. Bescheidener kamen da zwei unserer Offiziellen daher, aus einer vorletzjährigen Kollektion der Kölner Haie trugen sie quasi identische beige Jacken aus dem Hause Balenciaga. Schick, wobei die Grössen nicht gaaaanz zu passen schienen….
Die Gruppe löste sich so zirka kurz nach Mitternacht auf, die Einen liefen 2 Minuten zu Fuss ins Hotel, während die Anderen eine gute Stunde mit dem Taxi in ungefährer Richtung Bern fuhren.
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Donnerstagmorgen. Frisch gestärkt mit Frühstück, Rennie, Paracetamol, Ponstan, Pflegmastol und anderen Muntermachern machte sich die gut 15köpfige Fraktion auf Richtung des schönen wenn auch nebligen Dörfchens Törbel, der Zweitheimat unseres Reiseführers RG. Zwischen alten Häusern, Museen und Maultieren (der Esel ist immer das Männchen!) taute das Grüppchen langsam aber sicher auf, der Zickzackkurs durch die steilen Gassen war de facto die einzige physische Anstrengung der ganzen Reise.
Zum Zmittag ging es auf die nahegelegene Moosalp. Beim Apero hätten wir dabei fast unsere Serviertochter an die Flammen verloren, Anna Maria (nennen wir sie mal so) steckte ihre Haare in Brand, als sie von uns ein Gruppenfoto schiessen wollte. Wir können aber beruhigen, sie ist wohlauf und der Gestank von brennendem Haupthaar war auch verflogen, als wir den Keller verliessen und uns zum Hauptgang nach oben begeben konnten.
Die Bonzen unter uns gönnten sich zum Zmittag ein riesiges Tomahawk-Steak. Für unsere polnischen Freunde reichte es leider nur für einen kleinen Salat, tja, die Preise in der Schweiz ….. Als alle dann schon ranzenvoll waren, kam auch noch die weltgrösste Cremeschnitte auf den Tisch. Nur einem schmeckt sie nicht besonders, wir wissen nicht genau wieso. Fairnesshalber muss aber erwähnt werden, dass er die ganze Zeit von der Sonne geblendet wurde…
Die leicht übermüdete Truppe zog sich nach der zügigen Talfahrt kurz in ihre Gemächer zurück, ehe es dann zum zweiten Versuch der “Mission Grün” in die Lonza Arena nach Visp ging. Die leichten Provokationen der Visper Realschüler stiessen dabei auf taube Ohren, wir sind ja schliesslich nett. Die Eishalle des EHCV stand dann im krassen Kontrast zum Siderser Graben, zwei verschiedene Welten, in vielerlei Belangen.
Gastro- Einschub #2: die Visper sind sehr spendabel, es gab laufend eine kleine Zugabe zur bestellten Ware. Und ihre Burger….. ein aller-aller-allerletztesmal Burger-Polemik, versprochen. Burger in Visp, 10 Höbel – Burger in Chur, 12 Höbel….
Bevor wir das Kapitel Essen und Trinken endlich abschliessen (okeoke, viel anderes haben wir in den letzten 48 Stunden halt wirklich nicht gemacht) und uns aufs Wesentliche konzentrieren, nochmals ein Dank an die Familie Dukurs für dieses Präsent.
Zum Spiel gegen den EHC Visp. Der EHC Chur erneut nicht überragend, trotzdem konnte man die Gastgeber lange kontrollieren. Die 2:1 Führung (Berri und Frei hatten getroffen) wurde aber kurz vor Schluss noch leichtfertig aus der Hand gegeben, und da Winti im Thurgau führte, schien die Mission “Grün aus dem Wallis zurück” plötzlich doch noch Schiffbruch zu erleiden. Typisch EHC. Doch Darels Dukurs (und später Jannik Canova) drehten die Partie erneut zu unseren Gunsten (typisch neuer EHC), Chur siegte nach Verlängerung mit 4:3 und wir sind nun endlich definitiv in den Playoffs! Ganz Geil und Chapeau, Jungs!
Nach ausgiebiger Verabschiedung unserer Mannschaft in und vor der Halle ging es schliesslich ins P2 zum Grüntee, wo der Abend einen verhältnismässig ruhigen Ausklang fand.
Gemäss unseren Informationen sind heute alle Reisenden wohlbehalten nach Hause angekommen, einzig aus Brześć Kujawski haben wir noch kein Daumen Hoch erhalten… Meldet euch doch bitte schnell!
Grün und nicht mehr blau aus dem Wallis zurück. Danke allen für den grossartigen Road Trip.
Insbesondere dir Rene!!