Morgen Mittwoch Abend steigt der Erstrunden-Cupfight des Swiss Ice Hockey Cups, unser EHC Chur ist in der Pista Siberia von Ascona zu Gast. Die Ticinesi sind ein unbeschriebenes Blatt, daher hat sich ehcfans.ch in den Reihen unserer Mannschaft umgehört und vier Spieler mit diversen äusserst brisanten Fragen zum kommenden Freiluftspektakel im Süden konfrontiert.
Mit dabei:
- der offizielle ehcfans.ch- Cupkorrespondent und Gastgeber des sagenumwobenen Duros Cupstudio, Roland Durisch
- die neuseeländische Wunderwaffe, “Mr. Duracell” Casey Hemopo
- der Magier auf Kufen, er trotzt jedem Schneesturm, Manuel Holenstein
- und zuguterletzt, frisch aus der unterklassigen NLA kommend, Lukas Sieber
ehcfans.ch: Der EHC steigt morgen Abend in ein neues Cupabenteuer, Gegner in der ersten von drei Qualifikationsrunden ist der HC Ascona. Deine Gedanken zu Spiel und Gegner?
Duro: Es wird für uns eine schwierige Aufgabe. Ascona verfügt über eine routinierte abgeklärte Mannschaft. Sie sind für eine sensationelle Defensive und eine zerstörerische Offensive bekannt. Wir müssen unser Bestes abrufen um gegen diesen Gegner auch nur einen Hauch von einer Chance zu haben. Wie man auch sehen kann, hat Ascona in der laufenden Meisterschaft viele Stammspieler geschont für das Cupspiel gegen uns, sie möchten nicht den gleichen Fehler machen wie wir letztes Jahr gegen den ZSC. Das ist auch ein Grund warum Ascona nicht an der Tabellenspitze ist zu Beginn der noch jungen Meisterschaft.
Casey: Da wir nicht nur in der Meisterschaft sondern auch im Cup angreifen möchten, ist unsere Erwartung an das Spiel hoch. Gegen Ascona haben wir in letzter Zeit nicht gespielt. Wie wir alle wissen haben sie sich souverän gegen Zernez mit 9:2 durchgesetzt. Genau aus diesem Grund hat uns der Coach nicht nur physisch sondern auch mental auf dieses Spiel vorbereitet. Ascona ist eine ambitionierte und junge Mannschaft, angeführt vom letztjährigen Amateur Schweizermeister und Nachwuchstalent Gregory Christen. Das Momentum liegt ganz klar bei Ascona, sie sind letzte Saison aufgestiegen und haben ihr letztes Spiel gewonnen.
Hola: Ich freue mich riesig auf diesen Cup-Fight im Tessin. Eines der Highlights dieses Winters. Seit Jahren kein Winter-Classic mehr gespielt. Ich gehe davon aus, dass wir vor allem zu Beginn der Partie uns an die Spielweise von Ascona gewöhnen und uns dementsprechend anpassen müssen. Vielleicht passen sie sich ja auch unserer Spielweise an, was uns sicherlich auch entgegenkommen könnte. Als Underdog haben wir keinen Druck und können befreit aufspielen und versuchen selbstverständlich einem Grossen ein Bein zu stellen.
Sieber: Augenscheinlich sind wir der klare Aussenseiter und es wurde auch schon gemunkelt, das Ascona einige Stammspieler schonen wird und den Rest der Mannschaft mit Junioren auffüllen will, wie das in letzter Zeit so üblich ist wenn Gross auf Klein trifft.
Ihr wart letztes Jahr gegen den ZSC noch der haushohe Favorit, aber der Underdog hat sich in einer der grössten Sensationen der Hockey-Neuzeit durchgesetzt. Nun ist es genau umgekehrt, der HC Ascona steht in der Pflicht und muss siegen, ein Churer Weiterkommen scheint sehr unrealistisch. Ist genau das eure Chance, weil man eigentlich gar keine Chance hat?
Duro: Ein weiterkommen ist keineswegs unrealistisch, denn wie gesagt wurde, hat sich letztes Jahr der ZSC gegen uns auch durchsetzen können. Für uns ist es ein wichtiges Spiel, denn wir möchten eine Runde weiterkommen im Cup. Druck haben wir jedoch keinen, somit möchten wir vor allem das hochkarätige Spiel geniessen und unser Bestes geben.
Casey: Genau, wir haben gar kein Druck, denn wir stehen nicht in der Pflicht. Da Ascona der Favorit ist müssen sie das Spiel machen. Wir können eigentlich gleich agieren wie der ZSC letztes Jahr, abwarten und versuchen den Gegner auszukontern.
Hola: Klar kann man jetzt wieder von Cup hat seine eigene Regeln oder „Khur isch e klassischi Cupmannschaft“ reden, doch das ist Unsinn. Wir wissen genau, dass es ein sehr harter Brocken ist der auf uns zukommt und wir nur gewinnen können, wenn Ascona uns klassisch überschätzt. Wenn Lars in gekonnter Manier Gregory Christen aus dem Spiel nehmen kann und Lele seine Schlittschuhe ins Tessin mitnimmt. Wenn Durisch seinen Laser von der Blauen Linie auspackt und Bucher weniger als fünf kleine Strafen einfängt. Wenn Schwab weiterhin seinen Körper einsetzt und Hemopo einen Broccoli zu Mittag isst. Ich denke dann haben wir gute Chancen in die nächste Runde einzuziehen.
Sieber: Wir können nur gewinnen. Niemand rechnet auch nur mit einem Tor von uns und genau das ist unsere Chance. Wenn wir früh in Führung gehen, können wir uns vllt. mit einem 1-0 über die Zeit retten und so die Hockeywelt auf den Kopf stellen.
In den letzten 2 Wochen haben wir den ganzen Fokus auf den Cup gelegt und zusätzliche Krafteinheiten eingeschoben um das hohe Tempo mitgehen zu können.
Ausserdem machten wir eine teaminterne Findungsreise in ein abgelegenes Amazonasgebiet um unsere Kräfte zu bündeln.
Der EHC Chur trägt seine Meisterschaftsspiele bekanntlich in diesen überdachten Hallen aus, während Ascona noch in einer richtigen Hockeyarena in freier Luft spielt, wie es sich eben gehört. Ein Spiel bei Wind und Wetter, was denkst du darüber?
Duro: Ich habe bis jetzt noch nicht viele Eiseinheiten unter freiem Himmel geniessen können. Einige Male hatten wir auf dem Ausseneisfeld der Oberen Au Training, das liegt jedoch ein paar Jahre zurück. In diesem Sinn denke ich hat Ascona einen grossen Vorteil. Ich bin mir nicht sicher ob wir uns so schnell daran gewöhnen können mit Banden aus Schnee spielen zu können. Arpi wird sich diesbezüglich sicher freuen, so muss er den Puck nicht all zu hoch schiessen um auf die Tribüne zu hauen. Bekanntlich hat es auch von der Roten Linie in beide Richtungen gegen Tor ein Gefälle. Die Aufgabe wird schwierig aber wir freuen uns.
Casey: Als ich in Neuseeland auf dem Teich angefangen habe Eishockey zu spielen, musste ich mich auch bei jeder Witterung vor das Tor kämpfen. Seit ich beim EHC spiele habe ich den Luxus jedes Spiel in einer überdachten Halle auszutragen. Aber im Endeffekt werden wir in Ascona zum „Good old Hockey Game“ zurück kehren. Das richtige Spiel findet nun mal unter freiem Himmel statt. In diesem Sinne bin ich top motiviert. Wenn wir gewinnen werde ich den Hacka tanzen!
Hola: Ich glaube genau bei diesem Punkt können wir unseren Gegner überraschen. Denn einerseits ist das Dach des Hallenstadions nicht zu 100% dicht und es tropft aufs Eis, somit sind wir uns untypische Bedingungen durchaus gewohnt. Andererseits haben wir uns in den letzten Jahren auf jeden Fall absichtlich auch aufs Aussenfeld in der Oberen Au begeben, um genau für solch grosse Momente auf alles gefasst zu Sein. Auch wenn das Eis bis auf den Beton schmilzt sind wir dank der Vorbereitung in Grüsch gut vorbereitet.
Sieber: Ascona verkörpert die Hockeystadt schlecht hin. Die nehmen sich das Wort “Winter Classic” noch zu herzen. Es sollen schon über 5000 Tickets für dieses OpenAir Spektakel verkauft worden sein, der Andrang ist riesig.
Zum Schluss wollen wir noch eine Prognose: gewinnt Ascona souverän, oder kann sich der EHC in einem wahren „Wunder von Ascona“ durchsetzen?
Duro: Eine Prognose ist nicht einfach, denn Ascona verfügt mit Gayer, Baltesberger und Tomamichel über eine effiziente, wirblige, torgefährliche und technisch versierte Sturmlinie. Nichts desto trotz, geben wir alles und können uns in einem brisanten Spiel durchsetzen. Ascona 1:2 Chur
Casey: Wenn es uns gelingt unter freiem Himmel uns auf das Spiel zu konzentrieren und nicht auf die Sterne, wird es eine knappe Angelegenheit, aber Chur wird sich mit 0:1 durchsetzen.
Hola: Ich glaube aufgrund des überraschenden Schneefalls auf dem San Bernardino wird das Spiel auf Donnerstag verschoben und wir gewinnen 7:2. Arpagaus schnürt einen Hattrick. Drei Icing’s innerhalb nur wenigen Minuten.
Sieber: In der ersten Runde hat Ascona den HC Zernez, ebenfalls ein Gegner der uns um 5 Längen voraus ist, mit 9-2 aus der Halle geputzt. Wir haben aber dieses Spiel genaustens analysiert und konnten uns so auf das technisch hochversierte Spiel von Ascona einstellen.
Wir sind bereit für die Sensation!
Soweit die Ausführungen unserer vier Spieler zum Cuphit in Ascona. Am späten Mittwochabend sind wir dann schlauer, wahrscheinlich werden wir wie zu erwarten mit einer Packung nach Hause geschickt, sollten wir aber die Sensation schaffen, wird Ascona nie mehr so sein, wie vor diesem geschichtsträchtigen 2. November 2016.
Oder, wie Manuel Holenstein richtigerweise angemerkt hat, es schneit plötzlich, dann wissen nur die Hockeygötter, was passieren wird….