Überfall lässt Familien erschüttert zurück (Update)

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Hinweis für Gelb-Blau: Da derzeit jeder Strohhalm für die Legitimation von Angriffen auf Unbeteiligte gesucht wird, sei nochmals betont: Dies ist keine offizielle Mitteilung oder ein Statement, sondern lediglich ein Newsbeitrag. Die offizielle Mitteilung des EHC Chur wurde bereits hier veröffentlicht, und die Fankurve hat sich ebenfalls hier dazu geäussert.

„Juhuu!“ so freudestrahlend kündigte ein Grossvater in den sozialen Medien an, dass er sich auf das Spiel des EHC Chur gegen den HC Thurgau freut, gemeinsam mit seiner Enkelin. Eine Vorfreude, die ihm und den anderen Mitreisenden wohl lange in den Knochen stecken wird. Denn was folgte, war ein hinterhältiger, feiger Angriff auf den Fancar des EHC Chur, von Anhängern der „Szene“ Davos. Getroffen wurden Menschen, die von derartigen Feindschaften nichts wissen wollen: Familien, Grosseltern, Eltern und selbst Kinder.

Die Mitfahrer? Eine bunte Gruppe, generationsübergreifend, die kaum weiter entfernt sein könnte vom harten Kern wie man es aus Fussballdefinitionen kennt. Natürlich gab es im Car eine sehr überschaubare Anzahl Personen welche sich als Ultras definieren. Allerdings ist deren Präsenz an den Auswärtsspielen jeweils sehr gering und sie haben sich auch noch nie Rund um die Spiele des EHC Chur etwas zu Schulden kommen lassen. Dass Churs Fanszene heterogen und in der Altersstruktur älter geworden ist, weiss auch die Szene in Davos. Viele der Alteingesessenen bringen längst ihre Kinder zu den Auswärtsspielen mit!

Rechtfertigungen durch die HCD-Szene?
Die Südostschweiz berichtete, dass die seit Jahren bestehende Freundschaft zwischen EHC-Fans und der Lugano-Szene die Gewalt möglicherweise provoziert haben könnte. Aber selbst wenn: Wäre eine Carfahrt, gefüllt mit Familien und völlig Unbeteiligten, jemals ein akzeptables Ziel für einen solchen Angriff? Die Antwort ist klar: Nein, niemals! Die Verbindung in Chur zu Lugano reicht Jahrzehnte zurück, tief in die Zeit der 80er- und 90er-Jahre, als italienische Gastarbeiterkinder für den Pausenplatz im Schulhaus sich «ihren» Eishockey Club suchten.

Eine absehbare Eskalation – und Politik im Tiefschlaf
Die Drohungen aus Davos in Richtung Chur sind alles andere als neu. Der aufstrebende EHC Chur, frisch und laut, ist der „Szene“ in Davos schon lange ein Dorn im Auge. Innerhalb der Szene wurde schon länger darum geweibelt in Chur „aufräumen“ zu gehen. Dass Teile der Davoser Szene in den letzten Monaten mehrfach in Chur auf der Oberen Au gesichtet wurden, zeigt: Die Eskalation war nur eine Frage der Zeit. Vorfälle in den letzten Monaten in der Stadt und organisierte und gesuchte Gewaltaktionen bei Spielen in den letzten Jahren belegen dies.

Doch wie immer wird die grosse Empörung wohl verpuffen. Zu eng ist die Bündner Politik mit dem HCD verwoben, zu wichtig ist die Imagepflege mit dem Bündner Vorzeigeclub und die Aussicht auf kostenlose VIP-Auftritte beim Spengler Cup. Wer riskiert das schon?

Kein Einlenken vom Sektor1921 (Update)
Eine besondere Brisanz bekommt die Geschichte durch das Verhalten der aktiven Davoser Fanszene, organisiert unter dem Dach vom Sektor1921. Obwohl Informationen über den Angriff auf dem Car längst kursierten, hielten die Fans ihr Programm samt Choreografie ungerührt durch. Eine Distanzierung sieht definitiv anders aus. Es ist diese Ignoranz und das offensichtliche „Schützen“ von gewaltbereiten Szene-Mitgliedern, die fassungslos macht.

Update: Hier das Statement des Sektor1921
Wie Ihr alle erfuhren auch wir am Samstag aus den Medien, dass es in Chur zu einem Angriff von Personen aus dem Kurvenumfeld auf einen Fancar des EHC Chur gekommen sei. Weder wussten wir hiervon vorgängig Bescheid noch heissen wir solches Verhalten in irgendeiner Form gut. Gewalt gehört nach unserem Verständnis nicht zur Fankultur.

Da inzwischen auch einige Vorwürfe an uns als Organisation gerichtet wurden, möchten wir daran erinnern, dass der Sektor 1921 als Dachverband der Kurve vor allem den finanziellen und organisatorischen Rahmen sicherstellt, damit unser HCD im Stadion bestmöglich unterstützt wird. Natürlich arbeiten wir hierfür auch eng mit den verschiedenen Gruppierungen der aktiven Fanszene zusammen, da sie diejenigen sind, welche letzendlich den Aufwand auf sich nehmen, Choreos zu basteln und für die Stimmung im Stadion zu sorgen. Das heisst aber nicht, dass wir Aktionen wie diese am vergangenen Samstag in irgendeiner Form gutheissen.

Entsprechend unseren Werten stehen wir seit Samstag im Austausch mit verschiedenen Entscheidungsträgern der Kurve, um sicherzustellen, dass sich ein solcher Vorfall nicht wiederholt.

Wie immer sind wir auch offen für den Dialog mit Euch. Dass wir uns nicht früher geäussert haben, scheint einigen Unmut ausgelöst zu haben. Jedoch wollten wir uns zunächst selbst darüber Klarheit verschaffen, was genau vorgefallen ist, bevor wir überhastet und nur auf öffentlichen Druck hin ein Statement veröffentlichen. Wir stehen auch in den kommenden Heimspielen am Infostand im Stadion allen interessierten Fans für Fragen oder Kritik zur Verfügung.

Vorstand Sektor 1921

Eine Eskalation muss verhindert werden
Jetzt muss alles daran gesetzt werden, die Spirale der Gewalt zu durchbrechen. Ein besonders wichtiges Signal könnte aus der aktiven Fanszene Davos selbst kommen. Denn nur wenn jene, die wirklich Einfluss haben, sich öffentlich und unmissverständlich positionieren, gibt es eine Chance, diese gefährliche Dynamik zu entschärfen. Die Gesundheit und Sicherheit der Fans und Zuschauer muss immer Priorität vor gefährlichen Schwanzvergleichen haben.

Zitat von EHC Chur Präsident Carmine di Nardo:
„Dieser Vorfall hat uns zutiefst schockiert. Es ist untragbar und in keiner Weise zu rechtfertigen, dass Familien und Kinder in eine solche Situation geraten. Gewalt hat im Eishockey nichts verloren. Wir werden uns dafür einsetzen, dass alle nötigen Schritte unternommen werden, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen und die Sicherheit unserer Fans zu gewährleisten.“ (Auszug aus der Medienmitteilung des EHC Chur)

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