Die neue eingleisige 1. Liga „Swiss Regio League“ wird in der ganzen Schweiz heiss und zuweilen emotional diskutiert. So richtig glücklich über den eingeschlagenen Weg scheinen die meisten Clubs dennoch nicht zu sein. Allen voran der EHC Arosa, welcher keinen Hehl aus der Abneigung zur neuen Liga macht.
Allerdings kristallisieren sich immer mehr Hintergründe über die Absagen von diversen Team heraus. Und diese sollten gehörig aufhorchen lassen! Weniger sportliche, sondern vielmehr finanzielle Gründe stehen bei den meisten Vereinen im Vordergrund. Es ist anzunehmen, dass eine Senkung der Ausgaben bei einigen Vereinen in den kommenden 1-2 Jahren ohnehin unumgänglich geworden wäre. Besonders die Spieler im Unterland dürften im Sommer von der Nervosität der Teams profitiert haben. So haben sich ausgerechnet zwei Teams aus dem „Aufstiegsrennen“ verabschiedet, welche im Sommer ihre Teams massiv verstärkt haben. Es fällt schwer hier an einen Zufall zu glauben. Vielmehr ist anzunehmen, dass selbst eine 1. Liga Ost in der momentanen Form nur noch eine kurze Haltedauer haben könnte. Ähnlich klingt es auch aus dem Mittelland, wo sich bereits ebenfalls Spitzenteams aus der neuen Liga verabschiedet haben sollen. Zumindest Traditionsclub Lyss sagt offen, dass allfällige Mehrkosten nicht getragen werden können.
Die Flucht nach Vorne
Kommt die Zusammenlegung der 1. Liga sogar einem Kollaps der obersten Amateurliga zuvor? Die Zweiklassengesellschaft im Osten und die Tatsache sich in dieser Saison nur noch 11 Teams für die Ostgruppe finden liessen, dürfte ein erstes ernstzunehmendes Anzeichen dafür sein. Lassen sich in naher Zukunft gar nicht mehr genügend Teams finden, die Spitzeneishockey auf Amateurniveau spielen können?
Hoher finanzieller und persönlicher Aufwand
Bei einem Budget von gegen einer Million Franken mutet es immer ein bisschen eigenartig an, wenn die Vereine die höheren Reisekosten ins Feld führen. Ehrlicher sind da schon die Aussagen der Spieler, dass man sich bereits jetzt in einem Grenzbereich des Amateursports bewegt. Auch wenn sich beim betrachten des Spielplans der Elite Junioren (notabene junge Männer die mitten in der Ausbildung stecken) die Aussagen ein wenig relativieren. Das Ende der Spirale der Spieler-Entschädigungen dürfte jedenfalls wohl bald erreicht sein, denn grosse Mehreinnahmen sind weder in der jetzigen noch in der neuen Liga zu erwarten.
Irgendwo dazwischen dürfte wohl der EHC Chur stecken. Mit der immer noch offenen Hallensituation und dem routinierten Kader eröffnen sich Chancen und Risiken gleichzeitig. Für eine bald abtretende Generation könnte es nochmals eine (wohl letzte) sportliche Herausforderung bedeuten sich in der ganzen Schweiz zu messen. Allerdings stecken die meisten im Kader mitten im Berufsleben und reisen quer durch die Schweiz schrecken wohl nicht nur die Arbeitgeber zusehends ab. Allerdings beschwichtigt der angekündigte Spielplan ein wenig. So sollen die langen Reisen vornehmlich an den Wochenenden stattfinden. Mit einer Reduktion der Trainings könnte einer Mehrbelastung der Spieler entgegen getreten werden.
Es wird sehr spannend bleiben, welche Akteure beim EHC den Weg mitgehen werden. Die grossen Zweifel sind noch längst nicht ausgeräumt. Für Sportchef Andy Grothenn werden die kommenden Wochen sehr intensiv werden.
Allerdings – und so muss es natürlich auch sein – sollte vor allem eine sportliche Qualifikation an erster Stelle stehen.